Page 22 - Landinfo_3_2021
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Fischereiforschungsstelle Langenargen










































         Dr. Albert Ros und Dr. Alexander Brinker


         Manche mögen‘s heiß - Forellen eher nicht



         Neue Studie der Fischereiforschungsstelle zeigt mögliche Konsequenzen einer Klimawandel-begüns-
         tigten Fischkrankheit.




          Bild 1: Forellen lieben kühles   er  Klimawandel schreitet mit großen  Diese Krankheit schädigt die Forellen insbe-
          Wasser; Quelle: FFS Langenargen  DSchritten voran. In den zurückliegenden  sondere dann, wenn die Wassertemperaturen
                                   Sommern, als der Regen ausblieb und die  im Sommer mehrere Wochen über 15°C be-
                                   Temperaturen auf tropische Verhältnisse an-  tragen. Wie nun die Temperaturdaten der
                                   stiegen, wurde das augenscheinlich. Für Son-  Forscher zeigen, ist dies mittlerweile sogar in
                                   nenanbeter und badehungrige Touristen an  einigen Forellenflüssen des Schwarzwaldes
                                   manchen Tagen vielleicht begrüßenswert,  der Fall. Insbesondere bei den nachwachsen-
                                   doch die Fischereiforschungsstelle schlägt  den jungen Forellen können in solch einem
                                   nun Alarm. Denn die Bewohner unter Was-  Fall größere Verluste verzeichnet werden. In
                                   ser, die Fische, leiden immer stärker unter den  einem zu warmen Bach wachsen dann weni-
                                   Folgen. Für die Forscher war zwar klar, dass  ger Forellen nach und ihre Anzahl sinkt im
                                   rückläufige Wasserstände und zu hohe Tem-  Verlauf von mehreren Jahren kontinuierlich.
                                   peraturen die Fische direkt schädigen, doch  Untersuchungen aus der Wutach zwischen
                                   nun sind sie einer ehemals harmlosen Krank-  Titisee und Blumberg über einen Zeitraum
                                   heit auf der Spur, die durch den Klimawandel  von 20 Jahren zeigen nun, dass im Oberlauf,
                                   immer mehr an Virulenz gewinnt und die zu-  wo es noch kühl ist, die Fischlein zwar erkran-
                                   meist nur indirekt, mit zeitlicher Verzöge-  ken, aber kaum sterben. Im Mittel- und Un-
                                   rung, in ihrer Wirkung zu erkennen ist: eine  terlauf hingegen, wo es nun mittlerweile deut-
                                   gefährliche parasitäre Nierenerkrankung bei  lich länger wärmer bleibt, können größere
                                   Forellen, die sogenannte PKD (englische Ab-  Bestandsverluste auftreten.
                                   kürzung für „Proliferative Kidney Disease“).



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