Page 27 - Landinfo Biodiversität
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Schwerpunktthema



























       chen gehören. Methoden der Wahl sind neben   gemähten Zustand der Wiesen. Das naturschutz-  Bild 3: Schaftrieb durch Wald
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       einer direkten Befragung der Schäfereibetriebe   fachliche Ziel ist es aber weiterhin die Heideflä-
       auch die Auswertung von Managementplänen für   che durch Schafbeweidung zu pflegen. Nach-  Bild 4: Ausreichend breiter
       Schutzgebiete und der Abgleich mit bestehenden   dem sich der Schäfereibetrieb mit diesen Anlie-  Triebweg am aufgelichteten
                                                                                         Waldrand
       LPR-Pflegeverträgen. Schon durch die Aufnahme   gen an den LEV gewandt hat, wurden die Adres-  Bild: LEV Heidenheim
       der aktuellen Situation können bestehende Defizi-  sen der Landwirte mit Hilfe der Gemeinde
       te und Schwierigkeiten im Weidemanagement, der   ermittelt und  ein Vor-Ort-Termin  zusammen
       Weideinfrastruktur, im Triebwegenetz samt Lö-  mit dem Veterinäramt vereinbart. Auch die unte-
       sungsvorschlägen aufgezeigt werden.      re Naturschutzbehörde des zuständigen Land-
                                                kreises war mit beteiligt. Nachdem zunächst die
       Diese  Kartengrundlage  wird  anschließend  mit   Bedenken der Krankheitsübertragung durch das
       den zu beweidenden FFH-Flächen, geschützten   Veterinäramt ausgeräumt werden konnte, sollte
       Biotopen und anderen naturschutzrelevanten Flä-  eine Lösung der Triebwegproblematik gefunden
       chen wie z.B. Naturschutzgebieten (NSG) kombi-  werden. Ziel war es einen dauerhaften Triebweg
       niert. Es kristallisieren sich Lücken in der Bewei-  zur Heide einzurichten. Dafür wurde ein Flä-
       dung von naturschutzrelevanten Flächen bzw.   chentausch mit einem landwirtschaftlichen Be-
       Flächen, die zur Beweidung angefragt werden   trieb vereinbart. Der Schäfereibetrieb darf einen
       können, heraus. Durch eine Analyse des gesamten   Streifen der Wiese als Triebweg nutzen; der land-
       Schäfereireviers über Luftbilder und Vor-Ort-  wirtschaftliche Betrieb erhält dafür einen Heide-
       Gespräche lassen sich Maßnahmenkarten erstel-  streifen. (Bild 3 und 4)
       len, die Lösungen für die schon beschriebenen
       Defizite aufzeigen. Diese zeigen z.B. Suchräume   Im Handlungsleitfaden sind Lösungsansätze für
       für zusätzliche Pferchflächen oder zu verbessern-  alltägliche Probleme der LEV praxisnah be-
       de Triebwege auf.                        schrieben. Weitere Handlungsempfehlungen
                                                gibt der Leitfaden für Öffentlichkeitsarbeit, na-
                                                turschutzorientierte Beweidung, Ziegenkoppel,
         Erleichterung der täglichen Arbeit     Pferchflächen, Triebwege, Schaftrieb im Wald,
         für die LEV                            Zaunaufbau und den Stallbau. Des Weiteren
                                                werden Ausstattungselemente eines Schäfereire-
       Durch die in Form von Infoboxen übersichtlich   viers wie Tränken und die Stromversorgung für
       gestalteten Fallbeispiele im Leitfaden können die   die Zäune betrachtet. Den LEV wird eine Vor-
       LEV nun schnell und aufbauend auf bewährten   gehensweise an die Hand gegeben, um schnell   Matthias Strobl
       Best-Practice-Beispielen auf Anfragen von Schä-  und lösungsorientiert auf differenzierte Situati-  LEL Schwäbisch Gmünd
       fern, Landwirten und Landkreisen reagieren. In   onen in Bezug auf die nachhaltigen Sicherung   07171 / 917- 409
       einem dieser Fallbeispiele hat ein Schäfereibetrieb   und Bewirtschaftung naturschutzfachlich hoch-  E-Mail:  matthias.strobl@
       eine Heide zur Beweidung gepachtet, die isoliert   wertiger Schafweiden reagieren zu können.    lel.bwl.de
       inmitten  von  mehreren  Wiesen liegt. Landwirt-
       schaftliche Betriebe sind Eigentümer der umlie-  Der Handlungsleitfaden ist im Internet abrufbar   Kathrin Schultheis
       genden Wiesen und haben Bedenken wegen mög-  https://lel.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/  LEL Schwäbisch Gmünd
       lichen Krankheitsübertragungen von den Schafen   Startseite/Unsere+Themen/Handlungleitfaden  07171 / 917- 431
       auf die eignen Tiere. Der Schaftrieb darf nicht   +Schafbeweidung                 E-Mail: katrin.schultheis@
       mehr über die Wiesen stattfinden, auch nicht im                                   lel.bwl.de



       Landinfo 3 | 2019                                                                                     27
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