Page 31 - Landinfo Heft 4/2017 - Schwerpunkt Ökolandbau
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Schwerpunktthema







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       Gottfried Bleyer et al.

       Peronospora bleibt Herausforderung für den

       ökologischen Weinbau




       Die Rebenperonospora war 2016 die bestimmende Krankheit in den Weinbaugebieten Deutschlands.
       Die  außergewöhnlich  feuchtwarme  Witterung  bewirkte  deutschlandweit  einen  extremen
       Infektionsdruck,  wie  ihn  selbst  ältere  Winzer  bisher  nicht  kannten.  Die  Bekämpfung  der
       Rebenperonospora  stellte  vor  allem  für  die  ökologisch  wirtschaftenden  Winzer  eine  große
       Herausforderung dar. In vielen Flächen waren einschneidende Schäden an Trauben und Blättern zu
       verzeichnen. Der Wegfall von „Kaliumphosphonat“ (KP) als Pflanzenstärkungsmittel seit dem Jahr
       2013 hat die Situation vieler Öko-Betriebe verschärft.






         Versuche des Staatlichen               an den Trauben zeigt die Abbildung 1. Die Erhe-
         Weinbauinstituts Freiburg              bungen präsentieren einerseits den positiven Ef-
                                                fekt von Netzschwefel (NS). Die beste Wirkung
           m Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg wur-  zeigte die Kombination von Kupfer + Netz-
       Ade in den vergangenen Jahrzehnten intensiv   schwefel + Veriphos (KALIUMPHOSPHO-
       im Bereich des ökologischen Rebschutzes  ge-  NAT). Die Ergebnisse belegen zudem, dass die
       forscht. Sowohl im Labor als auch im Freiland   zugelassenen Kupferpräparate Cuprozin progress,
       erfolgten umfangreiche Untersuchungen. Im Frei-  Cuproxat und Funguran progress gleich gut funk-
       land wurde in den meisten Versuchen mit künstli-  tionierten. Darüber hinaus ist zu erkennen, dass es
       chen Infektionen gearbeitet, um aussagekräftige   zwischen Cuprozin progress nach Zulassung (3,7
       Ergebnisse zu erzielen. In der Regel wurde das   kg/ha Reinkupfer) und den anderen Kupfervari-
       organische Vergleichsmittel Folpan mitgeführt,   anten in reduzierter Aufwandmenge nach BÖW
       um die Ergebnisse besser einordnen zu können.   (3,0 kg/ha Reinkupfer) wie bereits 2015 keine
       Die Behandlungsintervalle richteten sich nach   Wirkungsunterschiede gab. Alle Kupfervarianten
       Prognosemodellen (VitiMeteo), nach der Witte-  erzielten in den infektionsreichen Jahren 2014 und
       rung und nach der jeweiligen Fragestellung. Sie   2016 unbefriedigende Ergebnisse!
       schwankten zwischen 5 und 14 Tagen.
                                                  Zusammenfassung
       Auswahl der wichtigsten Resultate der
       Freilandversuche                         Das Auftreten von Pilzkrankheiten unterliegt gro-
       Im vergangenen Jahr 2016 war vom Austrieb bis   ßen Schwankungen, deshalb sind nur Auswertun-
       Anfang Juli ein außergewöhnlicher hoher Infekti-  gen aus mehreren Jahren aussagekräftig. Die vor-
       onsdruck zu verzeichnen. Die Versuchsergebnisse   gestellten Daten zeigen eindrücklich, dass es auch



       Landinfo 4 | 2017                                                                                     29
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