Page 20 - Landinfo 5/2018 - Schwerpunkt Düngung
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Schwerpunktthema
ratungsdienst das sogenannte ‚Begleitschrei- Zusammenlegung von Flächen
ben zur Bodenprobenahme‘ vom Betriebslei-
ter. Darin enthalten sind alle wichtigen Zu- Eine Besonderheit im Gemüsebau ist die in-
satzinformationen zu Kultur und Fläche, um tensive Flächennutzung mit mehrfacher Bele-
zusammen mit dem Bodenanalyseergebnis gung der Fläche im Jahr. Bis zu drei Kulturen
die Düngeempfehlung nach DüV zu berech- können nacheinander auf einer Fläche ange-
nen. Am häufigsten entstehen Probleme, baut werden. Eine noch höhere Intensität
wenn die Betriebe fehlerhafte oder unvoll- wird bei satzweisem Anbau erreicht.
ständig ausgefüllte Begleitschreiben abgeben.
Die Bearbeitungszeit für die Düngebedarfs- Der Gesetzgeber hat hierfür mit Erleichte-
berechnung erhöht sich dann entsprechend. rungen für den Gemüsebau reagiert. So wird
bei satzweisem Anbau nur alle sechs Wochen
Als Düngeverfahren wird in Düngung-BW eine Düngebedarfsermittlung und neue Bo-
überwiegend die Einmaldüngung ausgewählt. denprobenahme gefordert. Großstrukturier-
Nur bei länger stehenden Kulturen teilt der te Betriebe lösen diese Vorgaben ohne Hilfe
Betriebsleiter diese Menge anschließend auf, des Beratungsdienstes. Für kleinstrukturierte
wobei dazu selten das Knowhow des Bera- Betriebe ermöglicht die DüV Schläge und Be-
tungsdienstes herangezogen wird. Als weite- wirtschaftungseinheiten kleiner 0,5 ha zu ei-
res Düngeverfahren kann der Anwender in ner Fläche von max. 2 ha zusammenzufassen.
Düngung-BW das kulturbegleitende Nmin-
Sollwertsystem auswählen. Dabei wird das Abbildung 1 zeigt das Vorgehen beispielhaft
Stickstoffangebot durch eine Grund- und in einem Biobetrieb mit satzweisem Anbau.
Kopfdüngung zeitlich optimal an die Stick- „Das blickt keiner“, lautete die Aussage eines
stoffaufnahme der Pflanze angepasst. Dies Beraters. Kleinstrukturierte Betriebe sind da-
erfordert aber eine zusätzliche Bodenprobe mit überfordert und auf die Hilfe der Bera-
zur Kopfdüngung. Die Beratung argumen- tungsdienste angewiesen. Diese sind der Mei-
tiert z. Zt. dass dieser Zusatzaufwand für die nung, dass es mindestens zwei weitere Jahre
Betriebe gerade in der Hochsaison nicht leist- dauern wird, bis die Betriebe in der Lage sind,
bar ist und vermutet, dass sich dieses Dünge- Flächen fachlich sinnvoll zusammenzulegen.
verfahren nicht weiter in der Praxis
durchsetzen wird.
Abbildung 1 Parzelle Kultur Satz Größe 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27
Einzel-
qm
Notwendige Anzahl an 1 Radies 1 500 R
Bodenproben und 2 Radies 2 500 satzweiseAnbau auf
Düngebedarfsberechnungen 3 Radies 3 500 zusammengefassten
(DBE) bei satzweisem Anbau nach 4 5 Fenchel 1 2 500 Aussaat/Pflanzung Flächen:
500
Fenchel
Zusammenlegung von Schlägen 6 Fenchel 3 500 DBE
<0,5 ha 7 Dill 1 500 ⇨ DBE mindestens für eine
8 Dill 2 500 x Bodenprobe der satzweise angebauten
9 Dill 3 500 Gemüsekulturen
10 Salat 1 500 R Referenzwert für Bodenprobe
11 Salat 2 500 nur für Erstkultur bis 15.04. nutzbar ⇨ bis zu 3 DBE im Abstand
12 Salat 3 500 von höchstens jeweils 6
13 Radies 4 700 Wochen und neue Nmin
14 Radies 5 700 erforderlich
15 Radies 6 700 x
16 Fenchel 4 700
17 Fenchel 5 700
18 Fenchel 6 700 2 ha
19 Dill 4 700
20 Dill 5 700
21 Dill 6 700
22 Salat 4 700
23 Salat 5 700
24 Salat 6 700
25 Radies 7 400
26 Radies 8 400
27 Radies 9 400 x
28 Fenchel 7 400
29 Fenchel 8 400
30 Fenchel 9 400
31 Dill 7 400
32 Dill 8 400
33 Dill 9 400
34 Salat 7 400
35 Salat 8 400
36 Salat 9 400
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