Page 21 - Landinfo 5/2018 - Schwerpunkt Düngung
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Schwerpunktthema
Bild 2 (li.)
Teilautomatisierte
Bodenprobenahme in einem
Begrünungsbestand
Bild 3 (re.)
Der Düngerstreuer im Eigenbau
platziert Stickstoff an die Reihe,
spart Düngemittel und schont die
Umwelt
Bodenproben die LVG Heidelberg Referenzwerte anstelle
von Bodenanalyseergebnissen zur Verfügung.
Um Kosten für die Probenahme zu sparen, Diese basieren auf wissenschaftlichen Ergeb-
werden die Bodenproben in kleinstrukturier- nissen. Diese Vereinfachung wird von der
ten Betrieben häufig durch die Betriebsleiter Beratung und den Betrieben positiv aufge-
gezogen. Großstrukturierte Betriebe dagegen nommen.
geben die Probenahme bei Dienstleistern in
Auftrag. Anfänglich gab es einige Probleme in
der Logistik der Bodenprobenahme. Diese Bewertung der Düngeverordnung
trat speziell in den Regionen auf, in denen die
Analytik vor der neuen DüV mit Nitrat- Einhellig begrüßen die Beratungskräfte, dass
Schnelltestmethoden erfolgte. Diese Metho- mit der neuen DüV der Fokus der Betriebs-
den sind aber von der nach Landesrecht zu- leiter endlich wieder auf Stickstoff und Phos-
ständigen Stelle auf Basis von Vergleichsmes- phat gerichtet wird. Es werde weitaus intensi-
sungen als zu ungenau eingestuft und nicht ver über die Düngung, Humusgehalte und
mehr zulässig. Bodenfruchtbarkeit gesprochen, erklärte ein
Berater im Interview. Positiv überrascht sind
Für den Gemüsebau ist es unabdingbar, dass einige Betriebsleiter über die Ergebnisse der
das Ergebnis der Bodenproben zeitnah vor Bodenproben bei Zweit- und Drittkulturen,
der Pflanzung vom Labor übermittelt wird. da keine Düngung mehr notwendig war. Da-
Daher vereinbarte das Landwirtschaftliche mit entfällt die Überfahrt und Düngemittel
Technologiezentrum Augustenberg mit den werden eingespart. Dagegen klagt eine große
Laboren eine garantierte Ergebnisübermitt- Vielzahl der Praxisbetriebe über die Zunah-
lung innerhalb 48 Stunden ab Eingang im me der Bürokratie.
Labor. Probleme treten dabei auf, wenn au-
ßerhalb des NID Zeitraums eine zu geringe Inwieweit die neue DüV zu niedrigeren Dün-
Anzahl Proben in den Laboren eingehen. germengen führt, wird zur Zeit an der LVG
Heidelberg untersucht. Im Rahmen einer Ba-
Für die Düngebedarfsermittlung ist im Ge- chelorarbeit erhebt eine Studentin der Beuth-
müsebau die Beprobung der Flächen bei Hochschule Berlin in fünf Gemüsebaubetrie-
Zweit- und Drittkulturen verbindlich vorge- ben Daten zur Stickstoff-Düngung vor der
schrieben. Hierbei können die Betriebe Schlä- neuen DüV und vergleicht diese mit den Be-
ge und Bewirtschaftungseinheiten zusam- rechnungen nach Düngung-BW. Die Ergeb-
menlegen, sofern die Bodenart der Flächen, nisse dazu liegen Mitte November vor und
der Nährstoffbedarf der Kulturen und die werden in einer der kommenden Ausgaben
Vorfrucht gleich sind. Diese vermeintliche der Landinfo veröffentlicht.
Erleichterung aber bedeutet für kleinstruktu-
rierte Betriebe einen höheren Mehraufwand Den Beratungsdiensten im Gemüsebau in Dr. Karin Rather
bei der Anbauplanung und kann nur mit der Baden-Württemberg möchte ich an dieser LVG Heidelberg
Beratung gelöst werden. Für Erstkulturen auf Stelle herzlich für die Interviews zur Umset- Tel. 06221/ 7484-23
der Fläche mit Anbau vor dem 15. April stellt zung der Düngeverordnung danken. Karin.Rather@lvg.bwl.de
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