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Mitten im Leben


























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         Isabel Lück


         Fleisch essen – So klappt es nachhaltig



         Die Fleischerzeugung ist aufwendig, energieintensiv und verbraucht viele Ressourcen. Es ist sinnvoll,
         so viele Teile des Tiers wie möglich zu nutzen und sein Konsumverhalten im Ganzen zu überdenken.


           Früher Delikatessen, heute fast vergessen            Verbraucher Anteile an einem Tier. Erst wenn es komplett
                                                                verkauft ist, wird das Tier geschlachtet. Bei diesem „Total-
             unge, Herz, Magen – all das wird in anderen Erdteilen   verkauf“ wird kein Fleisch unnötig produziert und am Ende
         Zgerne verzehrt und galt auch hierzulande früher als De-  weggeworfen.
          likatesse. Durch einen Wandel der Esskultur nach dem
          Zweiten Weltkrieg sind Innereien und Co. dann – abgestem-
          pelt als „Arme-Leute-Essen“ – fast vollständig von unseren   Nachhaltiger Fleischkonsum – so kann es gehen
          Tellern verschwunden. Mittlerweile kann man bei der „Nut-
          zung ganzer Tiere“ von einem kleinen Trend sprechen, bie-  Es gibt einige Möglichkeiten, beim Thema Fleisch nachhal-
          ten doch immer mehr Restaurants wieder die guten „alten“   tigere Wege zu beschreiten.
          Rezepte an. Auch einige Kochsendungen beschäftigen sich
          wieder mit traditionellen Gerichten.                  Generell sollte Fleisch nur in Maßen genossen werden. Die
                                                                Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
                                                                (DGE) lautet 300 bis 600 Gramm Fleisch, Fleischerzeugnis-
          Altbewährtes wird zum neuen Trend                     se und Wurstwaren pro Woche. Außerdem rät sie, weißes
                                                                Fleisch von Geflügel vor rotem (Rind, Schaf, Schwein) zu
          „From nose to tail“ („Von Schnauze bis Schwanz“) ist ein   bevorzugen.
          spezieller Ernährungstrend oder eine Art des Kochens. Das
          meint, möglichst alle Teile eines geschlachteten Tiers zu   Neben dem Klima- spielt dabei auch der Gesundheitsaspekt
          verarbeiten – dies sei eine Frage des Respekts, so Sterneko-  eine Rolle. Wenn Fleisch gegessen wird, sollte man auf
          ch und Begründer der Philosophie Fergus Henderson. Mit   hochwertige Qualität (am besten Bio) achten. Kauft man ab
          dem ganzheitlichen Ansatz ist die Nose-to-Tail-Küche ein   und zu ein „gutes“ Stück, ist dies darüber hinaus auf Dauer
          Gegenentwurf zu der immensen Lebensmittelverschwen-   preislich günstiger als häufig billiges Fleisch zu essen.
          dung der westlichen Welt.
                                                                Für die Zubereitung leckerer Gerichte eignen sich grund-
          Eine weitere Idee ist der Online-Kauf von Fleisch durch das   sätzlich fast alle Teile des Schlachtkörpers. Im Internet und
          sogenannte Crowdbutching. Bei diesem Prinzip kauft der



                                                                                                   Landinfo 1/2021
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