Page 22 - Landinfo 2/2020 Landeszentrum für Ernährung
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Schwerpunktthema
Fragen, die besonders häufig gestellt werden
Gibt es verbindliche Richtlinien für die Verpflegung in Kitas und Schulen?
In Baden-Württ. gibt es keine verbindlichen Richtlinien für Kita- und Schulver-
pflegung. Mit den DGE-Qualitätsstandards gibt es jedoch praxisnahe und wissen-
schaftlich fundierte Empfehlungen für die Umsetzung eines adäquaten Angebots.
Welches Verpflegungssystem liefert die beste Qualität, wenn nicht selbst vor Ort
gekocht werden kann? Cook&Chill (Kühlkost), Cook&Freeze (Tiefkühlkost) oder
Cook&Hold (Warmverpflegung)?
Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist bei allen Systemen eine gute Qualität
möglich, wenn sie richtig angewendet werden. Die Ausführung vor Ort entschei-
det hierbei letztlich über Geschmack und Qualität der Speisen. So verringert sich
beispielsweise mit zunehmender Warmhaltezeit der Speisen deren Vitaminge-
halt und die sensorische Qualität des Essens. Die Entscheidung für ein bestimm-
tes Verfahren hängt im Wesentlichen von den räumlichen bzw. baulichen, perso-
nellen und finanziellen Möglichkeiten ab.
In Kürze muss die Schul-/Kitaverpflegung neu ausgeschrieben werden. Was können
wir tun, damit nicht einfach das günstigste Angebot den Zuschlag erhält?
Neben dem Preis können weitere Kriterien, wie beispielweise die Qualität des
Verpflegungsangebotes, in den Ausschreibungsunterlagen berücksichtigt werden
und in die Bewertung miteinfließen. Qualitätskriterien können beispielsweise an
die DGE-Qualitätsstandards für Kita- und Schulverpflegung angelehnt sein. Es ist
wichtig anzugeben, wie der Bewerber das Erfüllen der geforderten Kriterien spä-
ter nachweisen kann und wie die verschiedenen Unterkriterien von Preis und
Qualität bei der Ausschreibung gewichtet werden. Gerne kann das Landeszent-
rum für Ernährung hinsichtlich der Erstellung der Leistungsbeschreibung vor Ort
unterstützend eine Coach*in für Kita- und Schulverpflegung vermitteln.
der Beratung gehen soll und vereinbaren ei- ist der Austausch der Teilnehmer*innen un-
nen Termin. Bei diesem erarbeiten Coach*in tereinander und deren Vernetzung. Werkstatt-
und Vertreter der Einrichtung, z. B. das Men- gespräche stellen somit eines von vielen An-
sa-Personal, Schülervertreter und Schulleiter geboten dar, mit denen der Erfahrungsaus-
gemeinsam Lösungen für das Anliegen der tausch und die Vernetzung der Akteure in der
Einrichtung. Die Kosten für die erste Bera- Gemeinschaftsverpflegung auf lokaler, regio-
tung übernimmt das Landeszentrum für Er- naler und landesweiter Ebene gefördert wer-
nährung. den. Auch die Bündelung von Fachwissen zu
Kita- und Schulverpflegung sowie die Weiter-
Daneben bietet das Landeszentrum fachliche gabe von Erfahrungen aus Projekten und
Unterstützung über verschiedene Veranstal- Best-Practice-Beispielen tragen dazu bei. Um
tungen an, die sich mit Themen wie der Spei- dieses Thema auch auf nationaler Ebene vo-
seplanung, der Verringerung von Lebensmit- ranzubringen und gegenseitig von Erfahrun-
telverschwendung oder der Ausschreibung gen zu profitieren, steht das Landeszentrum
von Verpflegungsleistungen beschäftigen. in Kontakt mit den Vernetzungsstellen Kita- und
Hanna Abelein Ein Beispiel dafür sind die Werkstattgespräche, Schulverpflegung anderer Bundesländer.
LEL - Landeszentrum für in denen Ideen und Beispiele aus der Praxis
Ernährung vorgestellt und in Workshops Lösungsansät- Weitere Informationen zur Kita- und Schulver-
Tel.: 07171/917-271 ze für die praktische Umsetzung erarbeitet pflegung finden Sie auf den Internetseiten des
hanna.abelein@lel.bwl.de werden. Kernstück der Werkstattgespräche Landeszentrums für Ernährung.
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