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Schwerpunktthema





          Trockenmasseerträge (dt
          ha ) für die Kontrolle und
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          die verschiedenen
          Silomais-Gemenge-
          partner-Varianten für die
          Standorte Ettlingen (ET),
          Tachenhausen (TH) und
          Forchheim am Kaiserstuhl
          (FAK). Die schwarzen
          Balken geben den
          Standardfehler der
          Modell-Mittelwerte an.
          Mittelwerte mit
          demselben Buchstaben
          sind an den einzelnen
          Standorten laut HSD-Test
          (p < 0.05) nicht signifikant
          voneinander verschieden.






                                   den, wie weit die Saatstärke des Gemengepartners   stuhl lagen keine signifikanten Unterschiede zwi-
                                   reduziert werden kann, damit hohe Biomasseer-  schen der Kontrolle und den einzelnen Gemenge-
                                   träge bei einer gleichzeitigen Förderung der Biodi-  partnern vor. Die Trockenmassegehalte in Ettlin-
                                   versität erreicht werden können.  Nachteilig  ist   gen lagen unabhängig von den eingesäten
                                   derzeit noch, dass die getesteten Aussaatstärken   Gemengepartnern im optimalen Silierbereich
                                   der Gemengepartner noch denen von Reinbestän-  (30-35 %). In Tachenhausen waren die Gehalte bei
                                   den entsprechen und somit doppelte Saatgut-Kos-  Bohne I und Kürbis I zu niedrig, während diese in
                                   ten anfallen.                            Forchheim am Kaiserstuhl in allen Varianten er-
                                                                            höht waren. In Forchheim am Kaiserstuhl ist dies
                                                                            allerdings der schnellen Abreife durch die extreme
                                     Einfluss der Stickstoff-Düngung        Witterung 2018 zuzuschreiben.
                                   Bei der Frage zum Einfluss der Stickstoff-Dün-  Das Jahr 2018 zeigte sich durch seine heiße und
                                   gung auf den Trockenmasseertrag konnte beob-  niederschlagsarme Vegetationszeit als Extremjahr.
                                   achtet werden, dass sich eine auf 50 % reduzierte   Daher bedürfen die bisher einjährigen Ergebnisse
                                   Düngung nicht von einer optimalen Versorgung   einer Validierung durch weitere Versuchsjahre.
                                   mit 100 % des Stickstoffbedarfs unterschied. Ein   Außerdem gilt es noch Fragen zur Saattechnik zu
                                   Unterschied wurde lediglich zur Nulldüngung be-  beantworten. Während die gemeinsame Aussaat
                                   obachtet. Die Erträge lagen höher, wenn die Aus-  von Mais und Stangebohnen bereits in der Praxis
                                   saat der Gemengepartner zwischen die Maisrei-  erprobt ist (Pekrun et al., 2014, Paul 2016, Pekrun
                                   hen erfolgte.                            & Hubert, 2016), liegen noch keine praxistaugli-
                                                                            chen Empfehlungen zur Saattechnik von Mais mit
                                   In den einzelnen Varianten brachten in Ettlingen   anderen Gemengepartnern vor. Des Weiteren
                                   Steinklee, Kapuzinerkresse und beide Bohnen   bleibt noch zu klären, wie groß der Beitrag zum
                                   vergleichbare Erträge wie die Kontrolle (Abbil-  Bodenschutz und zur Förderung der biologischen
                                   dung 1). Auf Grund eines Ausfalls beider Kürbis-  Vielfalt tatsächlich ist und ob die Gemenge unein-
                                   se kann dazu keine Aussagen getroffen werden.   geschränkt zur Fütterung geeignet sind. Gemein-
          Vanessa Schulz           An  diesem  Standort  unterlagen  die Sommerwi-  sam mit der HfWU Nürtingen und dem Landwirt-
          Hochschule für Wirtschaft   cken-Varianten einer starken Verunkrautung mit   schaftlichen Zentrum Baden-Württemberg
          und Umwelt (HfWU)        Chenopodium album (L.). Dies lag daran, dass   (LAZBW) werden im Projekt zunächst die Aus-
          Nürtingen-Geislingen     keine chemische Unkrautkontrolle erfolgen konn-  wirkungen des Mais-Bohnen-Gemenges auf die
          Tel. 0721 / 9518-216     te, da die zur Verfügung stehenden Maisherbizide   Insektenpopulationen, die Bodenbedeckung so-
          vanessa.schulz@ltz.bwl.  keine Wirkungslücke bei Sommerwicken aufwei-  wie den Futterwert untersucht.  
          de                       sen. In Tachenhausen und Forchheim am Kaiser-  Literatur



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