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Problemstellungen und Lösungsansätze





        Fallbeispiel 11:




                                               Trieb durch Wohngebiet

        Ausgangslage           Neubau eines Wohn- oder Gewerbegebiets

        Ziel                   •   Keine Hindernisse oder Konfliktpotential aufgrund des Schaftriebes durch das neu
                                  bebaute Gebiet schaffen, bspw. verkotete Straße, Schäden an Autos, Tiere im Garten
                               •   Genügend breite Triebmöglichkeiten durch das bebaute Gebiet schaffen
                               •   Beweidung eines nahe gelegenen Schutzgebietes soll so sichergestellt werden

        Massnahme              •   Rücksicht auf Schäfereibelange bei Neuplanung von Wohngebieten
                               •   Einplanung von breiten Straßen, keine vollgeparkten Straßen
                               •   Breiten Grünstreifen anlegen => Nutzung als Triebweg

        Umsetzung              Anlegen eines Grünstreifens, welcher sich durch das Wohngebiet zieht


                               •   Durch Schilder darauf hinweisen, dass die Grünanlage mehrmals im Jahr der Schäfe-
        Bestehende Probleme
                                  rei als Triebweg zur Verfügung steht
                               •   Mögliche Folgen: Verkotung der Grünfläche






       6.3.3  Straßenquerung                                   +    Schild mit Blinklicht (mit Fernbedienung, ggf. So-
                                                                    larzelle)
       Durch die starke Zersiedlung in Deutschland lassen sich
       Straßenquerungen im Triebwegenetz von Schäfereien nicht   b) zusätzliche „Herdentriebhelfer oder -helferinnen“
       vermeiden. Vermieden werden kann dagegen die Querung     (mind. Zwei mit Warnweste): Straße blockieren / Verkehr
       beispielsweise an unübersichtlichen Stellen wie Kuppen,     regeln
       stark bewachsenen Straßenrändern sowie an Straßenab-
       schnitten, an denen mit erhöhter Geschwindigkeit zu rech-    -   Einarbeitung, Organisation
       nen ist. Weitere Informationen hierzu sind dem Leitfaden
       Schafhaltung in BW (MLR BW 2012) zu entnehmen.          ±    Absicherung einer unübersichtlichen, stark befah-
                                                                    renen Straße möglich
       Im Folgenden sind Möglichkeiten aufgezeigt, um die nicht
       vermeidbaren, gefährlichen Straßenquerungen zu entschär-    +   Gefahrenreduzierung für Herde und Verkehr
       fen: (Wirkung: „-“ = schlecht; „±“ = neutral / temporär
       positiv; „+“ = gut)                                   c) Angepasstes, verändertes Weidemanagement: Straßen-
                                                               querung fällt auf Wochenende oder einen Feiertag
       a) Schilder
         -    „Kuh“-Schild => geringe bis keine Wirkung        -    Beweidung weniger flexibel

         ±    Festes Schild „Achtung Schaftrieb“ (beim LSV er     ±   Dennoch weitere „Herdentriebhelfer oder -helfe-
              hältlich)                                             rinnen“ nötig

         +    Aufklappbares Schild „Achtung Schaftrieb“ (beim      +   Geringes Verkehrsaufkommen, mehr Zeit für
              LSV erhältlich)                                       Straßenquerung











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