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Pflanzen- und Tierproduktion





       Matthias Inthachot, Sebastian Fricker, Ulf Lange, Dr. Jonas Weber


       Engerlingsproblematik im Grünland




       Wer im vergangenen Herbst die Hänge im
       Südschwarzwald betrachtete, konnte den
       Eindruck bekommen, dass es sich bei den
       großen braunen Flecken im Grünland um
       lokale Trockenschäden  handelte.  Bei  ge-
       nauerer Betrachtung aber war festzustel-
       len,  dass  sich  die  Grasnarbe  ganz  leicht
       abheben ließ. Die Grasnarbe war wie ab-
       geschält, die Wurzeln abgetrennt. Grabun-
       gen  der  Landwirt*innen  sowie  der
       Berater*innen  brachten  erhebliche  Men-
       gen  an  Engerlingen  des  Junikäfers  her-
       vor,  welche  für  diesen  Schaden  verant-
       wortlich    sind.   Auf    Initiative   von
       Landwirtschaftsminister Peter Hauk, MdL,
       wurde  ein  Projekt  zur Wiederherstellung
       der Flächen und zur Entwicklung von Ge-
       genmaßnahmen vom Ministerium für Er-               Bild 1: Engerlinge des Junikäfers im Larvenstadium L3. Funde sollten dem LTZ
       nährung,  Ländlichen  Raum  und Verbrau-           zur exakten Bestimmung zugeschickt oder unter pflanzenschutz-insekten@ltz.bwl.
                                                          de gemeldet werden; Quelle: Dr. Jonas Weber
       cherschutz  Baden-Württemberg  (MLR)
       begonnen.
                                                                                         Bild 2:  Wiederherstellung von
                                                                                         geschädigtem Grünland mit der
                                                                                         Kreiselegge;
                                                                                         Quelle: Ulf Lange


           etroffene Landwirt*innen waren aufgerufen
       Bbis Ende April 2021 die Schadflächen zu
       melden. Einige haben bereits im Herbst mit der
       Wiederherstellung der Grünlandflächen begon-
       nen. Teilweise war die Nachsaat erfolgreich und
       die Engerlinge wurden bei der Bodenbearbei-
       tung mit der Kreiselegge oder ähnlichen Gerä-
       ten abgetötet. An manchen Standorten wurden
       die jungen Keimlinge der Nachsaat erneut von
       den Engerlingen gefressen. So entstanden auf
       diesen Flächen und auf jenen, die im Herbst
       nicht mehr nachgesät werden konnten, im Früh-
       jahr 2021 erhebliche Lücken, die oftmals durch
       Unkräuter wie beispielsweise Vogelmiere, Hir-
       tentäschelkraut und ähnliche besetzt wurden.
       Einige Landwirt*innen entschieden sich auf die-
       sen Flächen für eine Nachsaat im Frühjahr.



       Landinfo 3/2021                                                                                       37
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