Page 19 - Landinfo Biodiversität
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Schwerpunktthema





       •   Eine starke Extensivierung von Teilflächen ist   gende Umsetzungs- und Er-
         möglich, jedoch findet dies im Zeitverlauf auf   folgskontrolle der Maßnah-
         wechselnden Flächen statt, um eine Integration   men vorzunehmen. PiK
         in die Anbauplanung zu erleichtern.      sind jährlich oder zu-
                                                  mindest in größeren
       •   Planung und Umsetzung der PiK ermöglicht   Abständen neu an-
         eine Erhaltung des Ackerstatus.          zulegen bzw. zu
                                                  pflegen (Blüh-
       •   Das Kriterium, dass auf einer Teilfläche ein Er-  streifen, ange-
         trag  an  Marktfrüchten  zu  erwirtschaften  sein   passte Bewirt-
         muss, sollte fakultativ sein. Ziel muss es in erster   schaftungsweise
         Linie sein, in einem definierten Suchraum   zum Artenschutz)
         Strukturen zu schaffen, die der Förderung von   und finden gegebe-
         Feldflora und –fauna (speziell Offenlandarten   nenfalls auf wech-
         und Insektenpopulationen) im speziellen die-  selnden Flächen statt.
         nen und gleichzeitig der Landwirtschaft ein ge-  Der Kontrollaufwand ist
         wisses Maß an Flexibilität einräumt und Pro-  hier nochmals erhöht.
         duktionsflächen nicht auf Dauer entzieht. PiK
         ermöglicht das Nebeneinander von Hocher-  •   Es gibt bislang wenig Erfahrung zur
         tragslandwirtschaft und extensiven Strukturen   Thematik. Um neue Wege in der Kompensati-
         im Sinne des „land sparing“ ,wie auch das „land   onspraxis zu gehen, braucht es Modelbeispiele.
         sharing“, also die Vereinigung von Artenschutz
         und Nahrungsmittelproduktion auf derselben   •   Flächen auf denen PiK realisiert werden, sind
         Fläche.                                  förderfähig über die Flächenprämie, nicht je-
                                                  doch über Förderprogramme aus der zweiten
                                                  Säule. Eine Doppelförderung ist ausgeschlos-
         Warum bisher so wenige PiK in            sen. Hier ist also auf exakte Flächenabgrenzung
         Baden-Württemberg?                       bei der Antragsstellung für Agrarfördermittel
                                                  zu achten.
       Gründe dafür, dass Maßnahmen, die solche „be-
       wirtschafterfreundlichen“ Kriterien erfüllen, bis-  •   Ein Katalog, beispielsweise in Form einer
       lang nicht gängige Praxis darstellen, sind vielfältig:  Kompensationsverordnung wie in Bayern, wel-
                                                  cher PiK Maßnahmen aufzählt und klar ab-
       •   Aus Sicht des Vorhabenträgers, der solange der   grenzt, ist in Baden-Württemberg bislang nicht
         Eingriff in den Naturhaushalt wirkt, auch für   vorhanden. Aus der ÖKVO lassen sich zwar
         das Bestehen des Ausgleichs Sorge trägt, ist es   Maßnahmen ableiten, welche man als PiK be-
         planungstechnisch einfacher, ein Grundstück   zeichnen könnte, eindeutige Anweisungen
         zu erwerben und eine Maßnahme darauf zu re-  zur Umsetzung und naturschutz-
         alisieren. Diese mag zwar hohe Herstellungs-  fachlichen Bewertung fehlen je-
         kosten haben, der Pflegeaufwand und die Her-  doch. Dies erschwert es Ge-
         stellungskosten zur Erreichung des Zielzustan-  nehmigungsbehörden und
         des sind aber besser planbar als bei einer pro-  Planern PiK-Maßnahmen
         duktionsintegrierten Kompensation wie oben   zu realisieren.
         beschrieben.


       •   Kompensationsflächen und die darauf stattfin-  Gibt es für PiK in der
         denden Maßnahmen müssen in ein Kataster   Zukunft eine
         eingetragen und i.d.R. (sofern der Vorhabenträ-  Chance?
         ger nicht im Besitz der Fläche ist) dinglich gesi-  Antworten auf diese
         chert werden. Bei Maßnahmen, die auf wech-  Problemstellungen soll
         selnden Flächen stattfinden sollen, müssen an-  das vom Ministerium für
         dere Wege, z.B. über Ankergrundstücke, und   Ländlichen Raum und
         entsprechende rechtliche Regelungen realisiert   Verbraucherschutz finan-
         werden.                                zierte und von der Landsied-
                                                lung Baden Württemberg
       •   Die Genehmigungsbehörden besitzen i.d.R.   GmbH geleitete Projekt „Nutzung
         nicht die personelle Ausstattung, um eine genü-  von PIK-Maßnahmen als Instrument



       Landinfo 3 | 2019                                                                                     19
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