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Pflanzen- und Tierproduktion
der hef-Faktoren angegeben. Verändern sich Tab. 1: Humanernährungstauglicher Anteil (hef) in gängigen Futtermitteln nach
beispielsweise Aufbereitungs- und Verarbei- Wilkinson (2011) und Ertl et al. (2015) (Spanne (Mittelwert))
tungstechniken und/oder die Verfügbarkeit humanernährungstauglicher Anteil (hef)
von Lebensmitteln, wird das Einfluss auf den
humanernährungstauglichen Anteil im anfal- Futtermittel nach Wilkinson (2011) nach Ertl et al. nach Ertl et al.
lenden Nebenprodukt haben und hef-Fakto- für Energie u. Protein (2015) für Protein (2015) für Energie
ren müssen neu bewertet werden. Grasprodukte 0 0 0
Stroh 0 0 0
In einem zweiten Schritt muss für die Berech- Rübenschnitzel 0 0 0
nung der LKE der Gehalt an humanernäh- Biertreber keine Angabe 0 0
rungstauglicher Energie und Nährstoffen (z. Maiskleberfutter keine Angabe 0 0
B. Rohprotein, Energie) in der Gesamtration
ermittelt werden. Dazu müssen die Trocken- Melasse 0 keine Angabe keine Angabe
masseanteile der einzelnen Futterkomponen- Maissilage keine Angabe 0,2 bis 0,45 (0,29) 0,2 bis 0,45 (0,29)
ten in der Ration, deren Nährstoff- bzw. Ackerbohnen 0,8 0,7 bis 0,9 (0,8) 0,37 bis 0,90 (0,64)
Energiegehalte und deren hef-Faktoren be- Erbsen 0,8 keine Angabe keine Angabe
kannt sein. Lupinen 0,8 keine Angabe keine Angabe
Mais 0,8 0,7 bis 0,9 (0,8) 0,7 bis 0,9 (0,8)
Weizen 0,8 0,6 bis 1,0 (0,8) 0,6 bis 1,0 (0,8)
Kalkulation der Lebensmittel-
Konvertierungs-Effizienz anhand Gerste 0,8 0,4 bis 0,8 (0,65) 0,4 bis 0,8 (0,65)
eines Beispiels Hafer 0,8 keine Angabe keine Angabe
Sojaextraktionsschrot 0,8 0,5 bis 0,9 (0,7) 0,42 bis 0,65 (0,54)
Für nachfolgendes Beispiel werden die hef- Sojakuchen 0,8 0,5 bis 0,9 (0,7) 0,52 bis 0,93 (0,64)
Faktoren nach Wilkinson aus Tabelle 1 ver- Rapskuchen 0,2 0,3 bis 0,87 (0,59) 0,14 bis 0,39 (0,26
wendet, um die LKE für Protein zu berech- Rapsextraktionsschrot 0,2 0,3 bis 0,87 (0,59) 0,26 bis 0,47 (0,36)
nen. Weizenkleie keine Angabe 0 bis 0,2 (0,1) 0 bis 0,2 (0,1)
Die Milchleistung beträgt 28 kg mit 3,4 %
Eiweiß bzw. 952 g Eiweiß/Tag. Verzehrt wird Tab. 2: Tägliche Trockenmasse-, Kraftfutter-, Maissilageaufnahme und Milchleistung
bei unterschiedlichem Kraftfutteraufwand (250 oder 150 g Kraftfutter/kg ECM)
eine Futterration von 20 kg Trockenmasse
(9 kg Grassilage, 6 kg Maissilage, 50 g Vieh- Behandlung Gesamt TM- davon: Kraft- Grobfutter, Maissilage, Milchleis-
salz und 5 kg Kraftfutter, bestehend aus Wei- Verzehr, kg futter, kg TM kg TM kg TM tung, kg
zen, Gerste, Mais, Rapsextraktionsschrot, 250 g 20,7 5,5 15,2 7,0 28,6
Mineralfutter). Die Ration liefert 2.984 g 150 g 20,4 3,4 16,9 7,8 28,6
Rohprotein. Davon stammen 1.522 g aus der
Grassilage, 462 g aus der Maissilage und
1.000 g aus dem Kraftfutter. Tab. 3: Lebensmittelkonvertierungseffizienz (LKE) für Protein und Energie bei
unterschiedlichem Kraftfutteraufwand (250 oder 150 g Kraftfutter/kg ECM)
Die Grassilage enthält kein humanernäh-
rungstaugliches Protein (hef = 0). Bei der Behandlung Lebensmittelkonvertierungseffizienz
Maissilage wird ein Rohproteingehalt von LKEProtein LKEEnergie
72 g/kg TM und ein hef-Faktor von 0,35 an- 250 g 1,28 2,35
genommen. Das Kraftfutter enthält 200 g 150 g 1,93 3,24
Rohprotein/kg TM mit einem hef-Faktor
von 0,44. Aus diesen Daten errechnen sich
440 g humanernährungstaugliches Protein im
Kraftfutter und 151 g in der Maissilage, in
Summe 591 g.
Abb. 1: Lebensmittelkonver-
tierungseffizienz (LKE) für
Protein im Laktationsverlauf
bei unterschiedlichem
Kraftfutteraufwand (250 oder
Analog kann die LKE für Energie berechnet 150 g Kraftfutter/kg ECM);
werden. Quelle: eigene Darstellung
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