Page 45 - Landinfo 4_2020_Schwerpunktthema Bio und Regional
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Pflanzen- und Tierproduktion





       ner Beprobung landwirtschaftlich genutzter   Standort und am besten auch Kontrollparzel-
       Böden in einem Raster von 8 × 8 Kilometern   len. Die Untersuchung kurzfristiger Versuche
       über ganz Deutschland mit insgesamt 3104   kann bei einem Langfrist-Monitoring nicht
       Beprobungspunkten. In Baden-Württemberg   im Vordergrund stehen. Denkbar ist es aber
       liegen 269 Standorte, davon 155 unter Acker-  Bewirtschaftungsänderungen, die absehbar
       nutzung. Die zweite Beprobungsrunde der   langfristiger Natur sind, wie z.B. die Umstel-
       BZE-LW wird gerade vorbereitet.          lung von Teilen der Versuchsflächen des LTZ
                                                auf ökologischen Landbau, ins Monitoring
       Im Auftrag des Ministeriums für Ländlichen   mit aufzunehmen.
       Raum und Verbraucherschutz wird das LTZ
       Augustenberg in Ergänzung zur BZE-LW     Die Diskussion um die endgültige Gestaltung
       mit ihrem strengen Raster ein eigenes Hu-  des Monitoring ist noch im Gange. Die ersten
       musmonitoring auf Ackerflächen beginnen.   Bodenproben sollen im zeitigen Frühjahr
       Die Rahmenbedingungen sind noch nicht    2021 gezogen werden. Die Planung sieht
       endgültig  festgelegt.  Begonnen  werden  soll   Wiederholungsintervalle von 5 Jahren vor,
       auf Flächen, die das Land besitzt und (vor-  spezifischere Fragestellungen eventuell in ei-
       aussichtlich) langfristig in der Bewirtschaf-  nem engeren Intervall. Bis Ergebnisse wirk-
       tung beeinflussen kann. Das sind im Wesent-  lich sichtbar werden, braucht man allerdings
       lichen die Flächen, die das LTZ Augustenberg   Geduld.
       mit seinen Außenstellen in Eigenregie bewirt-
       schaftet. Die meisten davon – der Hauptsitz
       Augustenberg, Versuchsflächen in Grötzin-  Dazu ein Beispiel:
       gen,  Rheinstetten-Forchheim,  Emmendin-  Auf einem Hektar Ackerfläche sind bis in ei-
       gen-Hochburg, Stifterhof –  liegen in der   ne Tiefe von 30 cm bei 2% Humusgehalt und
       Oberrhein-Ebene oder in unmittelbarer    einer Lagerungsdichte von 1,4 t/m³ 49 t C org
       Nachbarschaft. Durch die Lage in dieser be-  bzw. 84 t Humus gespeichert. Die Messunsi-
       sonders warmen Region werden die absehba-  cherheit im Labor beträgt – eine eher optimis-
       ren klimatischen Entwicklungen wie in einem   tische Annahme - 0,1 % C . Das entspricht
                                                                       org
       Freilandlabor quasi vorweggenommen.      auf der Beispielfläche 4,2 t C  pro Hektar.
                                                                          org
                                                Wenn humusmehrende Maßnahmen dazu
                                                führen, dass auf dieser Fläche 4‰ mehr C
                                                                                    org
         Expertenworkshop als Auftakt           pro Jahr (des Anfangswerts) gespeichert wird,
                                                dann entspräche dies etwa 0,2 t/ha*a. Man
       Den Auftakt für das Projekt bildete ein Work-  müsste also damit rechnen, dass mehr als 20
       shop Mitte Februar 2020 am LTZ Augusten-  Jahre vergehen, bis das Humussignal stärker
       berg mit 16 Teilnehmern aus dem Bundesge-  ist als das allein durch die analytische Unsi-
       biet und der Schweiz, allesamt Experten für   cherheit verursachte Rauschen.
       Boden und speziell Humus. Intensiv disku-
       tiert wurden Fragen des Monitoring-Designs,
       der Analyse von C und anderer Bodenpara-   Broschüren-Serie informiert über
                       org
       meter sowie der Dokumentation.             Humusthemen
       Bereits die grundsätzliche Frage, welche Ziel-  Damit gerade angesichts des steigenden Inte-
       setzung das Monitoring vorrangig verfolgen   resses am Thema Humus und Humusmeh-
       soll, führt zu unterschiedlichem Grund-De-  rung nicht so  lange auf  fachlich  fundierte
       sign. Für eine Repräsentativität hinsichtlich   Informationen gewartet werden muss, wer-
       Bodentypen oder Boden-Klimaräumen ist ein   den  die  Mitglieder  des  Arbeitsfelds  „Pflan-
       Raster-Ansatz wie bei der BZE-LW, gegebe-  zenbauliche Aspekte der Humusreprodukti-
       nenfalls ergänzt um fehlende Bodentypen   on“ im Verbund der Landesanstalten und
       oder regionale Besonderheiten, zielführend.   Landesämter für Landwirtschaft in loser Fol-
       Soll es vorrangig um die Erfassung zeitlicher   ge Flyer zu Humusthemen veröffentlichen.
       Veränderungen gehen, kommt man mit weni-  Der erste Flyer ist kürzlich erschienen (Abb.
       ger Beprobungspunkten aus und muss nicht   1; Zimmer 2020).                      Dr. Holger Flaig
       zwingend einen Schlag repräsentativ abbil-                                        Ref. 12 (Agrarökologie)
       den. Steht die Auswirkung von Bewirtschaf-  Literatur:                            LTZ Augustenberg
       tungsweisen im Vordergrund, benötigt man                                          Tel.: 0721 / 9468 - 193
       ein enger gespanntes Netz am jeweiligen                                           Holger.Flaig@ltz.bwl.de



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