Page 27 - Landinfo 2/2020 Landeszentrum für Ernährung
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Schwerpunktthema





       Alle Modelleinrichtungen haben im Laufe der   wie im Lager anfallende Abfälle – auf Grund
       Projekte die Kriterien in ihre Verpflegungsan-  einer zu langen oder falschen Lagerung –
       gebote integriert, die jeweils der Lebenswelt   gemessen werden.
       entsprechende Zertifizierung durchgeführt
       und damit ein wichtiges Projektziel erreicht   Allein durch die Messung konnte das Be-
       (s. Kasten). Durch das entsprechende Logo   wusstsein für die entstehenden Lebensmittel-
       der DGE (s. Bilder) werden diese Arbeit und   abfälle und damit die Wertschätzung für die
       das verbesserte Speisenangebot für die Tisch-  eingesetzten und verarbeiteten Lebensmittel
       gäste sichtbar und nachvollziehbar.      gesteigert werden. So hat sich der Mehrauf-  Zertifikatslogo  der  DGE  für  Be-
                                                wand für den zusätzlichen Schritt der Mes-  triebskantinen;  Bildquelle:  Deut-
                                                sung für alle Einrichtungen gelohnt. Durch   sche  Gesellschaft  für  Ernährung
         Regional und bio für mehr              verschiedene Maßnahmen wie Nachproduk-   e.V. (DGE)
         Nachhaltigkeit                         tion bei Bedarf, das Anbieten kleinerer Porti-
                                                onen mit der Möglichkeit zum Nachschlag
       Die Verpflegung nachhaltiger zu gestalten, ist   oder das Heranziehen vergangener Verkaufs-
       ein zentrales Anliegen der Modellprojekte   zahlen für die Produktionsplanung konnten
       und hat viele Aspekte. So können zum Bei-  die Lebensmittelabfälle deutlich reduziert
       spiel durch den Einsatz von regional und öko-  werden.
       logisch erzeugten Lebensmitteln Ressourcen
       eingespart werden. Dabei ist in der Gemein-
       schaftsverpflegung zu beachten, dass konven-  Kommunikation fördert Akzeptanz
       tionell erzeugte und Bio-Lebensmittel bei der   und Wertschätzung
       Lagerhaltung und in der Dokumentation ge-
       trennt werden müssen. Daher macht es Sinn,   Die Gründe für Veränderungen im Speise-  Zertifikatslogo der DGE für Hoch-
       einzelne Lebensmittel komplett auf Bio-Qua-  plan müssen sowohl für das (Küchen-)Team   schulmensen;  Bildquelle:  Deut-
       lität umzustellen und beispielsweise aus-  als auch die Tischgäste nachvollziehbar sein.   sche  Gesellschaft  für  Ernährung
       schließlich Bio-Kartoffeln, Bio-Eier oder   Nur dann kann die Umstellung erfolgreich   e.V. (DGE)
       Bio-Nudeln anzubieten.                   sein. Damit das (Küchen-)Team im dynami-
                                                schen Prozess immer auf dem Laufenden ist,
       Um regional und ökologisch erzeugte sowie   lohnt es sich, geeignete Kommunikationsfor-
       fair gehandelte Lebensmittel zu beziehen,   mate wie Teambesprechungen und bereichs-
       wurden bestehende Lieferstrukturen kritisch   übergreifende Besprechungen, zum Beispiel
       hinterfragt. Es wurde geprüft, welche Pro-  zwischen Küche und Pflege, im Klinikbereich
       dukte von bereits bestehenden Lieferanten   zu etablieren. So wird der Informationsfluss
       bezogen werden können und ob der Einkauf   sichergestellt.
       im Bio-Großhandel, bei Erzeugergemein-
       schaften oder auch dem Erzeuger direkt eine   In der Kommunikation mit den Tischgästen   Zertifikatslogo  der  DGE  für  Kran-
       Option sind. Alle Modelleinrichtungen haben   ist es wichtig für Transparenz zu sorgen und   kenhäuser  und  Rehabilitationskli-
                                                                                         niken; Bildquelle: Deutsche Gesell-
       den Einsatz von regional und ökologisch er-  zu kommunizieren, was hinter dem von der   schaft für Ernährung e.V. (DGE)
       zeugten sowie fair gehandelten Lebensmitteln   DGE zertifizierten Menü steckt. Dies gelingt
       deutlich gesteigert.                     mit Hilfe von geeigneten Materialien und Me-
                                                dien und auch das Ausgabepersonal sollte bei
                                                Bedarf kompetente und freundliche Aus-
         Lebensmittelabfälle: Hinschauen        kunft geben können. Durch eine verbesserte
         lohnt sich                             Kommunikation mit den Tischgästen konnte
                                                vielerorts auch die Wertschätzung für das Kü-
       Ein weiterer wichtiger Aspekt der Nachhal-  chenpersonal und deren Leistung gesteigert
       tigkeit sind die Lebensmittelabfälle, die in den   werden.
       Küchen, Kantinen und Mensen entstehen.
       Daher wurde in allen Einrichtungen gemes-  Wichtig ist zudem, den Tischgästen zu zeigen,
       sen, wie viele Lebensmittelabfälle an welchen   woher welche Lebensmittel aus regionaler
       Stellen warum anfallen. Sinnvoll ist hier eine   und ökologischer Produktion stammen. Da
       Unterteilung nach Tellerresten, die von den   der Begriff „regional“ gesetzlich nicht ge-
       Tischgästen zurückkommen, sowie Überpro-  schützt ist, ist es für Einrichtungen dabei es-
       duktion und Ausgabereste. Zudem können   sentiell, ihre eigene Definition der Region
       Abfälle, die während der Herstellung der   transparent zu machen. Dies kann beispiels-
       Speisen, sogenannter Produktionsabfall, so-  weise durch die Auflistung regionaler Produ-



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