Page 32 - Landinfo_3_2021
P. 32

Pflanzen- und Tierproduktion





          Dr. Franz Maus
          Änderungen in der


          Zuchtwertschätzung

          für die Rasse

          Vorderwälder haben

          große Auswirkung




          Eine  Neuerung  gibt  es  für  die  Rasse
          Vorderwälder.  Es  werden  Merkmale
          eingeführt,  die  bei  der  Schätzung  der
          großen Rassen schon länger eingeführt
          sind. Die Verfahren der Zuchtwertschät-
          zung werden damit weitgehend an die
          bei  Fleckvieh  und  Brown  Swiss  ange-
          glichen. Geändert wird das im Übrigen
          auch für die Rassen Gelbvieh, Pinzgau-
          er und Grauvieh.




          Bild 1: Die neue Zuchtwertschätz-  Kuhjahrgänge sind neue Basis   Die frühen Fruchtbarkeitsstörungen gehen mit
          ung schätzt die Fitnessmerkmale                                   20 % und die Zysten mit 10 % in den FRW ein,
          besser und bedeutet ein
          Meilenstein zu fruchtbaren,   Die Basisänderung wird eine große Auswirkung   zu 70 % bestimmen NonReturnrate 56 und die
          gesunden und langlebigen   auf die Zuchtwerte haben. Bisher bilden Bullen-  Verzögerungszeit den FRW.
          Vorderwälderkühen;       jahrgänge die Basis, jetzt werden es Kuhjahrgän-
          Quelle: Dr. Franz Maus
                                   ge sein. Diese Maßnahme wird von Experten für   Für Mastitis liegen aus dem GMON etwa 10.000
                                   kleine Populationen empfohlen und erscheint   Vorderwälderdaten vor. Auch hier der Appell,
                                   sinnvoll, weil es dadurch bei den dritteljährigen   vermehrt an dem Programm teilzunehmen, da-
                                   Anpassungen zu weniger Ausschlägen kommt.   mit mehr Zahlen zur Verfügung stehen. Die
                                   Basis bei den Vorderwäldern sind nun alle Kü-  Mastitis wird mit 30 % im Eutergesundheitswert
                                   he, die sechs bis acht Jahre alt sind.   (EGW) gewichtet, zu 70 % gewichtet ist der alt-
                                                                            bekannte Zellgehalt aus der Leistungsprüfung.
                                   Weitere Änderungen resultieren aus der Einbe-  Neu sind Zuchtwerte für Kalbeverlauf und Auf-
                                   ziehung von Daten aus geburtnahen Beobach-  zuchtverluste. Die Totgeburtenrate wandert zur
                                   tungen der HIT-Datenbank und aus dem Ge-  neuen ZWS Aufzuchtverluste und der Kalbe-
                                   sundheitsmonitoring (GMON). So gibt es über   verlauf wird jetzt unter Einbeziehung der Träch-
                                   30.000 Angaben zu frühen Fruchtbarkeitsstö-  tigkeitsdauer geschätzt. Neu und sehr gut ist,
                                   rungen, wie zum Beispiel Nachgeburtsverhal-  dass die erste Abkalbung dreifach höher gewich-
                                   tung  und  Gebärmutterentzündung  und  fast   tet wird wie die weiteren Abkalbungen.
                                   10.000 Angaben zu Zysten. Mit der Datenmenge
                                   lässt sich rechnen, wobei es gut ist, wenn von
                                   den Züchtern vermehrt Angaben dazu im HIT   Vitalitätswert
                                   und bei GMON gemacht werden.
                                                                            Neu ist ebenfalls der Vitalitätswert (VIW) der
                                   Zusammen mit der NonReturnrate 56 und der   Informationen zu Totgeburten sowie Aufzucht-
                                   Verzögerungszeit von Kalbinnen und Kühen   verlusten zusammenfasst und zu einer Ände-
                                   wird der Fruchtbarkeitswert (FRW) gebildet.   rung der Merkmalsgewichtung im GZW führte.



          32                                                                                          Landinfo 3/2021
   27   28   29   30   31   32   33   34   35   36   37