Page 22 - Landinfo Heft 4/2017 - Schwerpunkt Ökolandbau
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Schwerpunktthema
Uwe Eilers, A. Reyher & M. Müller-Lindenlauf
Leistungen und Entwicklung von Öko- Milchvieh-
betrieben mit geringem Kraftfuttereinsatz in
Baden-Württemberg
Beitrag auf der 14. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, 07. bis 10. März 2017 in Weihenstephan
Vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen um Klimaschutz, Nahrungskonkurrenz zwischen Mensch
und landwirtschaftlichen Nutztieren sowie dem Erhalt einer offenen Kulturlandschaft erhält die
Ernährung von Rindern mit heimischen Raufuttermitteln eine besondere Bedeutung. Der ökologische
Landbau zielt mit seinen Produktionsvorgaben genau in diese Richtung. Darüber hinaus kann es
ökonomische Vorteile haben, Rinder mit möglichst wenig Kraftfutter zu füttern bzw. die
Grundfutterleistung von Milchkühen zu maximieren. Die Untersuchung dient dazu, die
Produktionsstrukturen, Leistungen und betriebswirtschaftlichen Potenziale von Öko-Milcherzeugern,
die mit geringem Kraftfutteraufwand arbeiten, zu analysieren, um Beratern und Milcherzeugern
Entwicklungsmöglichkeiten, auch für konventionelle Betriebe, aufzuzeigen.
Methoden Landesanstalt für die Entwicklung der Landwirt-
schaft (LEL) (Krieg et al. 2015) angestellt. Im Jahr
ie landwirtschaftlichen Betriebe für diese Un- 2015 wurde bei 10 dieser Milchviehhalter die Be-
Dtersuchung wurden vom Biolandverband fragung telefonisch wiederholt, um Veränderun-
Baden-Württemberg und vom Beratungsdienst gen der Betriebe im Management zu erheben, die
ökologischer Landbau Ulm vorgeschlagen. Insge- Entwicklung der Ergebnisse der Milchleistungs-
samt wurden 12 Milcherzeuger des ökologischen prüfung zu verfolgen sowie die ökonomischen
Landbaus (Schwerpunktregion Oberschwaben/ Berechnungen mit spezifischen Kalkulationsda-
Allgäu), die mit geringem Kraftfutteraufwand ar- ten für den ökologischen Landbau (schaBel et al.
beiten, im Jahre 2010 besucht und mit Hilfe eines 2015) zu aktualisieren. Der betriebswirtschaftliche
Fragebogens hinsichtlich ihrer Wirtschaftsweise Vergleich erfolgt modellhaft und geht für vier de-
in der Milcherzeugung befragt. finierte Milchproduktionsformen von Brutto-
Milchpreisen von 53 ct (bio) bzw. 36 ct (konventi-
Darüber hinaus wurden Informationen aus der onell) aus. An Milchleistungen werden 5.500 kg,
Milchleistungsprüfung (MLP) ausgewertet sowie 6.000 kg, 7.800 kg und 9.000 kg unterstellt. Außer-
ökonomische Berechnungen mit Hilfe der Kalku- dem wurden Grundfutterleistung, Nutzungsdau-
lationsdaten Milchvieh und Färsenaufzucht der er, Kraftfutteraufwand, Grundfutterration und
Betrieb 1 2 3 4 6 8 9 10 11 12
Tabelle 1
Flächennutzung 2015 Anzahl Kühe 33 30 25 35 53 58 48 35 47 47
LN, ha 43 32 30 35 86 72 170 39 53 71
Grünland (GL), 43 32 30 35 31 72 60 39 50 42
ha
Weidefläche, ha 15 16 18 28 90 40 33 24 30 16
Anteil Weide an 35 50 60 80 29 56 55 62 60 38
GL, %
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