Page 50 - Landinfo Heft 4/2017 - Schwerpunkt Ökolandbau
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Gartenbau und Sonderkulturen
Handelsware und die Lohnaufwendungen pro Ar- Baumschulen: Hohes Niveau fast
beitskraft an. gehalten
Die Rentabilität bei den Da die ausgeprägten Größenunterschiede einen Bei gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegenen
Baumschulen war im Jahr Vergleich zwischen den Erfolgsgruppen fragwür- Umsätzen, erzielten die 23 ausgewerteten Baum-
2016 gut. dig machen, werden die Werte der Betriebe des schulbetriebe einen erfreulich hohen Gewinn. Ei-
ersten Drittels als Orientierungsgrößen aufge- ne Familienarbeitskraft konnte die eigene Arbeit
führt. Sie machen deutlich, dass auch im Jahr 2016 mit 30 € entlohnen, deutlich mehr als im Vorjahr.
im Einzelhandel eine sehr gute Rentabilität zu er- Relativ geringfügige Veränderungen in mehreren
zielen war. Bei einem betrieblichen Umsatz in Hö- Einflussgrößen scheinen sich hierbei in ihrer Wir-
he von fast 1,5 Mio. € konnte eine Stundenentloh- kung aufzuaddieren. Die Lohnaufwendungen pro
nung der Familien-Arbeitskräfte in Höhe von Arbeitskraft gingen leicht zurück. Demgegenüber
knapp unter 23 € erwirtschaftet werden. Die stieg die Netto-Arbeitsproduktivität um fünf Pro-
13,8 beschäftigten Arbeitskräfte erreichten eine zent. Für Saat- und Pflanzgut wurde pro Flächen-
Brutto-Arbeitsproduktivität von 106.000 Euro. einheit 6,5% weniger aufgewendet, wogegen der
Aufwand für Handelsware pro Flächeneinheit um
5% zulegte.
Gemüsebau: Weiter im grünen
Bereich Im Durchschnitt kamen die Betriebe auf eine zu-
friedenstellende, im ersten Drittel auf eine sehr
Im Gemüsebau Das Jahr 2016 war für die 30 ausgewerteten Ge- gute Rentabilität. Allerdings zeigen die Zahlen der
entwickelten sich müsebaubetriebe in wirtschaftlicher Hinsicht er- ausgewerteten Betriebe auch eine große Spanne.
Umsätze und Gewinne neut ein gutes Jahr. Sowohl der Umsatz (plus Die Orientierungswerte des ersten Drittels: Der
positiv. 1,6%) als auch die Gewinne (+15,2%) entwickel- betriebliche Umsatz pro Arbeitskraft beträgt ca.
ten sich positiv. Pro Stunde konnte sich eine Fami- 92.000 €. Die Netto-Arbeitsproduktivität sollte
lien-Arbeitskraft mit knapp unter 30 € entlohnen. bei über 40.000 € liegen. Es ergibt sich eine Ent-
Der pro Arbeitskraft getätigte Lohnaufwand stieg lohnung für Familien-Arbeitskräfte von über 43 €
leicht an, während der auf die Flächeneinheit Ein- pro Stunde.
heitsquadratmeter (Eqm) bezogene Spezialauf-
wand leicht geringer war. Bezogen auf den be-
trieblichen Umsatz haben diese beiden Aufwands- Friedhofsgartenbau
positionen die annähernd gleiche Bedeutung. In-
nerhalb des Spezialaufwands wurden für Saat- und Die Zahlen der 25 ausgewerteten Friedhofsgar-
Pflanzgut etwas über 10% weniger aufgewendet, tenbaubetriebe weisen im Vergleich zum Jahr 2015
wogegen der Wert des Handelswarenzukaufs um fast über alle Positionen Minusvorzeichen auf. Al-
19% anstieg. lerdings auf einem vergleichsweise hohen Niveau.
Während die Umsätze mit 2,3% leicht nachgaben,
Neben dem Lohn und dem Aufwand für Saat- und sank der Gewinn um über 15% auf eine stündli-
Pflanzgut sind vor allem die Aufwendungen für che Entlohnung einer Familienarbeitskraft von
den Fuhrpark, Reparaturen und die Abschreibun- 27,30 €. Die Betriebe wendeten pro Arbeitskraft
gen wichtige Aufwandspositionen. Bezogen auf einen um 2,6% höheren Lohnaufwand auf, woge-
die Fläche liegen diese in der Größenordnung des gen sich die Netto-Arbeitsproduktivität um 3,9%
Aufwands für Saat- und Pflanzgut. Sie stiegen in verringerte.
2016 gegenüber dem Vorjahr um zwölf Prozent
an. Der Aufwand für Dünger und Pflanzenschutz Im Durchschnitt aller Betriebe erreichen die
blieb unverändert. Die Arbeitsproduktivität blieb Friedhofsgartenbaubetriebe immer noch eine gute
annähernd unverändert, sank beim Nettowert Kapitalverzinsung (Reinertrag: 7,6% vom Be-
leicht ab. Die Betriebe des ersten Drittels zeigen, triebsertrag). Die Spanne zwischen den Betrieben
was im Gemüsebau in wirtschaftlicher Hinsicht ist nicht so ausgeprägt wie in anderen Sparten.
möglich ist. Bei einem betrieblichen Umsatz von Orientierung darüber, was möglich ist, geben die
über 90.000 € pro Arbeitskraft, einer Netto-Ar- Zahlen des ersten Drittels. Ein betrieblicher Um-
beitsproduktivität von über 46.000 €, verbleibt ein satz von über 90.000 € pro Arbeitskraft und eine
Christoph Hintze hoher Wert der Kapitalverzinsung. Die Spanne Netto-Arbeitsproduktivität in Höhe von über
LVG Heidelberg zwischen den erfolgreichen (Reinertrag 17,2% 50.000 €. Mit einer derart hohen Arbeitsprodukti-
Tel. 06221/ 7484-11 vom Betriebsertrag) und den weniger erfolgrei- vität ergibt sich ein Lohnaufwand, der an die Höhe
Christoph.Hintze@lvg. chen Betrieben (Reinertrag minus 9,8%) ist im des durchschnittlichen Lohnaufwandes im Gar-
bwl.de Gemüsebau ausgesprochen hoch. ten- und Landschaftsbau heranreicht.
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