Page 23 - Landinfo 5/2018 - Schwerpunkt Düngung
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Schwerpunktthema





       Ist eine Düngebedarfsermittlung vorgeschrie-    Düngung BW - Ein Dienst des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg   11.01.18
       ben, dann können für Stickstoff wie bisher                                                     Seite 1 von 1
       verschiedene Verfahren verwendet werden:  N-Düngebedarfsermittlung

                                                                                  ,
       •  Untersuchung repräsentativer Bodenpro-  Betriebs-Nr.:                   Dienstbezirk:  Heilbronn
         ben (N -Messung oder EUF-Verfahren)     Schlagname:   Beispiel           Vergleichsgebiet:  Unterland
               min
         oder                                    Schlagnummer:  0815              Gemarkung:    Heilbronn
       •  Übernahme der Ergebnisse von vergleich-  NID-Referenzwert [kg N/ha]                  15
         baren Standorten (z.B. in Baden-Württem-  Hauptfrucht             Reben, jede 2. Gasse oder ganzflächig   [kg N/ha]
         berg die Werte des Nitratinformations-                            begrünt
         dienstes) oder                          Ertragserwartung [dt/ha]  130
       •  fachlich anerkannte Berechnungs- und   N-Sollwert [kg N/ha]      70 (bei 70,00 - 140,00 dt/ha)  + 0,00 (Korrektur)  70
         Schätzmethoden.                         N-Bedarfswert +/- Zu-/Abschlag zu Standardertrag
                                                 verfügbare N-Menge (N min /Nitrat-N)  im Boden         - 15
       Eine Hilfestellung zur Ermittlung des Dün-  N-Lieferung Bodenvorrat (Humusgehalt)    0 - 4,0 %    0 0
                                                 Starke Wüchsigkeit, Umbruch Begrünung oder Nein
       gebedarfs und zugleich eine Möglichkeit zur   Umbruch Leguminosen
       Erfüllung der Dokumentationspflicht bietet   Akuter N-Mangel        Nein                          0
       das online-Verfahren  www.duengung-bw.de.   Durchwurzelungstiefe, Beprobungstiefe  80 cm, 60 cm
       Basierend auf dem Ergebnis der N -Analy-  Wasserschutzgebiet        Nein
                                     min
       se werden bei Düngung-BW über die Bild-
       schirmabfrage unter anderem auch Standort-  Dieses Attest gilt als Aufzeichnung gemäß DüV §10 Absatz 1 Nr.1    N-Obergrenze (DüV)*:  55 kg N/ha
       daten, die Wüchsigkeit der Rebanlage, die                                          *  kultur- und standortbezogen
       Ertragserwartung und eine etwaige organi-
       sche Düngung abgefragt. Werden keine eige-
       nen Messwerte ermittelt, kann Düngung BW   verfügbare Stickstoffmenge ist vom Humus-  Abbildung 2
       in Baden-Württemberg für begrünte Rebflä-  gehalt bzw. organischen N-Vorrat, aber auch   Die N-Düngebedarfsermittlung
       chen wie im Beispiel (Abb. 2) auch mit Refe-  von der Bodenpflege, dem Wasserhaushalt   kann mit dem online-Verfahren
                                                                                         www.duengung-bw.de
       renzwerten des Nitratinformationsdienstes   und der Witterung abhängig. Auf dieser Basis   durchgeführt werden. Der
       genutzt werden. Beispielsweise wird bei Re-  konnte ein schon länger genutztes Schätzver-  Ergebnisausdruck erfüllt die
       ben, die in jeder 2. Gasse oder ganzflächig   fahren für die Anforderungen der Düngever-  Aufzeichnungspflicht der
                                                                                         Düngeverordnung.
       begrünt sind, bei einer Ertragserwartung von   ordnung weiterentwickelt werden. Ausge-
       130 dt/ha mit einem Sollwert von         hend von einem Ausgangswert werden je
       70 kg N/ha gerechnet. Davon wird der Nit-  nach Bodensituation, Bodenpflege oder
       rat-N-Gehalt  im  Boden abgezogen. Wird   Wüchsigkeit entsprechende Zu- und Ab-
       hierfür der derzeitige Referenzwert verwen-  schläge vorgenommen (Abb. 4). Als Saldo
       det (15 kg Nitrat-N/ha im Boden im Frühjahr   ergibt  sich  die  zulässige  maximale  N-Dün-
       als 9-jähriger Mittelwert von 2010 bis 2018)   gung. Das ausgefüllte, datierte und unter-
       so ergibt sich bei normaler Wüchsigkeit und   schriebene Formular erfüllt damit ebenfalls   Bild 1 und 2
       mittleren Humusgehalten (1,5 – 4,0 %) ein   die Dokumentationspflicht der Düngever-  Bei der N-Düngung muss die
                                                                                         Bodenpflege und die Wüchsigkeit
       N-Düngebedarf von 55 kg N/ha. Bei Schlä-  ordnung.                                der Reben berücksichtigt werden.
       gen oder Bewirtschaftungseinheiten mit einer
       Ertragserwartung über 140 dt/ha erhöht sich
       der Düngebedarf durch einen Zuschlag von
       10 kg N/ha auf maximal 65 kg N/ha. In
       schwachwüchsigen Anlagen mit akutem
       N-Mangel könnten maximal 80 kg N/ha ge-
       düngt werden.



         Schätzverfahren berücksichtigt
         Wüchsigkeit und Bodenpflege

       Der Wuchs von Dauerkulturen wie Reben
       wird nicht nur durch die aktuelle, sondern
       auch durch die längerfristige Stickstoff- und                                                          Foto:  D. Rupp
       Wasserversorgung beeinflusst (Bild 1 und 2).
       Die vom Boden freigesetzte für die Reben



       Landinfo 5 | 2018                                                                                     23
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