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Kartoffeln werden je nach ihrer Reifezeit in
       verschiedene Reifegruppen eingeteilt:

       •   sehr früh
         (Reife ab 90 Tagen nach Pflanzung)

       •   früh
         (Reife 100 bis 120 Tage nach Pflanzung)

       •   mittelfrüh
         (Reife 120 bis 140 Tage nach Pflanzung)

       •   mittelspät bis spät
         (Reife 140 bis 160 Tage nach Pflanzung)

       In Baden-Württemberg wird die Reifegruppe   bil werden.  Wenn  eine  halbautomatische   Bild 2: Feldtag, Frühkartoffeln
       mittelspät bis spät (hauptsächlich Industrie-  Pflanzmaschine verwendet wird, bei der die   in Forchheim aK; Quelle: Jörg
       sorten) nicht geprüft. Die LSV sind insbeson-  Triebe nicht abbrechen, führt diese Vorkei-  Jenrich / LTZ
       dere deshalb von hoher Bedeutung, weil das   mung zu einem schnellen und gleichmäßigen
       Bundessortenamt bei der Kultur Kartoffeln   Auflaufen und ermöglicht damit eine etwa
       keine Wertprüfung mehr durchführt. Die Er-  zwei Wochen frühere Ernte als eine Pflan-
       gebnisse der LSV und speziell des Bundes-  zung ohne Vorkeimung.
       kernsortiments werden für die Erstellung der
       beschreibenden Sortenliste verwendet, da   Wenn ein “All in one“-Pflanzverfahren (Saat-
       diese eine breite Datenbasis bieten.     bettbereitung, Düngung, Beizung, Pflanzung
                                                und Dammformung in einem Arbeitsgang)
       Auf der Grundlage der Sortimentslisten wer-  zur Anwendung kommt, empfiehlt es sich,
       den noch im Dezember die Pflanzkartoffeln   die Knollen nicht vorzukeimen, sondern nur
       bestellt. Da in Baden-Württemberg Versuche   in Keimstimmung zu bringen. Gund: Bei den
       im sehr frühen Bereich unter Folie durchge-  “All in one“-Pflanzverfahren werden Becher-
       führt werden, müssen die Pflanzkartoffeln   pflanzmaschinen mit Pflanzgutbunkern ver-
       bereits im Januar von den Züchterfirmen an   wendet, bei deren Befüllung die Keime der
       die Landesdienststelle angeliefert werden.   Knollen abbrechen würden. Das Abbrechen
       Um eine unkontrollierte Verkeimung der   der Keime führt zu Wunden an den Knollen
       Knollen zu vermeiden, werden diese aus den   und damit zu einer größeren Anfälligkeit ge-
       Jutesäcken in Holzkisten umgeschüttet.   genüber Krankheiten, einem ungleichen Auf-
                                                laufen und einer späteren Ernte, da die Abrei-
                                                fe ebenfalls ungleichmäßig verläuft.
         Zweierlei Pflanzverfahren im Versuch

       Die Versuche werden dreifach wiederholt im   Versuchsstandorte in Baden-
       einfaktoriellen Blockverfahren angelegt. Zur   Württemberg
       Vorbereitung der Versuche müssen die Knol-
       len deshalb abgezählt werden. Etwa vier Wo-  Die Versuche mit Kartoffeln werden in Ba-
       chen vor der geplanten Pflanzung werden die   den-Württemberg  an  folgenden  Standorten
       Kartoffeln aus dem Kühlraum in einen Vor-  durchgeführt:
       keimraum gebracht. Dieser ist dunkel und
       wird auf 25°C aufgeheizt. Durch die Dunkel-  •   Hartheim Feldkirch
       heit und die Wärme wird die Keimruhe der   (Landkreis Breisgau Hochschwarzwald)
       Knollen gebrochen und die Keimung be-         -   Reifegruppe sehr früh (ein Versuch mit
       ginnt. Wenn die Keime 0,5 - 10 mm lang sind,   Folienauflage und ein Versuch ohne Fo-
       werden die Kartoffeln in einen zweiten Vor-   lienauflage)
       keimraum gebracht. Dieser ist Tag und Nacht     -   Reifegruppe früh
       erleuchtet und mit 10 - 12°C deutlich kühler.
       Das Licht und die kühlere Temperatur haben   •  Bönnigheim
       den Effekt, dass sich das Wachstum der Kei-  (zentrales Versuchsfeld der Landkreise
       me verlangsamt und die Keime grün und sta-  Heilbronn und Ludwigsburg)


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