Page 49 - Landinfo Heft 4/2017 - Schwerpunkt Ökolandbau
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Bild: S. Mezger
Gartenbau und Sonderkulturen
Christoph Hintze
Orientierungsdaten Baden-Württemberg 2017
Von etwas über 300 Gartenbaubetrieben aus Baden-Württemberg liegen nun die vom Zentrum für
Betriebswirtschaft Hannover (ZBG) verrechneten Rohabschlüsse des vergangenen Jahres vor. Das
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg gibt diese Aus-
wertungen in Auftrag, um die Gartenbauwirtschaft frühzeitig auf Tendenzen aufmerksam machen zu
können.
Zierpflanzenbau Heizkosten im Verhältnis deutlich unwichtiger Im Zierpflanzenbau
sind, fiel der Aufwandsrückgang (-27%) kaum ins stiegen die Umsätze leicht
ie Ergebnisse von 54 ausgewerteten, identi- Gewicht. an. Die Rentabilität sank
Dschen Zierpflanzenbaubetriebe weisen um- dagegen, da die
satzmäßig eine leichte Steigerung und in Bezug Auch die siebzehn ausgewerteten Topfpflanzen- Aufwendungen gestiegen
auf die Gewinne Rückgänge in Höhe von neun betriebe mussten Gewinnrückgänge in Höhe von sind.
Prozent aus. Bei angenommenen 2.500 Arbeits- fast 12% verkraften. Zwar stiegen die Umsätze
stunden pro Jahr kommen Familien-Arbeitskräfte leicht an, aber unterm Strich kamen die Familien-
im Zierpflanzenbau auf eine Entlohnung in Höhe Arbeitskräfte auf eine Entlohnung von etwas un-
von etwas unter 17 € pro Stunde. ter 23 €. Die Unterschiede zwischen den Betrieben
sind gerade in dieser Gruppe sehr groß. Ein be-
Betrachtet man die Zahlen der 24 identischen trieblicher Umsatz in Höhe von 150.000 € pro
Zierpflanzenbaubetriebe mit indirektem Absatz, Arbeitskraft beziehungsweise 126 € pro Quadrat-
zeigt sich eine ähnliche Situation wie in der Ge- meter Glasfläche dienen als Orientierungsgrößen.
samtgruppe. Die Umsätze stiegen leicht, während
sich die Rentabilität gegenüber dem Vorjahr deut-
lich verschlechterte (-15,3%). Die Entlohnung ei- Einzelhandelsgärtnereien
ner Familien-Arbeitskraft beträgt in dieser Grup-
pe etwas unter 20 € pro Stunde. Die Warengruppe Lebendes Grün legte im ver-
gangenen Jahr laut Klaus Peter Teipel nur um
Die auf den Quadratmeter Glasfläche umgelegten 0,3% zu. Vor diesem Hintergrund sind die etwas
Aufwendungen für Saat- und Pflanzgut sind in- über 2% Umsatzwachstum der 90 ausgewerteten
zwischen zehnmal so hoch wie die Heizkosten. Betriebe beachtlich. Allerdings ging die Rentabili-
Die erstgenannte Aufwandsposition stieg gegen- tät deutlich um mehr als 15% und die Nettoar-
über dem Vorjahr um fast 27 %. Die Lohnaufwen- beitsproduktivität um etwas unter 4% zurück.
dungen pro Arbeitskraft stiegen um 6,5%. Da die Demgegenüber stiegen die Aufwendungen für
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