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Fischereiforschungsstelle Langenargen





                                                             Alb Forellen in Baden-Würt-
                                                             temberg geben.

                                                             Der Mensch hat zum Glück
                                                             mittlerweile erkannt, dass er
                                                             mit seinem Handeln diese
                                                             Entwicklung aufhalten kann.
                                                             Neben den globalen Anstren-
                                                             gungen, um die Folgen des
                                                             Klimawandels abzumildern,
                                                             müssen wir aber auch lokal
                                                             alles unternehmen, um unse-
                                                             re heimischen Fischbestände
                                                             nicht weiter zu gefährden.
                                                             Das bedeutet zum Beispiel
                                                             keine  weiteren Wasserkraft-
                                                             anlagen in unseren letzten un-
                                                             verbauten Gewässern, keine
                                                             weiter ansteigenden Dichten
       Abb 1: Geht der Klimawandel ungebremst weiter, gehen landesweit 90% der   an Kormoranen und kein Ab-
       Lebensräume für Bachforellen verloren. Werden die Folgen des Klimawan-
       dels gebremst, können möglicherweise noch 50% der für Bachforellen   holzen der Schatten spenden-
       geeigneten Habitate gerettet werden. Quelle: FFS Langenargen  den Ufervegetation. Das Ge-
                                                             genteil ist notwendig, denn
                                                             die Arbeit zeigt auch ein-
                                                             drücklich, dass naturnahe
                                                             Gewässerabschnitte resilien-
                                                             ter,  also  geschützter  sind.
                                                             Nicht nur die Angler im Land,
                                                             sondern sicherlich  auch  alle
                                                             anderen Naturliebhaber und
                                                             -schützer wollen einen derar-
                                                             tigen Verlust in unseren hei-  Dr. Albert Ros
                                                             mischen Gewässern aufhal-   Fischereiforschungsstelle
                                                             ten. Denn die meisten Men-  Langenargen
                                                             schen möchten später einmal   Tel.: 07543 / 9308 - 321
                                                             bei einer Wanderung entlang   albert.ros@lazbw.bwl.de
                                                             eines Baches ihren Enkeln er-
                                                             klären, wovon Christian
                                                             Schubart sprach, als er seine
                                                             berühmten Zeilen  dichtete:
                                                             „In einem Bächlein helle, da
                                                             schoß in froher Eil, die launi-
       Bild 2: Erwärmung (rechte Seite) erhöht die Produktion von infektiösen
       Sporen in Moostierchen. Die Bachforelle, aber auch andere Salmoniden wie   sche Forelle, vorüber wie ein
       der Lachs, können von PKD befallen werden. Bei niedrigen Wassertemperatu-  Pfeil“. Davon, dass Forellen
       ren (linke Seite) werden die Fische nicht krank. PKD bricht bei Wassertempe-  es heiß mögen, hat Schubart
       raturen über 15 °C aus. Quelle: FFS Langenargen
                                                             übrigens nichts geschrieben.
                                                             
       Daraufhin wurde das ganze Land untersucht
       und man fand die Krankheitserreger nahezu
       flächendeckend in jedem Bach oder Fluss, der   Literaturhinweis
       für Forellen geeignet ist. Von der Krankheit
       geht für Forellen, aber auch für Äschen und   Ros et al. (2021). Current and projected im-  PD Dr. Alexander Brinker
       Lachse eine  größere Bedrohung  aus. Wenn   pacts of the parasite T. bryosalmonae (causa-  Fischereiforschungsstelle
       die Prognosen zutreffen und der Klimawan-  tive to proliferative kidney disease) on Central   Langenargen
       del weiter ungebremst fortschreitet, wird es   European salmonid populations under predic-  Tel.: 07543 / 9308 - 324
       2070 möglicherweise nur noch in den Höhen-  ted climate change.  https://doi.org/10.1111/  alexander.brinker@lazbw.
       lagen von Schwarzwald und Schwäbischer   fwb.13709                                bwl.de



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