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Pflanzen- und Tierproduktion
Dr. Elisabeth Gerster, Dr. Thomas Jilg und Prof. Dr. Hubert Spiekers
Trog oder Teller – Lebensmittel-Konvertierungs-Effizienz
bei der Milchkuh
Die Effizienz in der Milchkuhfütterung wurde bisher durch eher ökonomische Kriterien wie Kraftfutter-
aufwand und Futtereffizienz dargestellt. Bei steigender Weltbevölkerung und begrenzten landwirt-
schaftlichen Nutzflächen steigt die Nahrungskonkurrenz zwischen Mensch und Nutztieren. Die Land-
wirtschaft sucht nach Wegen diese zu entschärfen. Der Wiederkäuer als Grobfutterverwerter nimmt
dabei eine entscheidende Rolle ein.
Bild 1: Die Milchkuh kann für enn für die Humanernährung geeigne- Eine LKE kleiner 1 bedeutet, dass durch die
die Humanernährung Wte pflanzliche Produkte (Biomasse) an Veredelung ein Verlust an für den Menschen
untaugliche Futtermittel in Nutztiere verfüttert werden, gibt es zwangs- verzehrbaren Nährstoffen stattgefunden hat.
menschliche Nahrung weise Veredelungsverluste. Heruntergebro- In diesem Falle also die Veredelung in Kon-
veredeln; Quelle: Elisabeth
Gerster / privat chen bedeutet das: mit einer Tonne Weizen kurrenz zur Humanernährung stand. Das
als Lebensmittel können mehr Menschen er- Ziel lautet folglich, eine LKE größer eins zu
nährt werden, als mit den Lebensmitteln tie- erreichen.
rischen Ursprungs, die aus einer Tonne Wei-
zen als Futtermittel erzeugt wurden. Um die Für die Berechnung der LKE müssen in ei-
Nahrungsmittelkonkurrenz zwischen nem ersten Schritt Futtermittel hinsichtlich
Mensch und Nutztier verringern zu können, ihrer Eignung für die Humanernährung be-
ist eine Effizienzkennzahl erforderlich, die wertet werden. Hierzu wurden von Wilkinson
auf einem klaren Bewertungssystem basiert. (2011) und später von Ertl et al. (2015) sog.
hef-Faktoren (hef = human edible fraction)
festgelegt. Der hef-Faktor gibt den potentiell
Lebensmittel-Konvertierungs- essbaren Anteil im Futtermittel an. In Tabelle
Effizienz 1 sind für ausgewählte Futtermittel hef-Fak-
toren aufgeführt.
Eine solche Kennzahl ist die Lebensmittel-
Konvertierungs-Effizienz (LKE). Sie gibt an, Es gibt eine Reihe von Futtermitteln, die in
welcher Output an Nährstoffen und Energie der Humanernährung nicht genutzt werden
im tierischen Produkt im Verhältnis zum hu- können (hef = 0). Dazu gehören alle Graspro-
manernährungstauglichen Input an Nähr- dukte, Stroh, aber auch Nebenprodukte wie
stoffen und Energie im Futter gewonnen Rübenschnitzel, Biertreber oder Maiskleber-
wurde. futter. Ertl et al. (2015) geben zu bedenken,
dass der hef-Faktor in Futtermitteln nicht
konstant ist. Deshalb wird in Tabelle 1 neben
dem Mittelwert eine Spanne (Min. bis Max.)
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