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Problemstellungen und Lösungsansätze
Fallbeispiel 6:
Möglichkeiten für Pferchäcker
Ausgangslage • Allgemein schlechte Pferchsituation (Mangelware)
• Wenn auf Äckern entlang eines (schmalen) Triebwegs die Frucht hoch steht, ist das Risiko groß,
Schäden an den Kulturen anzurichten
=> eigentlicher Pferch nicht ansteuerbar
=> Ausweichpferch sinnvoll
• z.T. lange Triebwege zwischen Weide und Pferch
=> Zweiter Pferch (als Rastplatz) notwendig
Ziel • Hilfreich für Schäfereibetrieb, wenn feste Äcker zur Pferchnutzung vorhanden sind
• Zusätzliche Pferchoptionen erschließen, z.B. als Rastplätze auf langen Triebwegen
Massnahme • LPR-Verträge mit Landwirtschaftsbetrieben, welche ihre Äcker als Pferche bereitstellen
• Suche nach Pferchmöglichkeiten auf den Wald ausdehnen, soweit geeignete Lage zum Schäfereire-
vier (Punkt 3)
Kooperations- • Besitzer bzw. Besitzerinnen landwirtschaftlich nutzbarer Flächen (i.d.R. Landwirtschaftsbetriebe)
partner • Revierleitung, Forstamt (Punkt 3)
1. Extensive Ackernutzung mit zeitgleicher Bedingung zur Pferchnutzung (festschreiben in einem
Umsetzung / schriftlichen Pachtvertrag) => einfachster Weg
Förderung • Feste Zeiträume zum Pferchen, verschieden je nach Nutzung und Landwirt
• Jeweils Einzelfall-Betrachtung: Wie ist der Boden beschaffen? Was wird angebaut?
2. Situation „Sehr gute Böden“: Heide unten, Acker: oben (bspw. kartoffelfähige Böden)
• Ernteausfall aufgrund Ackernutzung als Pferch wird entschädigt
• Kalkulation ULB („Anfrage auf Amtshilfe“): Ermittlung von Deckungsbeitrag der mittleren Frucht-
folge, Ermittlung der entstehenden Einbußen, wenn Acker als Pferch bereitgestellt wird
• Ausgleich: LPR Teil-B
• Jährliche Vertragsverlängerung => riskant, da Landwirtschaftsbetrieb jedes Jahr neu überlegen
kann, ob er seinen Acker zur Verfügung stellt
• jedoch die einzige Möglichkeit, noch an Pferchäcker heranzukommen
• Problem: Landwirtschaftsbetriebe sind teilweise überhaupt nicht mehr dazu bereit, Flächen
bereit zu stellen bzw. wollen sich nicht binden
3. Falls im Offenland keine zusätzlichen Pferchflächen realisierbar sind oder nur zu überzogenen
Kosten:
• beim Forst angefragen, ob Fläche im Wald vorhanden ist (guten Kontakt zu Förstern halten
bzw. aufbauen)
• Forstwiese: Als Rastplätze auf längeren Trieben zwischen Weide und Pferch könnten kleine
Wiesen in Wäldern/ Forsten geeignet werden
• beim Treiben und Pferchen im Wald können die Schafe keine Schäden an Ackerkulturen an-
richten
• Waldpferch: Das Pferchen im Wald ist nach dem Landeswaldgesetz grundsätzlich nicht erlaubt.
• Dennoch bei Forstverwaltung anfragen, ob eine Möglichkeit besteht => in Einzelfällen möglich
Ablaufschema für 1. Welche Bewirtschafter sind in der Gegend?“
LEV => Bewirtschafterdaten für die potenziellen Acker- / Grünlandflächen müssen vorhanden sein
2. Geeignete Fläche/n suchen
=> Landwirtschaftsbetrieb kontaktieren
3. Landwirtschaftsbetrieb überzeugen, die Fläche bereit zu stellen und für Bereitstellung einen finanzi-
ellen Ausgleich zu bekommen
4. LPR-Vertrag abschließen
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