Page 52 - Landinfo Heft 4/2017 - Schwerpunkt Ökolandbau
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Gartenbau und Sonderkulturen





                                   Ruhe dachförmig aufgestellt. Die Hinterbeine   schäden  (siehe  Tab.  1).  Am  bekanntesten  sind
                                   sind bei Imagines und Larven zu Sprungorganen   diese Schäden an Rosen (Bild 1), die von der Ro-
                                   ausgebildet. Da sie ein sehr gutes Sprungvermö-  senlaubzikade  Edwardsiana rosae verursacht wer-
                                   gen besitzen, werden sie auch häufig mit Heu-  den. Der Schaden, der durch die Saugtätigkeit der
                                   schrecken verwechselt, mit denen sie aber nicht   Rosenzikade verursacht wird, hält sich allerdings
                                   verwandt sind. Alle Zikaden verfügen über einen   in Grenzen. Gravierender wirkt sich dabei eher die
                                   Saugrüssel zur Nahrungsaufnahme. Sie saugen an   Reduzierung des Zierwertes von Rosen im kom-
                                   ihren Wirtspflanzen entweder am Mesophyll (an   merziellen Anbau von Freilandrosen aus. Auch an
                                   den Zellen d.h. Zellsaft-Sauger), am Xylem (Leit-  Strauchbeeren (Himbeeren, Brombeeren) kann es
                                   gewebe zum Transport von Wasser und anorgani-  bei einen starken Auftreten von „Beeren-Blattzi-
                                   schen Salzen d.h. Xylemsaft-Sauger) oder am   kaden“ zu Saugschäden kommen.
          Bild 1                   Phloem (Siebröhren zum Transport von Zuckern
          Tüpfelschaden an Rosen   d.h. Phloemsaft-Sauger). Meist saugen sie in Fut-  Besonders an Kräutern treten  verschiedene Kräu-
          Merz, LTZ                tergemeinschaft an der Unterseite der Blätter.   terzikaden zum Beispiel aus der Gattung Eupterix
                                                                            auf, die dort die charakteristischen Tüpfelschäden
                                   Die Weibchen legen Eier einzeln oder in unregel-  verursachen. Im Frischkräuter- und Topfkräuter-
                                   mäßigen Reihen in das Pflanzengewebe ab. Die   anbau spielen diese Kleinzikaden eine wirtschaft-
                                   Überwinterung erfolgt meistens als Ei, mitunter   liche Rolle. Zurzeit besteht am LTZ Augustenberg
                                   als Imago oder Larve. Bei trockenwarmer Witte-  eine Zucht von Kräuterzikaden, um potentielle
                                   rung kann es besonders im Gewächshaus zu einer   umweltfreundliche Pflanzenschutzmittel zu ihrer
                                   Massenvermehrung  der  Zikaden  kommen  (al-  Bekämpfung zu erproben.
                                   Bert et al. 2007).
                                                                              Kleinzikaden als Verursacher des
                                     Kleinzikaden als direkte                 Zikadenbrandes („hopper burn“)
          Tabelle 1                  Pflanzenschädlinge
          Kleinzikaden als Verursacher von
          Tüpfelschäden an Kulturpflanzen                                   Deutlich stärkere Schäden an Kulturpflanzen ver-
          (Mesophyll-Sauger)       Am auffälligsten und bekanntesten sind die Schä-  ursachen Zikaden, die an den Blattnerven der
                                   den von Kleinzikaden, die am Mesophyll bzw. an   Pflanzen saugen (siehe Tab. 2). Durch diese Saug-
          Tabelle 2
          Kleinzikaden als Verursacher des   den Pflanzenzellen saugen. Sie verursachen typi-  tätigkeit werden die Blattnerven verstopft, die As-
          Zikadenbrandes („hopper burn“)  sche gelblich oder weißlich erscheinende Tüpfel-  similate können nicht mehr abtransportiert wer-



           Deutscher Name               Wissenschaftliche Bezeichnung        Pflanzenart
           Rosenlaubzikade              Edwardsiana rosae (L)                Rosen
           Schwefelblattzikade          Emelyanoviana mollicula (Boh.)       Salbei u.a.
           Bunte Kartoffelblattzikade   Eupteryx atropunctata  (Goeze)       Salbei, Melisse u.a.
           Goldblattzikade              Eupteryx aurata  (L)                 Melisse u.a.
           Ligurische Blattzikade       Eupteryx decemnotata R.              Salbei, Rosmarin u.a.
           Gartenblattzikade            Eupteryx florida Rib.                an verschiedenen Lippenblütler (Lamiaceae)
           Eibischblattzikade           Eupteryx melissae Curt.              Salbei u.a.
           Buchenblattzikade            Fagocyba cruenta (H.-S.)             Hainbuchen (Hecken)
           Amerikanische Apfelblattzikade  Kyboasca maligna (Walsh)          Obstbäume
           Zypressenblattzikade         Liguropia juniperi  (Leth.)          Thuja
           Maisblattzikade              Zyginidia scutellaris (H.-S.)        Mais
           Himbeer-Blattzikade          Ribautiana tenerrima ((H.-S.)        Strauchbeeren
           Brombeer-Blattzikade         Ribautiana debilis (Dgl.)            (Himbeeren, Brombeeren)


          Deutscher Name                Wissenschaftliche Bezeichnung        Pflanzenart
          Gemüseblattzikade             Empoasca decipiens Paoli             z. B. Gurken im Gewächshaus, Zierpflanzen
                                                                             (Fuchsien) u.a.
          Rebenblattzikade              Empoasca vitis (Göthe)               Weinrebe




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