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Problemstellungen und Lösungsansätze
muss nicht aus dem öffentlichen Trinkwassernetz stammen, Kosten für die Bereitstellung der Wasserversorgung
soweit eine sonstige betriebseigene Wasserversorgung be- auf der Weide:
steht und deren Wasserqualität die oben genannten Anfor-
derungen erfüllt (BMEL 2016, Dierichs 2016). Nach KTBL (2014) ist mit einem Arbeitszeitbedarf von 3,0
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AKmin je km und m für die Wasserversorgung auf der
Weide zu rechnen. Die Maschinen-(Voll-)Kosten der Was-
6.5.1 Anforderungen an Tränken und Wasserleitun- serversorgung werden beim Transport mit Schlepper und
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gen Wasserfass (2 m ) auf 2,88 € je km und m Wasser angege-
ben.
Tränken
Wasserleitungen
Die Anzahl und Größe von Tränken muss an die Herden-
größe angepasst werden. Da Schafe als Herdentiere in der Bei größeren Herden mit über fünfhundert Tieren kann der
Regel als geschlossene Gruppe und weniger als Einzeltier tägliche Wasserbedarf im Bereich von 5.000 Litern liegen.
trinken, ist sicherzustellen, dass jedes Schaf einen Tränke- Einer möglichst kostengünstigen, vor allem aber auch zei-
platz bekommen kann. teffizienten Wasserbereitstellung kommt dann eine relevan-
te Bedeutung zu. Die Schüttung von Tränkezuläufen, aber
Hierfür ist nicht nur eine ausreichende Größe der Tränken auch der Durchsatz von Wasserleitungen zur Befüllung von
zu berücksichtigen, sondern zudem ein geeigneter Standort. Tränkefässern kann zum begrenzenden Faktor werden. Ein
Dieser sollte von der Weide aus gut und schnell zu erreichen Gespräch mit der Kommune (Bauhof, Wasserversorger)
und wenn möglich nicht direkt an einer stark durch die Öf- über die Nutzung leistungsfähiger Anschlüsse kann sich
fentlichkeit oder den Straßenverkehr frequentierten Stelle gerade für die Sommermonate lohnen.
sein. Des Weiteren sollte eine Stelle mit wenigen Hindernis-
sen für die Tiere gewählt werden. Optimal ist ein direkter Zugang zur zentralen Wasserversor-
gung von der Weide aus. Hierbei würde von der Kommune
Ebenso zu beachten ist, dass die Tränken möglichst nicht an ein Zugangshahn mit geeichtem Wasserzähler zum An-
Stellen mit zu hohem Gefälle aufgestellt werden. Hier gäbe
es auf beiden Seiten der Tränke ungünstige Situationen:
Einerseits könnte die Tränke zu hoch sein und die Tiere
erreichen gar nicht oder nur schwer das Wasser. Anderer-
seits ist bei einer zu geringen Höhe potenziell die Gefahr der
Verunreinigung des Tränkewassers gegeben.
Allgemein sollten Tränken daher in Widerristhöhe (je nach
Rasse), d.h. in einer Höhe von ca. 40 bis 60 cm, angebracht
werden. Falls nötig können diese auch auf ein Podest (20 bis
30 cm Höhe) gestellt werden (Mendel 2008).
Selbsttränken sind in der Regel unpraktisch für größere Her-
den (max. 50 Tiere). Schafe benötigen hierfür zudem eine
„Anlernphase“, um das Tränken an einer „Nippeltränke“ zu
akzeptieren (Dierichs 2016).
Bewährt haben sich Tränken in Form von einfachen Botti-
chen (Kunststoffwannen) bei geringer Herdengröße, sowie
größere, verzinkte oder Edelstahlwannen bei einer Herden-
größe ab 500 MS (Mendel 2008, KTBL 2009). Solche Trän-
ken sind in Kombination mit einem (Hochdruck-) Schwim-
merventil zuverlässig und vorzuziehen (Dierichs 2016).
Zudem können diese an mobile Wasserfässer oder direkt an
Wasserleitungen angeschlossen werden.
Eine Einschränkung für die Art und Aufstellung von Trän-
ken ergibt sich aufgrund der SchALVO in Wasserschutzzo-
nen II auf auswaschungsgefährdeten A-Böden: Viehträn-
ken müssen dort regelmäßig umgesetzt werden. Abbildung 42: Leistungsfähige Beckentränke mit kostengünstiger
Wasserversorgung aus gefasster Quelle; Foto: Ebert
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