Page 19 - Landinfo Heft 4/2017 - Schwerpunkt Ökolandbau
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Schwerpunktthema
Systeme Die statistische Analyse ergab für alle AMS-Para-
meter in Tabelle 4 einen signifikanten Effekt der
24 der 25 Betriebe, deren AMS-Daten mindestens Saison. Jedoch konnte für keinen der vier Weide-
zum Teil ausgewertet werden konnten, besitzen parameter (Zugang/Selektion, Weidesystem, Wei-
eine Ein-Boxen-AMS-Anlage. Ein Betrieb mit ei- defläche je Kuh und tägliche Weidezugangsdauer)
nem Kuhbestand von 192 Kühen, betreibt eine ein signifikanter Einfluss auf die Kennzahlen des
Drei-Boxen-Anlage mit einem Melkarm der Fir- AMS festgestellt werden. Ein Zugewinn an Infor-
ma GEA. Unter den Einboxen-Anlagen befinden mation wurde im Modell auf die Zielvariable An-
sich 12 Systeme der Firma DeLaval, 10 von Lely zahl Melkungen je Kuh und Tag durch die tägliche
und je eines der Firmen GEA und Insentec/Hap- Weidezugangsdauer und das Weidesystem gefun-
pel. Die Melksysteme wurden zwischen den Jah- den. Somit führen eine zunehmende Weidezu-
ren 2009 und 2016 in Betrieb genommen. In Ta- gangsdauer und die Weidesysteme Kurzrasen-/
belle 2 sind weitere Charakteristika der untersuch- Joggingweide (im Vergleich zu Umtriebs-/Porti-
ten Weide-AMS-Systeme enthalten. Unter ge- onsweide) zu mehr Melkungen je Kuh und Tag.
blocktem Weidezugang wird das Aussperren der
gesamten Herde auf die Weide verstanden, da
vom jeweiligen Weidestück aufgrund eines Hin- Bewertung von Ökologie und
dernisses (z.B. öffentlicher Weg, Straße) keine di- Ökonomie
rekte Verbindung zum Stall besteht. Alle Betriebe
füttern täglich Grundfutter im Stall zu. Auf 14 Die Bewertung der 12 baden-württembergischen Nur zwei Betriebe
Betrieben kommt dabei eine Totale-Misch-Ration Betriebe nach Kriterien des ökologischen Land- konnten die Mehrkosten
(TMR), d.h. inklusive Kraftfutterkomponenten baues in den Bereichen Weidegang, Stall und Ma- für das automatische
zum Einsatz. Die vorherrschenden Weidesysteme nagement, und der Ökonomie (Melktechnik und Melksysem durch die
sind Kurzrasen-, Umtriebs- und Portionsweide. Futterkosten) hat gezeigt, dass lediglich zwei Be- Ersparnis von
Zwei Betriebe praktizieren Standweide. Die maxi- triebe das ökonomische Ziel, die Mehrkosten für Futterkosten durch
mal eingesetzten Kraftfuttermengen je Kuh und das AMS durch die Ersparnis von Futterkosten Weidegang ausgleichen.
Tag betragen 4 bis 10 kg, eingesetzt über das AMS durch Weidegang auszugleichen, erreichen. Drei
als Lockfutter und ggf. am Futtertisch (TMR). Betrieben gelingt die Kombination aus Ökonomie
Vier Betriebe haben eine separate Kraftfutter- und Ökologie vergleichsweise gut. Die beiden
station. konventionellen Betriebe rangieren dabei im Mit-
telfeld und unterscheiden sich bezüglich der ver-
wendeten Kriterien nicht von den ökologisch
AMS-Leistungen und Saisoneffekt wirtschaftenden Betrieben. Bei der ökonomischen
Bewertung bewegen sich die kalkulierten Kosten
Tabelle 3 gibt wichtige AMS-Erfolgsparameter im für die Melktechnik inklusive Arbeitskosten für
Mittel der Projektbetriebe wieder (ohne Betrieb das AMS im Mittel der untersuchten Betriebe auf
mit Drei-Boxen-Anlage). Grundlage der erzeugten Jahresmilchmenge bei
Parameter Mittelwert in den Betrieben (n=24) Tabelle 3
Milchmenge/ Box und Tag kg 1.044 Ausgewählte AMS-Parameter in
den untersuchten
Melkungen/ Kuh und Tag Anzahl 2,5 Milchviehbetrieben
Milchmenge/ Kuh und Tag kg 21,5 (Merz 2016 ergänzt)
Technische Auslastung % 66
Melkende Kühe Anzahl 48
Differenz
Weide- Stall-
Parameter Weide-Stall Tabelle 4
saison saison
(%) Saisoneffekt ausgewählter
AMS-Parameter über alle Betriebe
Milchmenge/ Box und Tag kg 1.036 1.010 +2,49 (Merz 2016)
Technische Auslastung % 61 64 -3,98
Melkungen/ Kuh und Tag Anzahl 2,46 2,5 -1,6
Milchmenge/ Kuh und Tag kg 21,3 20,7 +3,1
Landinfo 4 | 2017 17