Page 14 - Landinfo Heft 4/2017 - Schwerpunkt Ökolandbau
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Bilder: LTZ, J. Recknagel  Schwerpunktthema
























          Jürgen Recknagel, Dr. Jonas Felix Weber

          Direktsaat von Sojabohnen in Süddeutschland


          – worauf kommt es an



          Erkenntnisse aus den Arbeiten der Universität Hohenheim, des LTZ und von Landwirten am Oberrhein





          In den letzten Jahren hat sich der Anbau von Soja sowohl konventionell und mehr noch im Ökolandbau
          als sehr interessant erwiesen. Größte Herausforderung ist dabei die Unkrautregulierung, die vor allem
          in Jahren mit regelmäßigen Frühsommerniederschlägen im Ökolandbau viel Arbeit bereiten kann.
          Üblich sind zwischen drei und fünf Hack- und Striegelüberfahrten, um die Unkräuter zu kontrollieren.
          Als  eine  Lösung  dieses  Problems  haben  einige  findige  Landwirte  am  Oberrhein  schon  vor  zwei
          Jahrzehnten die Direktsaat von Soja in eine den Boden bedeckende Zwischenfrucht erkannt und sich
          mit entsprechender Technik ausgerüstet. In den letzten Jahren wurde an der Universität in Hohenheim
          und am LTZ Versuche zur Direktsaat von Sojabohnen im ökologischen Landbau durchgeführt, um das
          System wissenschaftlich zu untersuchen.




          Bild 1                     Winterung als Zwischenfrucht ist       ruhe befinden, auch keinen Lichtimpuls der sie zur
          Die Kombination von        Grundlage                              Keimung anregt. Viele unserer klassischen Som-
          Messerwalze im Front- und                                         merunkräuter (z.B. Weißer Gänsefuß, Knöte-
          Direktsaatmaschine im Heckanbau
          erlaubt die Aussaat von Soja in   ls Grundlage dient eine Winterung als Zwi-  richarten, Hirsearten etc.), die uns in Soja oder
          den blühenden Roggenbestand.  Aschenfrucht, die im Herbst  des Vorjahres   auch Mais Probleme bereiten, sind solche Licht-
                                   ausgesät wird. Das Wintergetreide wächst bis zum   keimer.
                                   Frühjahr heran und unterdrückt die Unkräuter.
                                   Kurz vor der Sojasaat wird die Winterung dann   Da die Sojabohne für einen guten Knöllchenan-
                                   mit Hilfe einer Messerwalze niedergedrückt. Hier-  satz nicht allzu viel Nitrat im Boden finden sollte,
                                   bei werden die Pflanzen im Abstand von 20 cm   eignet sich dafür sehr gut ein besonders biomasse-
                                   von der Messerwalze abgeknickt. Es entsteht eine   betontes Wintergetreide, wie z.B. der Grünrog-
                                   dicke Matte in die dann im Direktsaatsystem die   gen. Dieser kann auch noch nach Silomais oder
                                   Sojabohnen eingesät werden können (Bild 1). Der   früh geerntetem Körnermais gesät werden und
                                   Hintergrund ist, dass durch die permanente Bo-  kommt am Oberrhein meist bis Mitte Mai zur
                                   denbedeckung die Unkräuter nicht nur im Herbst   Blüte, also zu einem Zeitpunkt, wo Soja noch oh-
                                   und Winter sondern auch im Frühjahr und über   ne Gefahr größerer Ertragseinbußen gesät werden
                                   den Sommer unterdrückt werden können. Zudem   kann. Alternativ zur Messerwalze kann die Winte-
                                   findet durch den Einsatz von Direktsaattechnik   rung auch als GPS genutzt werden. Für den Öko-
                                   bei der Sojasaat keine Bodenbewegung statt. Da-  landbau ist jedoch die Messerwalze zu empfehlen,
                                   durch bekommen Unkräuter, die sich in der Keim-  da bei der Abfuhr der Winterung als GPS die



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