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Schwerpunktthema
kann sich das Artenspektrum entwickeln und die erfolgreiche Keimen der Samen ist eine feuchte
Individuenzahlen der einzelnen Arten ansteigen. Periode von etwa drei Wochen wichtig. Das Saat-
gut kann mit Sand, Sägemehl oder geschrotetem
Mehrjährige Blühmischungen haben noch einen Korn auf 5-10 g/m² gestreckt werden, um eine
weiteren Vorteil. Durch ihre hohe Artenvielfalt leichtere und gleichmäßige Aussaat der feinen Sa-
und dem Vorhandensein von Wildpflanzen, wel- men zu gewährleisten. Wird bei der Anlage der
che den Winter als Rosetten überdauern, bieten sie Blühflächen auf die obengenannten Aspekte Wert
bereits sehr früh im Jahr ein umfangreiches Nah- gelegt, entwickeln sich Blühmischungen in der Re-
rungsangebot. Viele Bienenarten sind bereits sehr gel ohne größere Probleme durch Unkräuter, so-
früh im Jahr aktiv und haben nur einen kurzen dass Pflegemaßnahmen nicht nötig sind. Sollte in
Zeitraum, in dem sie Pollen für die Verproviantie- Extremfällen doch ein hoher Unkrautdruck auf-
rung ihrer Brutnester sammeln. Die Gehörnte treten, kann die Fläche geschröpft, gemulcht oder
Mauerbiene etwa schlüpft bereits im März und neu eingesät werden.
benötigt genau dann Pollen für ihr Brutnest. Ab
Mitte Mai ist sie dann für den Rest des Jahres in-
aktiv. Durch die Vielfalt der enthaltenen Arten Überjährige Blühmischung E7
liefern die mehrjährigen Mischungen Pollen und
Nektar während der gesamten Insektensaison für Eine Möglichkeit, um der Verunkrautung von
eine Vielzahl auch sehr spezialisierter Bienen. Blühflächen entgegenzuwirken, bietet die jährlich
gestaffelte Neueinsaat eines Teils der Blühfläche.
Diese Methode wird in der seit 2019 im FAKT
Erfahrungen mit mehrjährigen Programm geförderte Maßnahme E7 „Blüh-,
Blühflächen Brut- und Rückzugsflächen“ angewandt. Die
Blühmischung bleibt fünf Jahre auf demselben
Aus landwirtschaftlicher Sicht eignen sich für die Schlag, wobei jedes Jahr ein Teil der Fläche umge-
Anlage von mehrjährigen Blühbrachen Flächen, brochen und neu eingesät wird. Dadurch werden
auf denen die landwirtschaftlichen Erträge einge- mehrjährige mit einjährigen Vegetationsstruktu-
schränkt sind oder die schwierig zu erreichen oder ren kombiniert und ideale Lebensbedingungen für
zu bewirtschaften sind. Bereits kleinere Blühflä- eine Vielzahl unterschiedlicher Tiere geschaffen.
chen oder Ackerrandstreifen können eine große Obwohl die Maßnahme mit dem Fokus entwickelt
Wirkung haben. Blühstreifen bilden im besten Fall wurde, Brut- und Lebensraum für Niederwild zu
den Übergang zwischen Feld und Waldrand oder schaffen, fördert sie außerdem das Bodenlebewe-
ziehen sich entlang von Hecken, Wegen oder Ge- sen und ist Brut- und Lebensraum für Vögel, an-
wässern. In diesem Fall bilden sie ideale Lebens- dere Kleintiere und Insekten. Mit ihrem breiten
räume für Insekten und Vögel. Blühstreifen soll- Angebot von 32 Pflanzenarten und vielen heimi-
ten in der Regel zwischen 10 und 20 m breit sein. schen Wildpflanzen bietet sie unterschiedlichste
Vor der Ansaat werden gezielt Flächen ausge- Pollen- und Nektarquellen und sichert somit die
wählt, auf denen kein hoher Unkrautdruck be- Ernährung vieler Wildbienenarten.
steht. Ein hohes Nährstoffangebot im Boden för-
dert das Wachstum von Gräsern und Problemun- Durch das Anlegen von überjährigen und mehr-
kräutern und schafft dadurch Konkurrenz für die jährigen Strukturen werden Ökosystemdienstleis-
blühenden Kräuter. Flächen mit einem hohen tungen gefördert und somit ein Beitrag zur biolo-
Nährstoffangebot werden bestenfalls im Vorjahr gischen Schädlingsbekämpfung geleistet. Die ge-
ohne Düngereinsatz mit stark zehrenden Feld- schlossene Bodendeckung im Winter verringert
früchten bestellt, um den Boden so etwas auszu- die Gefahr von Erosion und der Blütenreichtum
magern. Auch das Durchführen einer Schwarz- über die Vegetationsperiode erhöht den Erho-
brache, kombiniert mit einer flachen Bodenbear- lungswert der Kulturlandschaft. Die neue E7 ist
beitung, reduziert den Unkrautdruck und stellt eine wahre Alleskönnerin! Neben der neuen Maß-
eine geeignete Vorbereitungsmaßnahme dar. nahme E7 gibt es viele weitere Möglichkeiten zur
Förderung der biologischen Vielfalt auf landwirt-
Vor der Ansaat ist eine feinkrümelige Bodenstruk- schaftlich genutzten Flächen. Einige davon wer-
tur herzustellen, auf die das Saatgut oberflächlich den im FAKT Programm gefördert. Der Erhalt Leon Wurtz
aufgebracht und angewalzt wird. Die Bodenvor- der Biodiversität auf einem möglichst hohen Ni- RP Stuttgart
bereitung vor der Ansaat ist sehr wichtig für den veau sollte unser aller Anliegen sein. Somit ist es Referat 33- Biodiversität
erfolgreichen Aufgang. Die Aussaat erfolgt entwe- wichtig, dass möglichst jeder von uns einen Bei- und Bienen
der im Frühjahr zwischen Februar und Mai oder trag dazu leistet. Schaffen wir also gemeinsam Tel.: 0711 904-13332
im Herbst zwischen August und Oktober. Für das Vielfalt für die Vielfalt! Leon.Wurtz@rps.bwl.de
Landinfo 3 | 2019 23