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Fischereiforschungsstelle Langenargen
Dr. Albert Ros und Dr. Alexander Brinker
Manche mögen‘s heiß - Forellen eher nicht
Neue Studie der Fischereiforschungsstelle zeigt mögliche Konsequenzen einer Klimawandel-begüns-
tigten Fischkrankheit.
Bild 1: Forellen lieben kühles er Klimawandel schreitet mit großen Diese Krankheit schädigt die Forellen insbe-
Wasser; Quelle: FFS Langenargen DSchritten voran. In den zurückliegenden sondere dann, wenn die Wassertemperaturen
Sommern, als der Regen ausblieb und die im Sommer mehrere Wochen über 15°C be-
Temperaturen auf tropische Verhältnisse an- tragen. Wie nun die Temperaturdaten der
stiegen, wurde das augenscheinlich. Für Son- Forscher zeigen, ist dies mittlerweile sogar in
nenanbeter und badehungrige Touristen an einigen Forellenflüssen des Schwarzwaldes
manchen Tagen vielleicht begrüßenswert, der Fall. Insbesondere bei den nachwachsen-
doch die Fischereiforschungsstelle schlägt den jungen Forellen können in solch einem
nun Alarm. Denn die Bewohner unter Was- Fall größere Verluste verzeichnet werden. In
ser, die Fische, leiden immer stärker unter den einem zu warmen Bach wachsen dann weni-
Folgen. Für die Forscher war zwar klar, dass ger Forellen nach und ihre Anzahl sinkt im
rückläufige Wasserstände und zu hohe Tem- Verlauf von mehreren Jahren kontinuierlich.
peraturen die Fische direkt schädigen, doch Untersuchungen aus der Wutach zwischen
nun sind sie einer ehemals harmlosen Krank- Titisee und Blumberg über einen Zeitraum
heit auf der Spur, die durch den Klimawandel von 20 Jahren zeigen nun, dass im Oberlauf,
immer mehr an Virulenz gewinnt und die zu- wo es noch kühl ist, die Fischlein zwar erkran-
meist nur indirekt, mit zeitlicher Verzöge- ken, aber kaum sterben. Im Mittel- und Un-
rung, in ihrer Wirkung zu erkennen ist: eine terlauf hingegen, wo es nun mittlerweile deut-
gefährliche parasitäre Nierenerkrankung bei lich länger wärmer bleibt, können größere
Forellen, die sogenannte PKD (englische Ab- Bestandsverluste auftreten.
kürzung für „Proliferative Kidney Disease“).
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