KW 20/23
Ölschrotpreise teilweise unter Vorkriegsniveau gefallen
Trotz einer außerordentlich schwachen Sojaernte in Argentinien in der Saison 2022/23
präsentiert sich die Sojabohnenbilanz für dieses Jahr noch immer leicht positiv. Mit 370,4 Mio.t wurde nach den Maizahlen des
US-amerikanischen Agrarministeriums (USDA), nicht zuletzt aufgrund einer guten Ernte in Brasilien, die größte Bohnenernte aller
Zeiten eingefahren. Die Endbestände wuchsen entsprechend auf 101 Mio.t an. Und für die neue Saison 2023/24 blicken die
USDA-Schätzer erneut optimistisch in die Zukunft. Erstmals soll die Sojabohnenernte mit 410,6 Mio.t die 400-Mio.-Marke reißen.
Sowohl die neue brasilianische (163 Mio.t) als auch die US-amerikanische Ernte (122,7 Mio.t) sollen jeweils um gut 5% gegenüber dem
Vorjahr zulegen, die argentinische Ernte mit 48 Mio.t (Vorjahr: 27) wieder zum Normalmaß zurückfinden. Träfen diese Zahlen
so ein, hätten die Endbestände das Potential zum 30.06.2024 auf 122,5 Mio.t (+ 20%) anzuwachsen. Deutlicher im Plus war in der
Saison 2022/23 die weltweite Rapsernte (87,3 Mio.t). Und es soll nach der ersten USDA-Schätzung 2023/24 mit 87,1 Mio.t erneut eine
Spitzenernte geben. Allerdings sind diese Zahlen der ersten Schätzung aus der Erfahrung heraus noch wenig belastbar.
Entsprechend der als sehr solide skizzierten Versorgung zeigten sich die Kurse und Preise der Pflanzenöle im 1. Halbjahr 23 deutlich
rückläufig. Bei den Schroten waren die Rapsschrotpreise aufgrund der guten Ernte 2022/23 bereits kurz nach der Ernte 2022
rückläufig, Sojaschrot hingegen hielt bis in den März 23 sein Niveau. Der Grund dafür war die von Mal zu Mal
schwächer eingeschätzte Ernte in Argentinien. Seit März aber macht sich im Markt die Zuversicht breit, dass ausreichend Soja
verfügbar ist, die Kurse und -preise bröckeln. Begleitet wurde der Abwärtstrend durch rückläufige Rohölpreise
und einen im Trend etwas stärken Euro.
Im Mai wurde ein Erzeugereinkaufspreis für 43/44 er Sojaschrot bei 55 €/dt für Baden-Württemberg genannt. 48er
HP-Schrot, welcher zu Jahresbeginn um 65 €/dt gelegen hatte, wurde im Mai bei 57,50 €/dt gesehen. Deutlich vergünstigt hat
sich GVO-freier Schrot. Mit 62,50 €/dt hat sich der altbekannte Abstand von rund 80 €/t gegenüber 43/44er-Schrot
wiederhergestellt. Rapsschrot liegt mit 38 €/dt inzwischen bereits deutlich unter Vorkriegsniveau.
Gewisse Unsicherheit im Markt geht derzeit noch von den Verhandlungen um das Getreideabkommen am Schwarzen Meer aus. Allerdings zählt
die Region, mit Ausnahme der Sonnenblumen, in Sachen Ölsaaten nicht zu den TOP 5.
© Schmid, LEL Schwäbisch Gmünd
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