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Problemstellungen und Lösungsansätze
6.4.1 Anforderungen an Schafställe
Eigenschaften / Besonderheiten Stallbau
(nach Mendel 2008, KTBL 2009)
Zu unterscheiden sind grundsätzlich zwei verschiedene
Möglichkeiten an Stallbauten: massive Ställe, d.h. mit beto-
nierten Fundament und gezimmerten Holzwänden / Dach,
und Folienställe (insbesondere als Sommerstallung). Letzte-
re sind in der Herstellung erheblich kostengünstiger. Diese
Ställe können in wenigen Tagen errichtet werden. Die Be-
festigung der Tragkonstruktion aus Stahlrohren erfolgt am
Boden über Erdanker. Diese Bögen werden mit Folienbah-
nen überspannt, die mit Spanngurten gesichert werden.
Durch den stützenfreien Innenraum ist eine variable Stal-
leinteilung möglich.
Diese Flexibilität bei der Stalleinteilung sollte ebenfalls in
massiven Ställen durch so wenig Stützen wie möglich gege-
ben sein. Dadurch kann eine variable Gruppenhaltung auf Abbildung 38: Innenansicht eines Folienstalls; Foto: Ebert
Tiefstreu ermöglicht werden. Die Haltung auf Tiefstreu
erfüllt nicht nur im Winter sondern auch während der Zeit
des Lammens das Wärmebedürfnis der Schafe. Eine zusätz- kann auch die Futterbereitstellung an verschiedenen Stellen
liche Wärmedämmung an den Stallwänden ist nicht notwen- im Stall erfolgen. Ab einer Herdengröße von ca. 200 Mut-
dig. Für das Stallklima sollte der Stall hell, trocken, sauber terschafen sind Futterbänder (hierfür mind. 40-50 m) auf-
und gut durchlüftet sein, wobei Zugluft und feucht-warme grund arbeits- und zeitsparender Fütterung (zentrale Be-
Luft den Tieren größere Probleme bereiten. schickung von Futter, kein Nachschieben bei ausreichend
schmalen Futterbändern) von Vorteil. Für kleine Herden
Diese Eigenschaften erfordern nicht zwingend einen Stall- gibt es Einrichtungen wie Rund- und V-förmige Raufen
neubau. Auch Altgebäudeumnutzung für einen Schafstall ist oder Fressgittersysteme.
möglich und meist eine kostengünstige Alternative.
Des Weiteren ist eine gut platzierte Dunglege für die Stall-
Die Größe eines Schafstalles hängt von der Anzahl der Tie- haltung notwendig. Hierfür bietet sich eine in unmittelbarer
re ab, welche eine bestimmte Zeit (Winter, Ablammung, Nähe des Stalles platzierte betonierte und drainierte Fläche
Nachtpferch) im Stall verbringen. Nach Mendel (2008) wird
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als Richtwert eine Flächengröße von 2,00 m / Produktions-
einheit (PE) angegeben (1 PE = 1,0 Mutterschaf + 1,0
Lamm + 0,2 Zutreter + 0,03 Schafbock). Die Gebäudebrei-
te sollte aufgrund der Buchtentiefe (3 - 3,20 m) und Breite
der Futtergeräte (0,60 m) ein Vielfaches von ca. sieben Me-
tern betragen (genaue Erläuterung siehe Mendel 2008).
Für detaillierte stallbautechnische Daten wird auf die Fach-
literatur und die Fachberatung verwiesen.
Fütterungseinrichtung (Futterbänder) und Dunglege
(nach Mendel 2008, KTBL 2009)
Fütterungssysteme können vielseitig gestaltet werden. Je
nach Herdengröße bzw. Aufstallung und vor allem Bauart
des Stalles sind bestimmte Fütterungseinrichtungen geeig-
net.
Generell ist zu beachten, dass Schafe Herdentiere sind und
somit nur Gruppenfütterung in Frage kommt. Für jedes Abbildung 39: Innenansicht eines neuen Schafstalls mit seitlichen
Curtains zur Stallklimaregulierung und hochziehbaren Futterbän-
Tier sollte ein Futterplatz zur Verfügung stehen. Hierfür dern; Foto: Ebert
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