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Schwerpunktthema: Bio und Regional





                                                                            auch die Schulung der Mitarbeiterinnen und
                                                                            Mitarbeiter, um für die entstehenden Heraus-
                                                                            forderungen wie geänderte Rezepturen und
                                                                            neue Kalkulationen gerüstet zu sein. In den
                                                                            letzten Jahren ist der ökologische Landbau
                                                                            gewachsen und ein verlässliches Angebot hat
                                                                            sich entwickelt. Diese Strukturen gilt es zu
                                                                            identifizieren und zu nutzen, um bisher wenig
                                                                            genutzte Märkte zu erschließen. Wie dies in
                                                                            Baden-Württemberg gelingen kann zeigen
                                                                            die folgenden Beispiele:



                                                                              Schmeck den Süden – Genuss außer
                                                                              Haus

                                                                            Nachhaltigkeit und regionale Herkunft von
                                                                            Lebensmitteln sind inzwischen weit über die
                                                                            reine Gastronomie hinaus relevante Themen
                                   sibilisierung und Schulung der Küchenfach-  und gewinnen in der Außer-Haus Verpfle-
          Bild 2: Essensausgabe in der
          Kantine; Bildquelle: DHBW   kräfte ist ebenso wichtig. Aus diesem Gedan-  gung, sowohl als Kundenbindungsinstru-
          Ravensburg               ken heraus entstand das Projekt „House of   ment, z. B. auch als Beitrag zum ökologischen
                                   Food“. Aufgaben der Institution sind Schu-  Fußabdruck des Unternehmens und somit als
                                   lungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter   Teil einer Nachhaltigkeitsstrategie, zuneh-
                                   der Gemeinschaftsverpflegung, Unterstüt-  mend an Bedeutung.
                                   zung bei der Erhöhung des Bio-Anteils und
                                   die Erarbeitung von Vorgaben für die pflan-  Im Projekt „Schmeck den Süden - Genuss
                                   zenbasierte, fleisch- und müllreduzierende   außer Haus“ wurde das erfolgreiche Konzept
                                   Arbeitsweise in den Küchen.              der „Schmeck den Süden. Baden-Württem-
                                                                            berg“ -Gastronomen auf die Außer-Haus-
                                                                            Verpflegung übertragen. Dabei steht die ver-
                                   Kantine Zukunft Berlin
                                   Eine vergleichbare Institution für mehr
                                   Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpfle-
                                   gung wurde in Deutschland geschaffen: die
                                   „Kantine Zukunft Berlin“. Kundinnen und
                                   Kunden wird explizit eine größere Wahlfrei-
                                   heit zwischen veganen, vegetarischen und
                                   fleischhaltigen Mahlzeiten ermöglicht. Das
                                   Ziel des deutschen Projekts ist dasselbe wie
                                   bei den dänischen Nachbarn: Eine umwelt-
                                   freundlichere, gesündere und schmackhafte   bindliche  Verwendung  von  nachvollziehbar
                                   Versorgung mit Lebensmitteln in der Ge-  regionalen Produkten, die gemäß den Quali-
                                   meinschaftsverpflegung. In den kommenden   tätsprogrammen des Landes (Biozeichen BW
                                   Jahren soll der Bio-Anteil in Berliner Schules-  und Qualitätszeichen BW) erzeugt wurden,
                                   sen auf 50 % steigen. Eine vergleichbare Ein-  im Vordergrund. Für regionale und bioregio-
                                   richtung dieser Art ist auch in Baden-Würt-  nale Anbieter und Wertschöpfungsketten er-
                                   temberg geplant, das House of Food Frei-  gibt sich dadurch die Möglichkeit sich diesen
                                   burg.                                    interessanten Absatzmarkt zu erschließen.
                                                                            Die Entwicklung von regionalen und bioregi-
                                                                            onalen Wertschöpfungsketten zu Lieferanten
                                     Erschließung neuer Märkte              für die Gemeinschaftsverpflegung kann
                                                                            durch die MBW Marketinggesellschaft beglei-
                                   Eine erfolgreiche Einführung und der Ein-  tet werden, sei es durch Beratung und Vernet-
                                   satz ökologischer und regionaler sowie saiso-  zung bis hin zur Unterstützung bei einer Pro-
                                   naler Lebensmittel erfordert nicht nur Infor-  jekteinreichung zur Förderung als Marketing-
                                   mationen und Aufklärung auf allen Seiten,   und Entwicklungsprojekt.



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