Page 25 - Landinfo Heft 4/2017 - Schwerpunkt Ökolandbau
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Bild: M. Schuhbeck
Schwerpunktthema
Martin Piecha
Bullenmast im ökologischen Betrieb
Zusammenfassung des Vortrags im Rahmen der Veranstaltung Kälberaufzucht und
Mast für Öko-Milchviehhalter am LAZBW am 30.11.2016
Erst in den letzten Jahren hat sich die Vermarktung von Rindfleisch, das nach Maßgaben des
ökologischen Landbaus erzeugt wurde, so verändert, dass dieses mit einer höheren Preisdifferenz zu
konventionell erzeugter Ware auch im größeren Umfang abgesetzt werden kann. Da es kaum für den
ökologischen Bereich spezialisierte Mäster gibt, und es zum anderen an Ressourcen (Grundfutter und
Stallplätze) in den abgebenden Milchviehbetrieben mangelt, wurden diese Kälber meist in
konventionellen Mastbetrieben ausgemästet und auch so vermarktet. Im Biobetrieb wurden eher
Färsen gemästet, da dies mit dem vorhandenen Gras am besten ging und zudem die Mastfärsen in
der Färsenaufzucht für die Milchviehherde mitlaufen konnten. Doch wie steht es mit der
notwendigerweise intensiveren Bullenmast?
Voraussetzungen und Ziele Fütterung und Intensität der Mast
der Bullenmast
Fütterungsbedingt sind im ökologischen Landbau
as Grundfutter ist knapp, da die besten Qua- die Zunahmen niedriger als in konventionellen
Dlitäten den Milchkühen verfüttert werden und Betrieben. In Tabelle 1 sind die rechnerisch mög-
oftmals Maissilage nicht zur Verfügung steht. Es lichen Tageszunahmen, welche sich aus der Fütte-
wird meist Kleegras aus Fruchtfolgegründen an- rung ergeben, zusammengestellt.
gebaut, weitere Ackerfläche wird eher mit Getrei-
deanbau genutzt, der in der ökologischen Land- Nimmt man als Vereinfachung die Masttagszu-
wirtschaft vergleichsweise wirtschaftlich ist. Das nahmen als Lebendtagszunahmen an, was bei dem
Ziel ist bei Mastbullen der Rasse Fleckvieh und bei Leistungsniveau aus Tabelle 1 plausibel ist, kommt
intensiven Fleischrassen, unter 24 Monaten Alter man auf die Mastdauer in Tabelle 2.
einen Schlachtkörper zu erreichen, der i.d.R.
380-420 kg schwer ist und in die Kategorie U oder, Beispiel: Ein Jungbulle mit 45 kg Geburtsgewicht
mit einer Fettklasse 2 bis 3 eingestuft ist. Dazu und 700 kg Endgewicht hat einen Zuwachs von
muss der Bulle bei einer Ausschlachtung von 58% 655 kg. Bei täglichen Zunahmen von 1.100g ergibt
ein Lebendgewicht bei der Schlachtung von dies ein Alter von 595 Tagen zum Mastende .
650-725 kg haben.
Landinfo 4 | 2017 23