Page 33 - Landinfo Biodiversität
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Schwerpunktthema
gramms der baden-württembergischen Landesre- der Software R. Nach einem globalen F-Test wur-
gierung zur Stärkung der biologischen Vielfalt den Unterschiede mittels Tukey’s Honestly Signi-
Eigenschaften, Etablierung und Einfluss verschie- ficant Differences Test bei einem Signifikanzni-
dener Gemengepartner auf die Ertragsleistung veau von p < 0.05 bestimmt.
des Silomaises und die Biodiversität. Dazu wurden
drei Feldversuche angelegt. Am Standort Ettlin-
gen wurden unter konventionellen Bedingungen Ergebnisse und Ausblick
in einem dreifaktoriellen, dreifach wiederholten
Split-split-plot Design die produktionstechni- Alle Gemengepartner stellten ein Blühangebot
schen Aspekte der Stickstoffdüngung, des Ablage- zur Verfügung, mit Ausnahme des Steinklees, der
ortes des Gemengepartner-Saatguts und verschie- im schattigen Maisbestand nicht zur Blüte kam.
dene Gemengepartner verglichen. Die Varianten mit Saat-Luzerne, Sommerwicke
und Kapuzinerkresse blühten zwei Wochen vor
Im Versuch wurden die folgenden Faktorstufen der Maisblüte. Während das Blüh-Ende der Som-
untersucht: merwicke mit dem des Maises zusammenfiel, ver-
blühte die Saat-Luzerne bereits vor Blüh-Ende des
1. Stickstoff-Düngung Maises. Die Kapuzinerkresse stellte ein Blühange-
» Optimal (100% des Stickstoffbedarfs eines bot bis zum ersten Frost zur Verfügung. Die bei-
Silomaisreinbestandes) den Kürbisse und Stangenbohnen begannen in
» Reduziert (50% des Stickstoffbedarfs eines etwa zeitgleich mit dem Mais zu blühen und blüh-
Silomaisreinbestandes) ten bis zur Ernte. Durch die Gemengepartner Bild 2: Bodenbedeckung mit
Kürbisranken
• Null (keine Stickstoffdüngung) konnte so das Blühangebot verlängert werden. Bild: Kerstin Stolzenburg
Denkbar sind daher auch Mischungen aus ver-
2. Ablageort Gemengepartner-Saatgut schiedenen Gemengepartnern. Beispielsweise ei-
» In die Maisreihe ne Mischung aus früh und spät blühenden Arten,
• Zwischen die Maisreihen um möglichst lange ein Blühangebot für Insekten
bereit zu stellen. Eine weitere Option wären Mi-
3. Gemengepartner schungen aus stark bodenbedeckenden Arten, die
• Siehe Tabelle 1 den Boden vor Erosion und Verdunstung schüt-
zen können.
An den Standorten Tachenhausen und Forchheim
am Kaiserstuhl wurden nur die verschiedenen Ge- Der Quadratmeterschnitt ergab, dass in allen Va-
mengepartner in vierfach wiederholten, randomi- rianten weiterhin der Mais der Hauptbiomasse- Bild 3: Luzerne blühte 2 Wochen
sierten Blockanlagen getestet. Wobei dies am bildner mit einem Masseanteil von über 85 % ist. vor dem Mais
Standort Tachenhausen unter konventionellen Zukünftig sollte daher noch herausgearbeitet wer- Bild: Vanessa Schulz
und in Forchheim am Kaiserstuhl unter ökologi-
schen Bedingungen geschah. An beiden Standor-
ten wurde kein Stickstoff gedüngt und die Ablage
der Gemengepartner erfolgte in die Maisreihen.
Ausgesät wurden 8 Maispflanzen pro m², in wel-
che die Gemengepartner in den in Tabelle 1 auf-
geführten Aussaatstärken eingesät wurden. Als
Kontrolle diente ein Silomais-Reinbestand, eben-
falls mit 8 Maispflanzen pro m². Der Mais wurde
mittels betriebsüblicher Einzelkornsämaschine
gesät, während die Gemengepartner am selben
Tag mit Parzellentechnik eingebracht wurden. In
den Versuchen wurde die Bestandsentwicklung
(Blühbeginn, Vollblüte, Blüh-Ende der Gemenge-
partner und die Pflanzenhöhe des Mais), Trocken-
masseertrag, Trockenmassegehalt und die Qualität
des Häckselgutes erfasst. Zudem fand kurz vor
der Ernte ein Quadratmeterschnitt mit anschlie-
ßender gravimetrischer Erfassung der Fraktionen
Mais, Gemengepartner und Unkraut statt. Die
Datenanalyse erfolgte als gemischtes Modell mit
Landinfo 3 | 2019 33