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Pflanzen- und Tierproduktion


















       Projekt an, das als Teil des Aktionsprogramms   sern liefert die Analyse dieser Daten ein Ver-
       Jagst nach dem Fischsterben in der Jagst im   ständnis der hydrologischen Bedingungen
       August 2015 ins Leben gerufen wurde      vor Ort, insbesondere in Bezug auf das Auf-
       (LUBW 2017).                             tretens von Erosionsereignissen, die entschei-
                                                dend für die Höhe der P-Austräge aus land-
                                                wirtschaftlich dominierten Einzugsgebieten
         Zeitlich hochaufgelöste Erfassung der   sind.
         Nährstoffausträge aus drei
         Einzugsgebieten
       An drei landwirtschaftlich dominierten Ein-
       zugsgebieten (<3,5 km²) im Jagst-Einzugsge-
       biet werden vollautomatische Probenehmer
       installiert, die über 4 Jahre zeitlich hochaufge-
       löst  die  Nährstoffausträge  erfassen.  Neben
       Orthophosphat-Phosphor und Gesamt-
       Phosphor werden auch Gesamt-Stickstoff,
       Nitrat und  Ammonium  bestimmt. Um ein
       möglichst repräsentatives Bild der landwirt-
       schaftlichen Austräge zu erhalten, werden
       sowohl grünland- als auch ackerlanddomi-
       nierte Gebiete untersucht, die sich zudem in
       Bodentyp, Düngungsintensität als auch
       Hangneigung und Erosionsanfälligkeit der
       Flächen unterscheiden. Zunächst wird hierbei
       über ein Jahr der Ist-Zustand erfasst.
                                                Bild 2:  Probenehmer in der Nähe von Crailsheim; Foto: Dr. Peter Fischer, LTZ
       Die Erfassung der Nährstoffausträge erfolgt
       am Gebietsauslass. Vollautomatische Probe-
       nehmer stellen eine hochfrequente Probeent-
       nahme (ca. 100 Proben/Tag) aus den Bach-
       läufen und eine Kühlung der Proben vor Ort
       sicher (Bild 2). Eine kontinuierliche Erfas-
       sung der Abflussmenge durch eingerichtete
        a)
       Pegelstellen (Bild 3) ermöglicht die Quantifi-
       zierung der Fracht (Fracht = Konzentration
       x Abfluss). Durch eine Kopplung des Signals
       der Pegelsonde mit dem Probenehmer kön-
       nen abflussproportionale Tagesmischproben
       gewonnen werden, sowie zusätzlich Proben
       bei Erosionsereignissen, die eine exaktere
       Quantifizierung der P-Fracht ermöglichen.
       Darüber hinaus liefern Messsonden für Trü-
       bung, Leitfähigkeit, Temperatur und pH-Wert
       eine minutengenaue Aufzeichnung der Ver-
       änderung der Bedingungen im Gewässer bei
       variierenden Abflüssen. In Zusammenhang
       mit vor Ort installierten Niederschlagsmes-  Bild 3: Eingerichtete Abflussmessstelle mit Wehr und Pegel ; Foto: Dr. Peter Fischer, LTZ



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