Page 20 - Landinfo 4_2023 E-Paper
P. 20
Bio-Musterregionen
Cordula Rutz
Bio-Musterregionen und Öko-Modellregionen -
Stimmen aus dem Netzwerk aus Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg
Die Arbeit der Bio-Musterregionen lebt vom Netzwerken – in den Regionen selbst und zwischen den
Bio-Musterregionen. Für die verantwortlichen Personen der verschiedenen Bundesländer, in denen
Öko-Modellregionen für den Ausbau des Ökolandbaus aktiv sind, ist Austausch sehr wichtig. Durch
das voneinander Lernen kann der eigene Ansatz weiterentwickelt werden. Die folgenden Interviews
sollen einen Einblick in diese Netzwerke geben. Geführt wurden diese von Cordula Rutz, Koordination
Bio-Musterregionen am Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR).
Öko-Modellregionen in Nordrhein-
Westfalen
Die insgesamt fünf Öko-Modellregionen (ÖMR) in Nordrhein-Westfalen (NRW) wurden in
zwei Wettbewerbsphasen durch das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz
(MLV) ins Leben gerufen. Die drei Regionen „Kulturland Kreis Höxter“, „Bergisches Rhein-
Land“ und „Niederrhein“ wurden im Oktober 2021 ausgezeichnet. Im Frühsommer 2022
kamen die ÖMR „Münsterland“ und der „Mühlenkreis Minden-Lübbecke“ hinzu. Mehr In-
formationen zu den Öko-Modellregionen in Nordrhein-Westfalen sind im Internet unter www.
oekomodellregionen.nrw.de zu finden.
Drei Fragen an Hannah Fischer, Koordination Öko-Modellregionen Nordrhein-Westfalen an
der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Fachbereich 53 – Ökologischer Land- und
Gartenbau
1.
Was zeichnet aus Ihrer Sicht den ÖMR-Ansatz besonders aus?
„Der Ansatz der ÖMR ermöglicht es Kreisen beziehungsweise Kreiszusammenschlüssen, in-
dividuelle Konzepte mit lokal angepassten Projektideen und Maßnahmen zu erarbeiten. Die
Regionen sind dadurch in der Lage, selbst thematische Schwerpunkte zu setzen und vorhan-
dene Ressourcen und Bedingungen vor Ort zu berücksichtigen und optimal zu nutzen. Somit
sind auch die ausgewählten ÖMR in Nordrhein-Westfalen sehr unterschiedlich in ihrer Struk-
tur und ihren Ausgangsbedingungen. Sie arbeiten dementsprechend an verschiedenen Projek-
ten und Herausforderungen, spezifisch für ihre Region.
Bild 1: Hannah Fischer,
Koordination der Öko-Modell-
regionenen in NRW; Quelle: Es gibt keine Voraussetzung, dass eine Region von vorneherein einen hohen Anteil an Biobe-
Landwirtschaftskammer NRW trieben - sei es in der landwirtschaftlichen Erzeugung oder bei der Weiterverarbeitung von
Bioprodukten - hat. So werden in einigen ÖMR bislang gerade einmal 2 - 3 % der landwirt-
schaftlichen Nutzflächen in der Ausgangssituation ökologisch bewirtschaftet. In anderen sind
es dagegen bereits 18 %. Viel wichtiger ist vielmehr das Interesse engagierter Akteure in der
Region, die die geplanten Vorhaben von innen heraus aktiv anschieben, an vorhandene Struk-
turen anknüpfen, sie wiederbeleben oder ausbauen.
Das Regionalmanagement der ÖMR dient hier als Vernetzungsstelle und verfolgt dabei einen
ganzheitlichen Ansatz, der nicht nur die landwirtschaftliche Produktion, sondern die gesamte
Wertschöpfungskette von der Erzeugung über die Verarbeitung bis hin zur Vermarktung und
dem Konsum von ökologischen Produkten umfasst.“
20 Landinfo 4 | 2023