Page 44 - Landinfo 2/2020 Landeszentrum für Ernährung
P. 44
Pflanzen- und Tierproduktion
Fotos: Erich Unterseher (LTZ Augustenberg)
a) b)
Abb.4: Beispiel für eine Maßnahme zur Verminderung des Phosphor-Eintrages in Gewässer:
(a) Eintrittsstelle des Oberflächenabflusses in einen Bach und (b) Gewässerrandstreifen an einem Bachlauf als Maßnahme zur
Verminderung des Nährstoffeintrages.
Die im Projekt erhobenen Daten zu Landnut- Maßnahmen getroffen und hinsichtlich ihrer
zung und Wasserqualität finden Eingang in Eignung für die drei Einzugsgebiete bewertet
das Setup und die Validierung von Erosions- werden.
modellen. Dies ermöglicht eine zukünftig ex-
aktere Erfassung von P-Austrägen mittels Für die Abschätzung des Potenzials flächen-
vorhandener Daten sowie Möglichkeiten zur bezogener Maßnahmen Nährstoffeinträge zu
Validierung von Nährstoffeintragsmodellen, verringern, werden vereinfachte Modellbe-
die im Rahmen der WRRL verwendet wer- rechnungen zum Abflussbeiwert, der sowohl
den. Die regelmäßige Untersuchung von Kie- die Bodenbedeckung als auch die Bewirt-
selalgen auf der Gewässersohle soll zudem schaftung im Jahresverlauf berücksichtigt,
zeigen, ob die oft nur kurzfristig erhöhten durchgeführt. Erforderliche Eingangsdaten
Nährstoffkonzentrationen nach Nieder- hierbei sind die Fruchtfolge inkl. Zwischen-
schlagsereignissen Auswirkungen auf die Al- frucht-Anbau in Verbindung mit den gebiets-
genzusammensetzung haben und diese sich und betriebsspezifischen Einsaat- und Einar-
somit als Indikator und Monitoringinstru- beitungsterminen sowie –verfahren (Fiener,
ment für landwirtschaftlich bedingte P-Ein- 2016). Zur Abschätzung des Minimierungs-
träge eignet. potenzials für den partikulären P-Eintrag
können auf Grundlage der schlagbezogenen
Daten Berechnungen mit prozessbasierten
Standortangepasste Maßnahmen zur Modellen (z.B. EROSION-3D) durchgeführt
Reduktion der Phosphor-Austräge werden.
Nach der Erfassung des Ist-Zustandes über Für die Umsetzung der Maßnahmen ist eine
ein Jahr, werden bereits bestehende Maßnah- enge Zusammenarbeit mit den ULBs und
men zur Reduzierung der P-Austräge aus der Landwirten vor Ort von essenzieller Bedeu-
Landwirtschaft optimiert und um weitere tung. Die Erfolgskontrolle bezüglich der Ef-
Maßnahmen ergänzt. Dabei werden flächen- fektivität der implementierten Maßnahmen
bezogene Maßnahmen (z.B. Düngungshöhe erfolgt anhand der gemessenen P-Frachten
und -zeitpunkt, Bodenbearbeitungsverfah- über einen Zeitraum von drei Jahren. Die Er-
ren, Fruchtfolge und Zwischenfrüchte), gebnisse und Erkenntnisse werden anschlie-
punktuelle/lineare Maßnahmen (z.B. Grasfil- ßend in landesweiten Konzepten zu P-aus-
terstreifen, Gewässerrandstreifen, Abfluss- tragsmindernden Maßnahmen integriert.
mulden etc.) und Maßnahmen auf Betriebse-
bene (z.B. Gülleseparation, P-reduzierte Füt- Somit trägt das Projekt über die Jagst hinaus
Dr. Peter Fischer terung) in Betracht gezogen (DWA, 2012, dazu bei langfristig den gewünschten „guten
LTZ Augustenberg Holsten et al., 2016, Abb. 4). Anhand einer ökologischen Zustand“ der Gewässer in Ba-
Tel.: 0721/9468-106 Literaturstudie und bereits bestehender Maß- den-Württemberg zu erreichen.
peter.fischer@ltz.bwl.de nahmenkataloge kann eine Vorauswahl an Literatur
44 Landinfo 2 | 2020