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Pflanzen- und Tierproduktion
Bild 5: Wurzelentwicklung nach Einsatz des Produktes
Xilon® mit dem Pilz Trichoderma asperellum im Vergleich
zur Kontrolle; Pflanzenanzucht im Rhizotron im
geschützten Anbau
kung gesprochen werden. Altbewährte Pflan-
zenextrakte zur Schädlingsbekämpfung sind
Pyrethrum (Spruzit Schädlingsfrei u.a.), Neem
(NeemAzal-T/S) und Rapsöl (Micula u.a.). Es ist
das Ziel, weitere Natursubstanzen für Pflanzen-
schutzzwecke mit einem breiten Wirkungsspek-
trum und geringen Auswirkungen auf Nichtziel-
organismen zu entwickeln.
Mykorrhiza
Die Ausbildung einer Mykorrhiza ist ein kom-
plexes Zusammenspiel der Symbiosepartner mit
vorhandenen Mikroorganismen, z. B. um Nähr-
stoffe auszutauschen. Trotz des großen Erkennt-
nisfortschritts in den letzten 40 Jahren und der
außerordentlichen Bedeutung für beinahe alle
schutzmittel-Wirkstoffen und Pflanzenstär- Landökosysteme ist die allgemeine Kenntnis
kungsmitteln ist notwendig. Low-Risk-Produkte der Mykorrhiza bemerkenswert gering. Das liegt
und Biostimulanzien durchlaufen im Vergleich unter anderem an den unterirdischen im Boden
zu chemisch-synthetischen Mitteln im Zulas- unsichtbaren Prozessen. Ein hohes Potential für
sungsverfahren keine umfassende Wirksam- den ökologischen Pflanzenschutz birgt die Mik-
keitsprüfung. robiomforschung für die Ertragsbildung und –
stabilität und die Entwicklung neuer molekula-
rer und digitaler Techniken.
Grundstoffe
sind unbedenkliche Stoffe, die nicht in erster Low-Risk Produkte
Linie für den Pflanzenschutz verwendet werden,
aber dennoch für den Pflanzenschutz von Nut- Alternative Mittel, d.h. Low Risk Produkte, wie
zen sind. Genehmigte Grundstoffe können zum die Nutzung von leistungsfähigen Mikroorganis-
Schutz der ackerbaulichen und gärtnerischen men, Natur- und Grundstoffen sowie Biostimu-
Kulturen eingesetzt werden. Eine sichere An- lanzien werden zunehmend einen wichtigen
wendung der Grundstoffe ist möglich. Es gilt Beitrag zur Reduktion von chemisch-syntheti-
wie bei Pflanzenschutzmitteln auch die indika- schen Pflanzenschutzmitteln, zum Klimawandel
tionsbezogene Anwendung für eine bestimmte und der Stärkung des Ökolandbaus leisten. Wei-
Kultur. Die Genehmigungen enthalten Anga- tere wissenschaftliche Untersuchungen dazu
ben zur Zubereitung und zu den Wartezeiten, sind erforderlich. Die Ergebnisse fließen unmit-
um die Wirkstoffmenge des Produkts zu stan- telbar in Beratung und Praxis ein. Alternative
dardisieren. Produkte erfordern einen höheren Beratungs-
aufwand! Nach derzeitigem Kenntnisstand müs-
sen zur Gewährleistung geeigneter Resistenz-
Pflanzenschutzwirkstoffe strategien mindestens drei Wirkstoffe je Anwen-
dung chemisch-synthetische Pflanzenschutzmit-
Diese Pflanzenextrakte werden bereits seit vie- tel weiter verfügbar bleiben, wenn Obst,
len Jahren in der Praxis eingesetzt. Naturstoffe, Gemüse und ackerbauliche Kulturen nachhaltig
die direkt gegen Schädlinge wirken, sind nach und wirtschaftlich angebaut werden sollen. Die
Dr. Mareile Zunker PflSchG Pflanzenschutzmittel. Ursprünglich aus Integration von Pflanzenbau (Sortenwahl,
LTZ Augustenberg den Früchten des Neembaumes oder aus Blü- Fruchtfolge etc.) und Pflanzenschutz (Nutzung
Tel.: 0721 / 9468 - 442 tenköpfen der Insektenblume Tanacetum cine- alternativer Produkte) wird weiter zunehmen.
mareile.zunker@ltz.bwl. rariifolium gewonnen, kann nicht gleich bedeu-
de tend von einer harmlosen oder natürlichen Wir- Ausführlicher Beitrag
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