Page 51 - Landinfo Heft 4/2017 - Schwerpunkt Ökolandbau
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Bild: K. Schrameyer
Gartenbau und Sonderkulturen
Harald Schneller
Kleinzikaden als Pflanzenschädlinge und Überträger
von Pflanzenkrankheiten
Von etwa 630 in Deutschland vorkommenden Zikadenarten sind weniger als 30 Arten als Schädlinge
an Kulturpflanzen bekannt. Diese saugen an ihren Wirtspflanzen entweder am Mesophyll, am Xylem
oder am Phloem. Dabei verursachen die Mesophyll-Sauger die bekannten gelblichen oder weißlichen
Tüpfelschäden. Diese Saugschäden sind in der Regel für die Pflanzen weniger schädlich, als es das
Aussehen zunächst vermuten lässt. Aus anderen Erdteilen nach Europa und Deutschland
eingeschleppte Zikadenarten (Neozoen) können neuartige Schäden oder Schadbilder verursachen. So
bewirkt die schon Anfang des 20. Jahrhunderts nach Europa eingeschleppte sehr auffällige Art, die
Büffelzikade Stictocephala bisonia, durch ihre Eiablage in holzige Teile von Kulturpflanzen
hagelschadenähnlich erscheinende aufgeplatzte Rindenrisse. Die erst seit dem Jahre 2012 in Baden-
Württemberg auftretende Bläulingszikade Metcalfa pruinosa saugt am Phloemsaft und hinterlässt
Honigtauausscheidungen, ähnlich wie bei Blattläusen, an denen sich nicht nur Ameisen und
Honigbienen, sondern auch Imker in Italien am neuen Metcalfa-Honig erfreuen. Schließlich übertragen
einige Kleinzikadenarten durch ihre Saugtätigkeit Krankheitserreger aus der Gruppe der Pilze,
Bakterien, Viren oder Phytoplasmen, die eine besondere wirtschaftliche Bedeutung in der Landwirtschaft
haben. Zikaden haben etliche natürliche Gegenspieler. Am wirkungsvollsten sind Zwergwespen, die
die Eier der Zikaden so erfolgreich parasitieren können, dass diese kaum Schäden verursachen.
ikaden, oft auch als Zirpen bezeichnet, gehö- In Deutschland sind ca. 630 Arten bekannt
Zren zusammen mit den Wanzen, Blattläusen, (KUnZ et. al., 2011). Bildübersicht
Blattflöhen, Schildläusen und Mottenschildläusen
zu den Schnabelkerfen (Hemiptera). Sie sind
pflanzensaugende Insekten, die in zwei Unterord- Lebensweise
nungen (Rundkopfzikaden Cicadomorpha und
Spitzkopfzikaden Fulgoromorpha) unterteilt Zikaden können Größen von weniger als 2 mm
werden. Weltweit sind über 45.000 Arten beschrie- bis zu knapp 40 mm erreichen. Die Flügel der
ben worden, in Europa gibt es ca. 1.000 Arten. ausgewachsenen Tiere sind auf dem Rücken in
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