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Fischereiforschungsstelle Langenargen
ßen enthielt (Abb. 9). Zudem wurden die Expe-
rimente mit drei unterschiedlich hohen Mikro-
plastikkonzentrationen durchgeführt. Zur Be-
stimmung der Verweildauer wurden die Fische
zu unterschiedlichen Zeitpunkten beprobt
(Roch et al. 2021).
Die beiden in den Fütterungsexperimenten un-
tersuchten Fischarten zeigten klar, dass die Ver-
weildauer des durch das Futter aufgenommenen
Mikroplastiks nur begrenzt war. So waren nach
72 h bei der Regenbogenforelle und 64 h beim
Karpfen 99 % der Partikel wieder ausgeschieden
worden (Abb. 10A + B). Damit bestätigten sich
die Ergebnisse anderer Studien, welche keine
Anreicherung von Mikroplastik im Magen-
Darm-Trakt feststellen konnten. Interessant ist
bei genauerer Betrachtung der Ergebnisse aller-
dings, dass es bei den Regenbogenforellen klare
Unterschiede bei der Verweildauer von großen
und kleinen Plastikpartikeln gab.
Fazit und Ausblick
Abb. 10: Ergebnisse der Laborexperimente zur Verweildauer von Mikroplastik in Fischen.
(A) Ausscheidungsrate von Mikroplastik bei Regenbogenforellen in Abhängigkeit von der Zeit
Das Projekt an der Fischereiforschungsstelle und der Partikelkonzentration im Futter. (B) Ausscheidungsrate von Mikroplastik bei Karpfen in
konnte zeigen, dass die Mikroplastikproblema- Abhängigkeit von der Zeit und der Partikelkonzentration im Futter. (C) Ergebnis eines mathema-
tik längst auch bei unseren heimischen Fischen tischen Modells zur Berechnung des T50-Werts (Zeitpunkt, an dem 50 % der Partikel ausgeschie-
den worden sind) für beide Fischarten und für verschiedene Partikelgrößen.
angekommen ist. Aufgrund von Limitierungen
bei den heute verfügbaren Methoden gilt aber es möglich, die Auswirkungen von Mikroplastik
die Nachweisgrenze für Mikroplastik als der auf die Fische zu verstehen. Solange solche Me-
wichtigste Faktor, welcher die Prävalenz und thoden noch nicht existieren, können Partikel-
Intensität der Belastung bei Fischen beeinflusst. größenanalysen ein nützliches Werkzeug sein,
Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Rele- um die Mikroplastikbelastung in Gewässern,
vanz der aktuellen Datenlage. Bereits vorange- Sedimenten und Wasserorganismen abzuschät-
gangene Studien konnten zeigen, dass auch die zen.
Mikroplastikkonzentration im Wasser stark von
der verwendeten Methode abhängt, bzw. dass Auch wenn nach aktueller Datenlage die Mikro-
mit kleinerer genutzter Maschenweite die Parti- plastikbelastung der heimischen Fische nicht
kelzahlen dramatisch ansteigen. besorgniserregend scheint, so ist eine weitere
Zunahme der Belastung in den nächsten Jahr-
Die Schlussfolgerung ist, dass die am weitesten zehnten zu erwarten. Fraglich ist zudem, wie
verbreiteten Mikroplastikpartikel immer noch stark die Belastung mit sehr kleinen Plastikpar-
eine metaphorische Blackbox sind. Ihr Vorkom- tikeln schon heute ist. Daher ist es essentiell,
men könnte auch den Mangel an Mustern in den dass grundlegende Mechanismen der Belastung
Freilanddaten im vorliegenden Projekt erklären, von Fischen untersucht werden. Die beiden vor-
da der Großteil der Partikel derzeit wahrschein- gestellten Laborexperimente liefern dabei wich-
lich nicht erfasst werden kann. Die Ausschei- tige Einblicke in die Aufnahmewege und Ver-
dung von Mikroplastikpartikeln mit dem Nah- weildauer von Mikroplastik. Die Größe der
rungsbrei bei Fischen führt sehr wahrscheinlich Plastikpartikel scheint auch hier ein wichtiger
zu einer weiteren Änderung der Prävalenz und Faktor zu sein. Erst wenn die Belastung mit sehr
Intensität und sollte somit unbedingt in zukünf- kleinen Partikel verlässlich nachgewiesen wer- Samuel Roch
tigen Forschungsvorhaben berücksichtigt wer- den kann, ist eine abschließende Bewertung der LAZBW - FFS
den. Es ist dringend erforderlich, dass die aktu- Gefahren von Mikroplastik für Fische möglich. Langenargen
ellen Nachweismethoden verbessert werden Tel.: 07543 / 9308 - 336
und so die Nachweisgrenze für Mikroplastik auf Samuel.roch@lazbw.bwl.
1 µm oder niedriger gesenkt wird. Erst dann ist Literaturnachweis de
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