Page 12 - Landinfo 2/2020 Landeszentrum für Ernährung
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Schwerpunktthema
Elternabend in der Kita: Leichte Umsetzung im Alltag ermöglichen
„Was rappelt in der Vesperdose?“ ist der Titel des heutigen Elternabends in der Kita. Um das herauszufinden, erläutert die
BeKi-Referentin anhand der Lebensmittelpyramide zu Beginn, was eine ausgewogene Ernährungsweise beinhaltet.
In Kleingruppen überlegen die Eltern nun wie ein leckeres Vesper aussehen könnte. Es sollte aus den vier Lebensmittelgrup-
pen Getreide, Milch- und Milchprodukte, frisches Obst oder Gemüse der Saison sowie Getränke bestehen. Die Ergebnisse
sind so vielfältig wie die Eltern selbst. Eine Gruppe zeigt eine Vesperdose mit einer Scheibe feingemahlenem Vollkornbrot,
dünn mit Butter bestrichen und einer Scheibe Käse belegt. Dazu kommen noch ein paar Karottensticks. Eine andere Eltern-
gruppe bestückt ihre Vesperdose mit Joghurt, einer Kinderhand voll Haferflocken sowie kleingeschnittenen Apfelstücken.
Gemeinsam werden die vorgestellten Varianten diskutiert und weitere Alternativen überlegt. Auch die Portionsgröße des
Vespers ist hier ein Thema, denn die Eltern überschätzen diese oft.
Die BeKi-Referentin erklärt, dass sich das erste Frühstück, also das was Zuhause gegessen wird, und das zweite Frühstück in
der Kita hinsichtlich der empfohlenen Verzehrsmengen ergänzen. Zum Schluss wird noch das Thema Süßigkeiten aufgewor-
fen, die sparsam verzehrt werden sollten, sich jedoch vermehrt in der Vesperdose befinden. Gemeinsam mit den Eltern und
Erzieher*innen wird überlegt, welche Regelungen hierzu festgehalten werden und in der Einrichtung ab sofort gelten sollen.
und Verbraucherbildung in allgemeinbilden- nährungsbildung in einer frühen sensiblen
den Schulen (REVIS) und ermöglichen darü- Phase.
ber hinaus Zugänge zu den Leitperspektiven
Bildung für nachhaltige Entwicklung, Präven- Diese Aspekte waren auch ein Anstoß für die
tion und Gesundheitsförderung sowie Ver- Entwicklung des BeKi-Zertifikats, das Kitas da-
braucherbildung. bei unterstützt, sich langfristig mit der be-
wussten Ernährungsbildung in ihrer Einrich-
tung auseinanderzusetzen und diese fest im
Auf dem Weg zur Alltag zu verankern. Es fasst alle BeKi-Ange-
ernährungsbewussten Kita: Das bote zusammen und ist das nachhaltigste An-
BeKi-Zertifikat gebot der Landesinitiative.
Durch den Ausbau der Ganztagesbetreuung Das BeKi-Zertifikat besteht aus 4 Baustei-
hat sich das Themenfeld Essen und Trinken nen, welche die Kita innerhalb von zwei Jah-
sowohl in der Schule als auch in der Kita ver- ren erfüllen muss (s. Abb. 1).
ändert. In der Kita umfasst es längst nicht
mehr nur ein zweites Frühstück, sondern ein Im Baustein „Erziehungspartnerschaft“ des
umfangreiches Mahlzeitenangebot und Er- BeKi-Zertifikats geht es um den Austausch
und die Zusammenarbeit zwischen Kita und
Elternhaus im Bereich Ernährung. Diese Er-
Abb. 1: Die 4 Bausteine des BeKi-Zertifikats.
ziehungspartnerschaft ist sehr wichtig, denn
wenn beide Lebenswelten zusammenwirken,
können gute Voraussetzungen für ein gesun-
des Aufwachsen geschaffen werden. In einem
weiteren Baustein „Ernährungsbildung“ geht
es zum einen um den Essalltag in der Kita
zum anderen um die Bildungsangebote sowie
Projekte mit den Kindern. Im Fokus dieses
Bausteins steht auch das Kita-Team, dessen
Bewusstsein für die Bedeutung von Essen
und Trinken in praxisnahen BeKi-Fortbil-
dungen gestärkt wird. Dabei ist die eigene
Essbiografie wichtig. Die Vorbildwirkung
und deren Bedeutung für die tägliche Arbeit
mit den Kindern wird daher thematisiert. Des
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