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Bio-Musterregionen
Bio-Musterregionen in Baden-Württemberg
Martin Weiß ist in Baden-Württemberg seit 1996 bei Bioland in der Beratung tätig. Er ist Mit-
glied im Kreistag Ravensburg und in der Regionalversammlung des Regionalverbands Boden-
see-Oberschwaben. Darüber hinaus engagiert er sich ehrenamtlich in den Begleitgremien der
Bio-Musterregionen (BMR) Ravensburg und Biberach.
Drei Fragen an Martin Weiß, Mitglied in den Lenkungsgruppen der Bio-Musterregionen
Ravensburg und Biberach
1.
Warum engagieren Sie sich für die Bio-Musterregionen?
„Ich bin auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Oberschwaben aufgewachsen und bin da- © Friederike Wöhrlin
von überzeugt, dass der ökologische Landbau der richtige Weg hin zu einer nachhaltigen
Landwirtschaft ist. Deswegen engagiere ich mich in meiner Heimatregion für den Ökolandbau.
Der Ökolandbau hat in den letzten Jahrzehnten in den Bereichen Beratung, Bildung, Verarbei-
tung und Vermarktung viele Ansätze und Strukturen aus sich selbst heraus entwickelt und Martin Weiß, Bioland-Berater;
damit Verantwortung übernommen. Diese Erfahrungen und Strukturen mit der Arbeit der Quelle: Bioland
vom Land initiierten und wesentlich von den Landkreisen getragenen BMR zu verknüpfen, ist
mir ein wichtiges Anliegen in meinem Engagement in den Lenkungsgruppen.“
2.
Über welche Erfolge haben Sie sich dabei bisher am meisten gefreut?
„Projekte wie Geschenkkörbe mit regionalen Bio-Produkten und Radtouren zu Öko-Betrieben
sind wichtig für das Image des Ökolandbaus und für die Verbraucherbildung. Ein größeres
Absatzpotenzial liegt im Aufbau neuer Wertschöpfungsketten wie dem „GrasRind vom Bo-
densee“ über deren positive Entwicklung ich mich sehr freue (siehe aktueller Landinfo-Artikel
„Aufbau regionaler Wertschöpfung“ von Huguet und Grimminger, Seite 14-16).“
3.
Wie ließe sich aus Ihrer Sicht der Ansatz, auch über die Bio-Musterregionen Ravensburg
und Biberach hinaus, noch weiterentwickeln?
„Ich sehe hier vor allem zwei Ansatzpunkte. Erstens müsste es gelingen, die Akteurinnen und
Akteure des organisierten Ökolandbaus noch flächendeckender und enger in die Arbeit der
BMR einzubinden, mit dem Ziel diesen zu stärken. Ich könnte mir hierfür zum Beispiel einen
gemeinsamen Kongress der Bio-Musterregionen und der Arbeitsgemeinschaft ökologischer
Landbau in Baden-Württemberg vorstellen.
Zweitens könnte die regionsübergreifende Arbeit der BMR ausgebaut werden. Im Bereich der
Öffentlichkeitsarbeit fände ich es zum Beispiel toll, wenn es auf der nächsten Oberschwaben-
schau ein gemeinsames Bio-Zelt der BMR Biberach, Ravensburg und Bodensee geben würde.
Ein Ziel der Öffentlichkeitsarbeit wäre für mich, dass die Bürgerinnen und Bürger in den BMR
sagen „Wir sind Bio-Musterregion“ und in ihrer Rolle als Verbraucherinnen und Verbraucher
danach handeln. So weit sind wir heute nur ansatzweise. Auch für die Entwicklung ökonomisch Cordula Rutz
tragfähiger und ressourceneffizienter Wertschöpfungsketten kann eine regionsübergreifende MLR – Referat 210
Zusammenarbeit sinnvoll sein, z. B. wenn es um Betriebe zur Vorverarbeitung von Produkten Koordination Bio-
für die Außer-Haus-Verpflegung geht. Die enge Vernetzung der BMR ist außerdem wichtig, Musterregionen
damit Wissen von den erfahrenen Regionen und Regionalmanagements an Neueinsteiger wei- Tel.: 0711 / 126 - 2918
tergegeben wird.“ cordula.rutz@mlr.bwl.de
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