Page 16 - Landinfo 5/2018 - Schwerpunkt Düngung
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Schwerpunktthema





                                   delt“, „Amefesol“, „EM Chiemgau“ und     und somit den Pflanzen mehr nutzbarer
                                   „Agrostim“ auf. Die pH-Werte waren in die-  Stickstoff, über die Bodenpassage zur Verfü-
                                   sen Fällen alle nahezu neutral bis leicht  gung stand. Diesen Stickstoff konnte die
                                   alkalisch.                               Pflanze auch in Mehrertrag umsetzen.

                                   Mit 8 % bzw. 13 % waren die NH -Emissio-  Zu den Aufwüchsen 2 bis 4 wurde die jewei-
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                                   nen der beiden Behandlungen „H SO “ und   lige Gülle oberflächlich auf die Grasnarbe
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                                   „homofermentative MS Bakterien“ signifi-  aufgebracht und nach Plan entweder sofort
                                   kant niedriger als in oben genannter Gruppe   oder nach 24 h eingeregnet. In der Folge zeig-
                                   (Abb. 7). Dies dürfte überwiegend auf den   ten sich Mehrerträge bei sofortiger Einreg-
                                   niedrigeren pH-Wert und der damit verbun-  nung gegenüber der verspäteten Einregnung
                                   denen Verschiebung der Gleichgewichtsreak-  über alle Behandlungsvarianten und Ernte-
                                   tion: NH + = NH  + H+ zugunsten des      termine. Im Durchschnitt der behandelten
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                                   NH + zurückzuführen sein.                Gülle lag die Ertragssteigerung in Folge di-
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                                                                            rekter Einregnung gegenüber der um 24 h
                                                                            verspäteten Einregnung bei 34 %. Die Vari-
                                   Modul B                                  ante mit mineralischer Düngung erreichte
                                   Ammoniakverluste im System               immer den höchsten TS-Ertrag. Der Mehrer-
                                   „dynamische Kammern“ in                  trag aufgrund der Ansäuerung der Gülle mit
                                   Abhängigkeit unterschiedlicher           Schwefelsäure war zum 2., 3. und 4. Schnitt
                                   Güllebehandlung                          bei sofortiger Einregnung deutlich. Beim 5.
                                                                            Aufwuchs war dieser Ertragsvorsprung nicht
                                   In Abhängigkeit vom jeweiligen pH-Wert der   mehr zu erkennen. Dagegen zeigte sich nun
                                   Versuchsgülle wurden unterschiedliche Men-  im Falle verspäteter Einregnung ein positiver
                                   gen  an  Ammoniak  über  den  Versuchszeit-  Ertragseffekt bei der Variante „Schwefelsäu-
                                   raum gemessen. Keine Verluste traten nach   re“ im Vergleich zur unbehandelten Rinder-
                                   Behandlung mit homofermentativen Mikro-  gülle. Effektive Mikroorganismen (EM) und
                                   organismen HO) auf (Abb. 8). Ebenso konn-  Agrostim zeigten kaum Effekte. Der Ertrag
                                   te nach Behandlung mit konzentrierter    der Variante mit homofermentativen Milch-
                                   Schwefelsäure (Sc) erst nach 48 Stunden eine   säurebakterien (HMB) war bei direkter Ein-
                                   geringe Menge an Ammoniak gemessen wer-  waschung geringer. Bei verspäteter Einreg-
                                   den. Dies kann auf die zunehmende Puffe-  nung stieg er - verglichen mit den anderen
                                   rung der Säureanteile über die basisch wirksa-  Behandlungsvarianten - an. Zur besseren Be-
                                   men Bestandteile von Gülle und Boden zu-  wertung der Ertragsleistung ist festzuhalten,
                                   rückzuführen sein. Alle übrigen Varianten   dass ein Ertrag von 20 g TS je Gefäß  etwa
                                   zeigen eine deutliche Ammoniak-Freisetzung.  52,6 dt TS/ha entspricht.

                                                                            Tabelle 3 und 4 beschreiben signifikante Un-
                                   Testung der Pflanzenverträglichkeit      terschiede zwischen den Behandlungsverfah-
                                   Die Ergebnisse decken sich mit den Ergeb-  ren mit direkter (Tab. 3) bzw. verspäteter Ein-
                                   nissen die in Modul A ermittelt wurden. Des-  regnung (Tab. 4). Dabei wurden der 1., der 2.
                                   halb wird auf die Darstellung der Ergebnisse   bis 4. sowie der 5. und 6. Schnitt zu je einer
                                   an diese Stelle verzichtet.              Kategorie zusammengefasst. Als Ertrag war
                                                                            der mittlere Ertrag je Gefäß definiert, die Sor-
                                                                            tierung erfolgte absteigend, nach dem Ertrag
                                   Modul C                                  des 2. bis 4. Schnittes, da dieser Block für die
                                   Gefäßversuch mit unterschiedlich         Bewertung der jeweiligen Güllebehandlung
                                   behandelter Güllevarianten               ausschlaggebend war. Statistisch gesicherte
                                                                            Unterschiede werden mit dem Signifikanzni-
                                   Alle Behandlungsverfahren zeigten Mehrer-  veau p≤ 0,05 dargestellt.
                                   träge gegenüber unbehandelter Rindergülle,
                                   wobei die Varianten nach Behandlung mit   Die relativen Mehrerträge der Güllevarianten
                                   homofermentativen Milchsäurebakterien und   mit Behandlung gegenüber der unbehandel-
                                   Schwefelsäure die größten Mehrerträge er-  ten Rindergülle mit direkter Einregnung, sind
                                   zielten (Abb. 9). Es wurde deutlich, dass eine   in Abbildung 10 dargestellt. Die Effekte einer
                                   Ansäuerung der Gülle eine signifikante Redu-  Behandlung mit Milchsäurebakterien (HMB)
                                   zierung der NH -Emission zur Folge hatte   und Schwefelsäure werden sehr deutlich.
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