Page 34 - Landinfo Biodiversität
P. 34
Schwerpunktthema
Trockenmasseerträge (dt
ha ) für die Kontrolle und
-1
die verschiedenen
Silomais-Gemenge-
partner-Varianten für die
Standorte Ettlingen (ET),
Tachenhausen (TH) und
Forchheim am Kaiserstuhl
(FAK). Die schwarzen
Balken geben den
Standardfehler der
Modell-Mittelwerte an.
Mittelwerte mit
demselben Buchstaben
sind an den einzelnen
Standorten laut HSD-Test
(p < 0.05) nicht signifikant
voneinander verschieden.
den, wie weit die Saatstärke des Gemengepartners stuhl lagen keine signifikanten Unterschiede zwi-
reduziert werden kann, damit hohe Biomasseer- schen der Kontrolle und den einzelnen Gemenge-
träge bei einer gleichzeitigen Förderung der Biodi- partnern vor. Die Trockenmassegehalte in Ettlin-
versität erreicht werden können. Nachteilig ist gen lagen unabhängig von den eingesäten
derzeit noch, dass die getesteten Aussaatstärken Gemengepartnern im optimalen Silierbereich
der Gemengepartner noch denen von Reinbestän- (30-35 %). In Tachenhausen waren die Gehalte bei
den entsprechen und somit doppelte Saatgut-Kos- Bohne I und Kürbis I zu niedrig, während diese in
ten anfallen. Forchheim am Kaiserstuhl in allen Varianten er-
höht waren. In Forchheim am Kaiserstuhl ist dies
allerdings der schnellen Abreife durch die extreme
Einfluss der Stickstoff-Düngung Witterung 2018 zuzuschreiben.
Bei der Frage zum Einfluss der Stickstoff-Dün- Das Jahr 2018 zeigte sich durch seine heiße und
gung auf den Trockenmasseertrag konnte beob- niederschlagsarme Vegetationszeit als Extremjahr.
achtet werden, dass sich eine auf 50 % reduzierte Daher bedürfen die bisher einjährigen Ergebnisse
Düngung nicht von einer optimalen Versorgung einer Validierung durch weitere Versuchsjahre.
mit 100 % des Stickstoffbedarfs unterschied. Ein Außerdem gilt es noch Fragen zur Saattechnik zu
Unterschied wurde lediglich zur Nulldüngung be- beantworten. Während die gemeinsame Aussaat
obachtet. Die Erträge lagen höher, wenn die Aus- von Mais und Stangebohnen bereits in der Praxis
saat der Gemengepartner zwischen die Maisrei- erprobt ist (Pekrun et al., 2014, Paul 2016, Pekrun
hen erfolgte. & Hubert, 2016), liegen noch keine praxistaugli-
chen Empfehlungen zur Saattechnik von Mais mit
In den einzelnen Varianten brachten in Ettlingen anderen Gemengepartnern vor. Des Weiteren
Steinklee, Kapuzinerkresse und beide Bohnen bleibt noch zu klären, wie groß der Beitrag zum
vergleichbare Erträge wie die Kontrolle (Abbil- Bodenschutz und zur Förderung der biologischen
dung 1). Auf Grund eines Ausfalls beider Kürbis- Vielfalt tatsächlich ist und ob die Gemenge unein-
se kann dazu keine Aussagen getroffen werden. geschränkt zur Fütterung geeignet sind. Gemein-
Vanessa Schulz An diesem Standort unterlagen die Sommerwi- sam mit der HfWU Nürtingen und dem Landwirt-
Hochschule für Wirtschaft cken-Varianten einer starken Verunkrautung mit schaftlichen Zentrum Baden-Württemberg
und Umwelt (HfWU) Chenopodium album (L.). Dies lag daran, dass (LAZBW) werden im Projekt zunächst die Aus-
Nürtingen-Geislingen keine chemische Unkrautkontrolle erfolgen konn- wirkungen des Mais-Bohnen-Gemenges auf die
Tel. 0721 / 9518-216 te, da die zur Verfügung stehenden Maisherbizide Insektenpopulationen, die Bodenbedeckung so-
vanessa.schulz@ltz.bwl. keine Wirkungslücke bei Sommerwicken aufwei- wie den Futterwert untersucht.
de sen. In Tachenhausen und Forchheim am Kaiser- Literatur
34 Landinfo 3 | 2019