Page 29 - Landinfo_3_2021
P. 29

Betrieb und Markt





         Die wichtigsten Ergebnisse

       Es wurden insgesamt 58 Bienenarten, 24
       Schwebfliegenarten und 34 Tagfalterarten er-
       fasst. In Bezug auf Artenreichtum und Individu-
       enzahlen schnitten die mehrjährigen Blühflä-
       chen, gefolgt von den überjährigen Blühflächen
       und den Grünland-geprägten Brachen, für alle
       Insektengruppen meist am besten ab (siehe Ta-
       belle 1). Mehrjährige Blühflächen sind auch die
       Flächen, auf denen die meisten bedrohten Bie-
       nenarten beobachtet wurden. Die geringsten
       Arten- und Individuenzahlen der untersuchten
       Insektengruppen fanden sich bei den Ackerkul-
       turen.

       Die Blühflächen wiesen mit eingesäten und
       spontan blühenden Pflanzen im Vergleich zu
       den anderen Untersuchungsflächen die meisten
       Pflanzenarten pro Fläche auf. Auf einzelnen
       Blühflächen kamen neben den Blütenpflanzen   Abb. 1: Beispielhafte Untersuchungsflächen
       teils beträchtliche Anteile an spontan aufge-  Oben links: Brachfläche (Wittinghausen); oben rechts: einjährige Blühfläche (Oberkessach);
       kommenem Ampfer, Melde oder Flughafer vor.   unten links: mehrjähriger Blühstreifen (Oberndorf); unten rechts: überjährige Blühfläche
       Diese Pflanzen bieten keine Nahrung für nek-  (Oberndorf). Die Fotos wurden von Anna Knuff jeweils beim zweiten Begang aufgenommen.
       tarsuchende Insekten.

       Je mehr Pflanzenarten blühten, desto mehr Bie-
       nen- und Schmetterlingsarten wurden beobach-  chen mehr Bienenarten und -individuen als auf
       tet (siehe Abb. 2). Somit unterstützten die über-   den Ackerkulturen (siehe Abb. 3). Am häufigs-
       und mehrjährigen Blühflächen tendenziell eine   ten wurden auf allen Flächen Arten beobachtet,
       höhere Anzahl an Insektenarten und –individu-  die ein breites Nahrungsspektrum annehmen,
       en als die einjährige Blühmischung M1, welche   sogenannte  Generalisten.  Im  Gegensatz  dazu
       weniger Pflanzenarten als die Blühmischung M3   fanden sich stärker spezialisierte Arten, gefähr-
       enthält. Zusätzlich stellten die mehr- und über-  dete Arten und Arten mit speziellen Lebens-
       jährigen Blühflächen durch die Einsaat im Vor-  raumansprüchen bezüglich ihrer Nistweise fast
       jahr bereits früher im Jahr Blüten und damit   ausschließlich auf Blüh- und Brachflächen, aber
       Nahrungsquellen für die untersuchten Insekten   nicht auf den Raps- und Leguminosenflächen.
       bereit als die einjährigen Blühflächen.  So gab es auf den Blüh- und Brachflächen Bie-
                                                nenarten, die als Kuckucksbienen in anderen
       Von  den  drei untersuchten Insektengruppen   Bienennestern leben oder die ihre Nester in
       waren die Bienen zahlenmäßig am stärksten ver-  kleinen, oberirdischen Hohlräumen und mark-
       treten. Insgesamt fanden sich auf den Blühflä-  haltigen Pflanzenstängeln anlegen.




                      Einjährig  Mehrjährig  überjährig  Brache  Leguminosen  Raps
        Bienen             +         +          +        0          -           -/0
        Schwebfliegen      0         +         (+)       0          -           (-)
        Tagfalter        0/(+)       +/0       0/(+)     +         0/(-)        -


       Tabelle 1: Einfluss der Flächentypen auf Arten- und Individuenzahlen der drei Insektengruppen
       Der Einfluss des Flächentyps auf Arten- und Individuenzahlen ist identisch, sofern nur ein Symbol in der Zelle steht, bei
       unterschiedlichem Einfluss sind die zwei Symbole aufgeführt (Artenzahlen / Individuenzahlen). Ein „+“ steht für eine
       höhere Arten- bzw. Individuenzahl der Insektengruppe auf dem Flächentyp als auf Flächentypen, die das Symbol „-“
       beschreibt. Ein umklammertes Symbol bedeutet, dass die Zahlen nur teilweise höher „(+)“ oder teilweise niedriger
       „(-)“ sind als auf den Flächen mit dem gegensätzlichen Symbol („-“ bzw. „+“). Eine Null bedeutet, dass die Zahlen nicht
       signifikant unterschiedlich sind zu den anderen Flächentypen.



       Landinfo 3/2021                                                                                       29
   24   25   26   27   28   29   30   31   32   33   34