Page 26 - Landinfo Heft 4/2017 - Schwerpunkt Ökolandbau
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Schwerpunktthema






          Tabelle 1                                                             Masttagszunahme
          Mögliche Zunahmen bei                                                           Weide/Grassilage/Heu mit
          Grasfütterung (Modellrechnung,   Tierkategorie        Weide/Grassilage/Heu mit     10 MJ ME/ kg TM
          rasseunabhängig)                                         10 MJ ME/ kg TM
                                                                                          + 2 kg Gerstenschrot/ Tag
                                    Jungbullen                          900 g                     1.100 g
                                    Ochsen                              850 g                     1.000 g
                                    Färsen                              800 g                     950 g







          Tabelle 2                                             Weide/Grassilage/Heu mit   Weide/Grassilage/Heu mit
          Mastdauer mit und ohne    Tierkategorie                  10 MJ ME/ kg TM           10 MJ ME/ kg TM
          Kraftfuttergabe                                                                 + 2 kg Gerstenschrot/ Tag
                                    Jungbullen                         727 Tage                  595 Tage
                                    400kg SG (700kg LG)
                                    Färsen                             637 Tage                  536 Tage
                                    300kg SG (550kg LG)
                                    SG – Schlachtgewicht
                                    LG - Lebendgewicht





          Nur mit bester Grassilage   Es besteht die Gefahr, dass bei einer reinen Gras-  Einfluss der Genetik
          und etwas                fütterung  die gewünschte Fettabdeckung nicht
          Kraftfutterzusatz kann das   erreicht wird und der Jungbulle damit nicht die   Neben der Fütterung spielt die Genetik eine wich-
          Ziel erreicht werden in   gewünschte Schlachtreife erreicht. Älter als 24   tige Rolle. Die Rasse der Muttertiere ist durch die
          weniger als 24 Monaten   Monate (730 Tage) darf er bei der Schlachtung auf   im Betrieb vorhandene Milchviehrasse gegeben.
          ein Gewicht von 700 kg zu   keinen Fall sein, da er danach in die Kategorie   Dies ist i.d.R. Fleckvieh, Holstein oder Braunvieh.
          erreichen.               Altbulle fällt, was sich in einem ca. ein Euro nied-  Zudem können Fleischrinderrassen zur Verbesse-
                                   rigerem Auszahlungspreis je kg Lebendgewicht   rung der Ausschlachtung und der Bemuskelung
                                   niederschlägt. Die Berechnung in Tabelle 2 zeigt,   eingekreuzt werden.
                                   dass bei einer Tageszunahme von 900 g der Jung-
                                   bulle 700 kg Lebendgewicht erst mit 727 Tagen   Es stehen zwei Typen von Fleischrassen zur Kreu-
                                   erreicht, also rechnerisch gerade drei Tage vor der   zung zur Auswahl: Mittelintensive und intensive
                                   o.g. Altersgrenze. Bei noch schlechteren Grund-  (siehe Tab. 3). Mittelintensive Rassen kommen mit
                                   futterqualitäten wird es damit fast unmöglich,   der o.g. Grasfütterung besser zurecht, da diese
                                   marktgerecht zu produzieren. Bei einer Färse ist   frühreifer sind. Die Mastendgewichte sind niedri-
                                   dies weniger ein Problem, da diese nicht so schwer   ger und  eine ausreichende  Fettabdeckung wird
                                   wie ein Jungbulle werden muss und es zudem kei-  früher erreicht. Intensive Rassen bieten bessere
                                   ne Beschränkung auf 24 Monate gibt.      Zunahmen, die jedoch ausgefüttert werden müs-
                                                                            sen. Auch sind die Bemuskelung und die Aus-
          Fleischrinderrassen      Es ist daher angezeigt, in der Bullenmast beste   schlachtung noch besser, besonders im Fall von
          können zur Verbesserung   Grassilage zu verwenden und zusätzlich etwas   Limousin. Die Kreuzung mit mittelintensiven
          der Ausschlachtung und   Kraftfutter zu geben. Ist dies nicht möglich, weil   Rassen wie Angus oder Hereford bietet sich also
          der Bemuskelung          etwa die guten Qualitäten den Milchkühen vorbe-  für Betriebe an, die eher extensiv füttern. Die Ein-
          eingekreuzt werden.      halten bleiben, kann o.g. Produktionsziel nicht   kreuzung von Fleisch-Fleckvieh, Charolais oder
                                   erreicht werden, was den Erlös schmälert. Oder   Limousin führt die Genetik in die intensive Rich-
                                   man muss dies mit einer wesentlich höheren   tung. Zudem ist zu beachten, dass die Maststrate-
                                   Kraftfuttergabe ausgleichen. Dies verbietet sich   gie für alle Masttiere gleichermaßen gelten sollte.
                                   im Biobetrieb aus Kostengründen. Aber auch,   D.h. die eingekreuzte Rasse sollte einerseits zur
                                   weil  dies  nicht  dem  ganzheitlichen  Ansatz  ent-  Fütterung und zu den erzeugten reinrassigen
                                   spricht, Rinder hauptsächlich mit Gras zu füttern   männlichen Nachkommen der Milchkühe passen.
                                   und Erzeugnisse aus dem Ackerbau für die
                                   menschliche Ernährung direkt zu verwenden.



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