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Schwerpunktthema






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       Ute Ruttensperger, Melanie Marquardt


       Praxistest zu Zierpflanzen als Nahrungsquelle für

       Bestäuberinsekten




       Innerhalb  der  letzten  27  Jahre  verringerte  sich  in  deutschen  Schutzgebieten  die  Biomasse  von
       fliegenden Insekten um 75 Prozent. Die Ursache für den Rückgang wird kontrovers diskutiert, doch in
       einem Punkt herrscht Einigkeit: Es fehlen Blühpflanzen, die Pollen und Nektar als Nahrungsgrundlage
       für viele dieser fliegenden Insekten bieten. Nur in wenigen Studien wurden bisher Zierpflanzen auf
       Insektenfreundlichkeit untersucht. Die Beobachtungen wurden dabei häufig nur an einem zentralen
       Versuchsbeet  durchgeführt.  Bisher  wurden  keine  Studien  durchgeführt,  die  Rückschlüsse  auf
       standortspezifische Umweltfaktoren zulassen.


         Beobachtungen im Stuttgarter Raum


           eshalb wurden  an  bis  zu  14  verschiedenen
       DStandorten im Stadtgebiet Stuttgart, in den
       Jahren 2017 und 2018, unterschiedliche Beet- und
       Balkonpflanzen in Hochbeete gepflanzt und den
       Sommer über beobachtet (Bild 1). Die Blütenbe-
       sucher wurden gezählt und in die Bestäubergrup-
       pen "Honigbiene", "Hummeln", "Wildbienen
       groß", "Wildbienen klein", "Schwebfliegen" und
       "Sonstige" eingeteilt.
       Im Zeitraum von Juni bis August wurden die Ver-
       suchsbeete an 10 Tagen für jeweils 20 Minuten auf
       den Insektenbeflug hin beobachtet. Dies ergibt
       eine Gesamtbeobachtungszeit von 200 Minuten je
       Standort. Hierbei wurden die Bestäubergruppen,
       die bei der Nahrungsaufnahme von Pollen und   Bild 1: Ein Pflanzbeet mit bestäuberfreundlichen Blumen in Stuttgart-Gablenberg, August 2017



       Landinfo 3 | 2019                                                                                     35
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