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Schwerpunktthema: Bio und Regional
Das Konzept ermöglicht eine modulare und projekte bei der Umsetzung der Projektziele
schrittweise Umsetzung. Es können sowohl (siehe Kasten) u. a. mit Hilfe von erfahrenen
einzelne Komponenten als auch Aktionsge- Expertinnen und Experten in der Gemein-
richte aus regionalen bzw. bioregionalen Zu- schaftsverpflegung. Ein Ziel aller Modellpro-
taten sein. Je nachdem wie viele Komponen- jekte ist es, die Verpflegung nachhaltiger zu
ten und Aktionsgerichte pro Woche angebo- gestalten. Erreicht werden kann dies durch
ten werden, wird der Betrieb mit einem oder den erhöhten Einsatz an regionalen und öko-
zwei „Löwen“ ausgezeichnet. Die teilneh- logisch erzeugten Lebensmitteln. Im Folgen-
menden Betriebe der Außer-Haus-Verpfle- den werden die Erfahrungen bei der Umset-
gung werden jährlich neutral kontrolliert. zung dieses Zieles sowie die Ergebnisse in
Durch das Projekt „Schmeck den Süden – diesem Bereich aus den bereits abgeschlosse-
Genuss außer Haus“ gelingt es glaubwürdige nen Teilprojekten der Landeskantinen, und
Regionalität und Genusskompetenz in einem Hochschulmensen dargestellt.
Umfeld zu etablieren, in dem es oft - noch -
nicht erwartet, dafür aber umso bewusster Während der Projektlaufzeit konnte sowohl
wahrgenommen wird. bei den Hochschulmensen als auch bei den
Landeskantinen der Einsatz an ökologisch
erzeugten Lebensmitteln erhöht werden. Be-
stehende Vorbehalte gegenüber dem Einsatz
Ein Löwe von Bio-Lebensmitteln aufgrund der höhe-
= Ein Aktionstag mit einem regionalen Gericht ren Preise im Vergleich zu konventionellen
oder zwei regionalen Komponenten pro Woche. Lebensmitteln konnten ausgeräumt werden.
Die Coaches zeigten den Einrichtungen, wie
Zwei Löwen durch die gezielte Umstellung der Speiseplä-
= Zwei Aktionstage mit zwei regionalen ne, der Vermeidung von Lebensmittelver-
Gerichten oder vier regionalen Komponenten schwendung und dem schrittweisen Aus-
pro Woche
tausch von Komponenten, Preisunterschiede
kompensiert werden können.
Die Aktion „Schmeck den Süden – Genuss
außer Haus“ wurde vom DEHOGA Baden- Herausforderung Beschaffung
Württemberg und der MBW Marketinggesell- Im Projekt der Landeskantinen hat sich ge-
schaft in Abstimmung mit dem MLR entwi- zeigt, dass die Beschaffung von Bio-Produk-
ckelt. Mittlerweile nehmen über 30 Einrich- ten eine Herausforderung darstellen kann.
tungen der Gemeinschaftsverpflegung an Besonders kleinere Einrichtungen haben mit
dem Projekt teil. Darunter beispielsweise die Mindestbestellmengen und unpassenden Ge-
Klinik Löwenstein, die Landeshauptstadt bindegrößen zu kämpfen. Größere Einrich-
Stuttgart oder die Robert Bosch GmbH. Eine tungen haben es einfacher, da sie ihre Liefe-
Vernetzung mit den Maßnahmen des Landes- ranten, aufgrund der größeren Abnahme-
zentrums für Ernährung Baden-Württem- menge, besser von der Listung von Bio-Pro-
berg wird angestrebt und aktuell vorbereitet. dukten überzeugen oder auf ein bestehendes
Bio-Sortiment zurückgreifen können. Die
Ansprechpartnerin für interessierte Betriebe Studierendenwerke sind dagegen oft durch
der Außer-Haus-Verpflegung ist: Regina Au- langfristige Verträge an ihre Lieferanten ge-
tenrieth, sds@dehogabw.de bunden, was die Umstellung erschwert. Als
Bezugsquellen nutzen die Modelleinrichtun-
gen den konventionellen Großhandel, Bio-
Modellprojekte am Landeszentrum Großhändler, Bio-Erzeuger oder Bio-Verar-
für Ernährung Baden Württemberg beiter. Kleinere Küchen greifen auch auf den
Lebensmitteleinzelhandel und Discounter
Das Landeszentrum für Ernährung Baden-Würt- zurück. Eingesetzt werden von den Kantinen
temberg führt von 2018 bis 2020 mehrere Mo- und Hochschulmensen unter anderem fol-
dellprojekte zur Verbesserung der Gemein- gende ökologisch erzeugte Produkte: Milch
schaftsverpflegung in den Lebenswelten Re- und Milcherzeugnisse, Eier, Teigwaren, Ge-
habilitationskliniken, Landeskantinen, Hoch- müse und Obst, Getreideprodukte, Kartof-
schulmensen und Kliniken durch. Es feln, Fleisch, Tee und Kaffee.
unterstützt Küchen im Rahmen der Modell-
Landinfo 4 | 2020 29