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Problemstellungen und Lösungsansätze






































       Abbildung 34:  Eintreiben in den Pferch; Foto: Ebert

       bedarf es wiederum einer Berechnung bezüglich des Er-  sorgfältig auf Klauenprobleme kontrolliert werden. Ein
       tragsausfalles.                                        Standpferch sollte bei einer Herdengröße von 500 MS eine
                                                              Mindestgröße von 25 x 25 m aufweisen (MLR BW 2012).
       Pferchen im Wald
                                                              Ein wichtiger Punkt, welcher vor Einrichtung eines Stand-
       Vieh im Wald zu treiben oder weiden zu lassen ist nach § 83   pferches zu organisieren ist, ist das Aufnehmen und Ver-
       (2) Nr. 16 Landeswaldgesetz eine Ordnungswidrigkeit, so-  bringen des angefallenen Mistes. Zudem müssen mögliche
       weit dies unbefugt, also ohne Erlaubnis durch den Waldei-  Vorgaben des Wasserschutzes vorab in Erfahrung gebracht
       gentümer oder die Waldeigentümerin geschieht. In Abspra-  werden. Veterinärrechtlich ist zu prüfen, ob ein Unterstand
       che mit der zuständigen Forstverwaltung (Gemeindewald,   einzuplanen ist.
       Staatswald) ist das Pferchen im Wald als Ausnahme ggf.
       möglich. Auf der (mittleren) Schwäbischen Alb ist das (ge-  Fördermöglichkeiten und Flurneuordnung
       nehmigte) Pferchen im Wald betriebene Praxis. Gepfercht
       werden sollte allerdings nur auf Flächen ohne Naturverjün-  Fördermöglichkeiten zur Einrichtung von Pferchen sind
       gung oder Pflanzung. Gegebenenfalls können auch Wild-  unter Kapitel 7 Umsetzungsinstrumente, Fördermöglich-
       äcker oder lichte Schneisen im Wald genutzt werden. Um   keiten aufgeführt.
       Konflikten vorzubeugen, z.B. beim Einsatz von Aushilfs-
       kräften für das Hüten, können die Pferchgrenzen mit Farb-  Weitere Möglichkeiten für die Flächenbereitstellung gibt es
       spray an Bäumen kenntlich gemacht werden.              in Rahmen von Flurneuordnungsverfahren oder über einen
                                                              freiwilligen Landtausch. Weitere ausführlichere Informatio-
       Wichtig ist, dass im Wald die Pferchfläche nicht zu intensiv   nen hierzu sind dem Kapitel 7.2 Flurneuordnung zu entneh-
       genutzt wird. Mit der Zusage eines verlässlichen Wechselns   men.
       des Pferchs in einem abgesprochenen Zeitraum erhöht sich
       die Chance,  einen dann großräumigen Pferchbereich ver-
       einbaren zu können.                                    6.2.3  Pferch  auf Naturschutzflächen

       Alternative Pferche                                    Das Pferchen auf naturschutzfachlich hochwertigen Flä-
                                                              chen (z.B. Kalk-Magerrasen, Wacholderheiden, Magere
       Eine Alternative gegenüber den genannten Möglichkeiten   Flachlandmähwiesen) wird nicht nur als problematisch an-
       ist die Einrichtung eines täglich genutzten Standpferches.   gesehen, sondern ist i.d.R. verboten. Das Pferchen kann
       Dieser Pferch muss, um Hygieneprobleme zu vermeiden,   durch hohe Stickstoff-Immissionen die Vegetation der ma-
       täglich eingestreut und die Schafe müssen regelmäßig und   geren Biotope beeinträchtigen und schließlich zu weitrei-
                                                              chenden Veränderungen bis hin zum Ausfall sensibler Arten



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