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Gartenbau und Sonderkulturen
Heike Sauer und Sabine Reinisch
Paprika- und Tomatenanbau mit organischem Mulch
Garten- und Gemüsebau sind intensiv von Umweltveränderungen betroffen, die durch den Klima-
wandel verursacht werden. Heiße Sommer, Wasserknappheit, Starkniederschläge und damit verbun-
dene Erosion und Auswaschung wertvoller Nährstoffe spielen dabei eine immer größer werdende
Rolle. Hoher Zeit- und Energieverbrauch durch intensive Bodenbearbeitung und Unkrautbekämpfung
oder die Versorgung der Gemüsekulturen mit ausreichend Stickstoff sind ebenso nicht zu unterschät-
zende Faktoren im Hinblick auf den Klimawandel. Etablierte und unter bisherigen Bedingungen opti-
mierte Anbauverfahren stoßen an ihre Grenzen. Somit gilt es Anbauverfahren zu überdenken und
funktionierende Alternativen zu entwickeln. Dabei treten auch bereits bekannte, aber derzeit noch
nicht so verbreitete Verfahren in den Fokus.
as Thema „Mulcheinsatz“ ist Vielen gerade ges Verfahren. Unterschiedliche Anbauversuche Bild 1: Mulchmaterial an der LVG
Daus dem Hobbygarten ein Begriff. Aber zu diesen Verfahren sind ebenfalls bereits durch- Heidelberg im Versuchsjahr 2020
auch im ökologischen Erwerbsgemüseanbau geführt worden. und 2021 – Wickroggen;
werden vermehrt Pflanzungen in Lebendmulch Quelle aller Bilder: LVG Heidel-
berg
oder die Verwendung von Transfermulchen er-
probt bzw. erfolgreich eingesetzt. Bei der Pflan- Gründe für den Mulcheinsatz
zung in Lebendmulch (auch ‚in-situ-Mulch‘ ge-
nannt) wird eine Zwischenfrucht, zum Beispiel Die unterschiedlichen Erfahrungen machen die
ein überwinterndes Leguminosengemenge oder vielfältigen Vorteile, aber auch einige Risiken
Wickroggen, gemulcht und die Kulturpflanze deutlich: Viehlose Betriebe, die einen Großteil
einige Wochen später direkt in die unbearbeite- der Gemüsebaubetriebe ausmachen, können
te Fläche der gemulchten Zwischenfrucht ge- bei durchdachtem Einsatz ihre gesamtbetriebli-
pflanzt. Bei dem Transfermulchverfahren wird che Stickstoff-Effizienz durch die Nutzung von
der Zwischenfruchtbestand im Freiland ge- organischem Mulch als betriebseigenen Dünger
mulcht und das Mulchmaterial auf eine andere erhöhen und folglich (teuren) Handelsdünger
Fläche zu der gewünschten Kultur gebracht und einsparen und Ressourcen schonen. Gerade
somit „transferiert“. Letzteres ist insbesondere auch Zwischenfrüchte, wie Kleegras, Winterwi-
im Bereich des Gewächshausanbaus ein gängi- cken oder Wickroggen, gewinnen durch den
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