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Schwerpunktthema

Bild 4: Screenshot der Datenbank Strauchbeeren; Abb. 1: Zeitliches Auftreten von Schlupfwespen in Saftfallen im Natur-
Datenblatt Blumenwanze Orius niger raum II (Mittlerer Neckar) von März bis November 2107

bestimmten DNA-Abschnittes durch eine Se- sowie ein weiterer Experte für Gallmücken in
quenzierung. Diese Informationen werden in Nordamerika, sind zur Absicherung einer mikro-
DNA-Datenbanken gespeichert, die aber zum skopischen Artbestimmung ggf. zu kontaktieren.
Teil keiner Qualitätskontrolle unterliegen. Das
heißt, auch heute noch gewinnt oft die mikrosko- Es ist eine offensichtliche Entwicklung, dass die
pische Artbestimmung bei wenig untersuchten Insektenbestimmung, darunter Nützlinge wie
Insektengruppen das Rennen. Die Sequenzierung Schlupfwespen-Arten, in Zukunft in Deutschland
ist auf der anderen Seite bereits mit Larven oder nur noch von einzelnen Experten durchgeführt
auch einzelnen Beinchen der Insekten möglich, da werden kann, trotz zunehmender Digitalisierung,
wiederum kapituliert der Experte am Mikroskop. Internet und neuen Medien. Des Weiteren werden
Beide Methoden der Artbestimmung ergänzen diese wenigen Experten angesichts hunderter Ar-
sich somit auf ideale Weise. ten und einer entsprechenden Anzahl von Anfra-
gen mit dieser Aufgabe überfordert sein. Auch die
Weitergabe dieses Wissens konzentriert sich auf
Experten am Mikroskop:seltener als wenige Experten. Daher baut das LTZ Augusten-
so manche Insektenart berg aus verschiedenen Projekten eine Insekten-
Datenbank auf, die mehrere Methoden zur Artbe-
Die molekulare Artbestimmung kann von techni- stimmung und Fundorten von Insekten vereint
schem Personal ohne Artkenntnisse durchgeführt (Bild 4). Damit soll ein neuer Lösungsansatz ge-
werden. Voraussetzung ist aber, dass die Art mit gen den Expertenverlust aufgezeigt werden.
einer abgesicherten Referenz in der DNA-Daten-
bank hinterlegt ist. Die mikroskopische Bestim-
mung aber setzt Erfahrung in der „Taxonomie“ Neue Artnachweise
voraus und diese ist nicht so einfach zu ersetzen.
Dieses Fachgebiet ist männlich dominiert und Neue Insektenarten zu finden ist nicht einfach.
überaltert. Da diese Entwicklung abzusehen war, Aber bereits bekannte Arten, die bisher in
wurde darauf schon vor Jahren von den entspre- Deutschland noch nicht nachgewiesen wurden,
chenden Experten hingewiesen. Dennoch wurde schon. Gerade im Bereich der parasitoiden Hyme-
von Seiten der Lehre, den Hochschulen und be- nopteren, der sogenannten „Schlupfwespen“ gibt
troffenen Institutionen, nicht entsprechend re- es immer wieder „Erstnachweise für Deutsch-
agiert, um diese wissenschaftliche Lücke zu schlie- land“. Im Rahmen des Projekts konnte beispiels-
ßen und den Nachwuchs für dieses Fachgebiet zu weise die Amerikanische Heidelbeerblattlaus Fim-
begeistern. Es ist bereits 2019 schwierig, Experten briaphis scammeli sowie ihr natürlicher Gegenspieler
für z.B. nützliche, räuberische Gallmücken in die Schlupfwespe Aphidius ericaphidis als Neufunde
Deutschland zu finden. Die aktuelle Artenliste für für Deutschland nachgewiesen werden (Bild 5).
Deutschland für diese Insektengruppe wurde von
einem älteren Experten-Ehepaar aus Prag (Tsche- Als wichtigstes Ergebnis konnte die Liste der In-
chische Republik) erstellt. Diese beiden Experten sektenarten, die im Bereich Strauchbeeren be-

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