Navigation überspringen

Arbeitskräfte und Bruttolöhne

Die Arbeitskräftesituation in der Landwirtschaft war schon immer dadurch geprägt, dass nicht nur Betriebsleiter und -inhaber, sondern weitere Familienmitglieder ihre Arbeitskraft zumindest teilweise dem Betrieb zur Verfügung stellten. Gerade in Baden-Württemberg mit seinen eher kleinstrukturierten Betriebsformen und dem hohen Anteil an Sonder- und Dauerkulturen ist die Arbeitskraft vor allem der Familienangehörigen eine starke und kaum wegzudenkende Größe. Im Jahr 1979 waren noch mehr als 327.000 Personen in der Landwirtschaft tätig, darunter 94 % Familienarbeitskräfte. Im Vergleich zu 2020 ist dies ein Rückgang um 188.000 Personen bzw. gut 58 %.

Das Balkendiagramm zeigt die Entwicklung der Anzahl der Arbeitskräfte in den ladwirtschaftlichen Betrieben Baden-Württembergs 1979-2020

Anteilige Arbeitskräfte in den Betrieben

Im Jahr der Landwirtschaftszählung 2020 waren auf den landwirtschaftlichen Betrieben 139.900 Personen beschäftigt. Die Zahl der Familienarbeitskräfte sank seit 1979 um 78 % auf 69.000 Personen. Gleichzeitig stieg der Anteil der Fremdarbeitskräfte auf 70.800 Personen, rund 51 % der Arbeitskräfte, an. Im Jahr 1999 war dieser Anteil bei rund 35 % und 1979 bei rund 6 %.
Die Fremdarbeitskräfte teilen sich in 2020 auf 35 % familienfremde ständig Beschäftigte sowie 65 % als nicht ständig Beschäftigte (Saisonkräfte; Personen mit einem befristeten, auf weniger als 6 Monate abgeschlossenen Arbeitsvertrag) auf.

In zwei Kreisdiagrammen wird hier die Verteilung der Arbeitskräfte auf Familienarbeitskräfte, Vollarbeitskräfte, Saisonarbeitskräfte in Baden-Württemberg 2020  dargestellt

Arbeitskräfte in Einzelunternehmen

Die klassischen Familienunternehmen spielen traditionell in Baden-Württemberg die bedeutendste Rolle. So wurden in 2020 noch 88 % der 39.400 Betriebe als Einzelunternehmen geführt. In diesen Betrieben sind rund 79 % aller Personen beschäftigt.
Allerdings sind nur 38 % der Personen auf den Betrieben vollbeschäftigt.
In den Haupterwerbsbetrieben sind knapp 62.400 Personen beschäftigt. Davon  gaben rund 27 % der Personen an, in der Landwirtschaft vollbeschäftigt zu sein.
In den Nebenerwerbsbetrieben sind 43 %  bzw. 47.700 Personen beschäftigt. Rund 7 % der in den Nebenerwerbsbetrieben Beschäftigten gaben eine Vollbeschäftigung an.

Anmerkung (09/2023): Die Daten zu Arbeitskräften in landwirtschaftlichen Betrieben wurden letztmals anlässlich der Landwirtschaftszählung 2020 erhoben. Die nächsten Ergebnisse folgen voraussichtlich mit der Agrarstrukturerhebung 2023.

In einem Tortendiagramm wird dargestellt, wie hoch der Anteil der Beschäftigten in den Haupterwerbsbetrieben, aufgeteilt nach Größenklassen, ist.
In einem Tortendiagramm wird dargestellt, wie hoch der Anteil der Beschäftigten in den Nebenerwerbsbetrieben, aufgeteilt nach Größenklassen, ist.

Bruttolöhne und -gehälter

Die Bruttolöhne und -gehälter (Verdienste) enthalten die von den im Inland ansässigen Wirtschaftseinheiten (Betrieben) geleisteten Löhne und Gehälter der beschäftigten Arbeitnehmer vor Abzug der Lohnsteuer und der Sozialbeiträge der Arbeitnehmer sowie Sachleistungen, die den Arbeitnehmern unentgeltlich oder verbilligt zur Verfügung gestellt werden.

In dem Balkendiagramm werden die Bruttolöhne und Bruttogehälter von Beschäftigten innerhalb und außerhalb der Land- und Forstwirtschaft dargestellt sowie zwischen den Bundesländern  verglichen.

Im Jahr 2022 lagen die Bruttolöhne bundesweit zwischen 26,09 und 35,72 € je Arbeitsstunde. Im Vergleich dazu liegen die Bruttolöhne in der Land- und Forstwirtschaft mit 14,35 bis 22,40 € im Schnitt um 50 % niedriger. In Baden-Württemberg liegen die Bruttolöhne aller Wirtschaftsbereiche mit 32,38 € im oberen Viertel, die der LuF mit 14,97 € jedoch im unteren Drittel.

Situation 2022 in Baden-Württemberg

Nach den Auswertungen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg beliefen sich die durchschnittlichen Verdienste, d. h. die von den hiesigen Betrieben und Unternehmen insgesamt geleisteten Bruttolöhne und Gehälter im Verhältnis zu den beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, im Südwesten im Jahr 2022 auf gut 42.110 Euro. Das waren 3,3 % bzw. rund 1.340 Euro mehr als 2021. Bundesweit lagen die Pro-Kopf-Bruttolöhne und -gehälter mit 39.985 Euro um 4,7 % über dem Vorjahresniveau.

Die Bruttolöhne und -gehälter insgesamt der in Baden-Württemberg beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nahmen im Jahr 2022 gegenüber 2021 um 4,8 % auf 246,9 Milliarden Euro zu. Dies zeigten erste, vorläufige Ergebnisse des Arbeitskreises »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder«. Die Bruttolohn- und -gehaltssumme ist damit nochmals deutlich stärker angestiegen als bereits 2021. Ausschlaggebend hierfür waren die erneut erhöhten Durchschnittsverdienste, nachdem diese 2020 bedingt durch die Ausweitung der Kurzarbeit im Zuge der Pandemie einen starken Rückgang verzeichneten. Deutschlandweit beliefen sich die 2022 insgesamt geleisteten Bruttolöhne und -gehälter auf 1.665,9 Milliarden Euro, ein Plus von 6,3 % gegenüber dem Vorjahr.

Vor allem die im Bereich Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation im Durchschnitt je Arbeitnehmerin bzw. je Arbeitnehmer gezahlten Bruttolöhne und -gehälter erzielten in Baden-Württemberg 2022 mit +7,0 % einen kräftigen Zuwachs auf knapp 38.840 Euro. Aber auch im Baugewerbe gab es mit rund 6,0 % ein deutliches Plus auf fast 43.080 Euro pro-Kopf. Demgegenüber lagen die Durchschnittslöhne im Verarbeitenden Gewerbe 2022 mit rund 53.250 Euro nur rund 0,6 % über dem Vorjahresniveau. Sie waren allerdings bereits 2021 nach ihrem Einbruch im Corona-Jahr 2020 um gut 5,1 % angestiegen. (Quelle: Pressemitteilung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg zu Bruttolöhnen und -gehältern 2022, Abruf am 19.09.2023)



Stand 09/2023

Unsere Webseite verwendet nur Cookies, die technisch notwendig sind und keine Informationen an Dritte weitergeben. Für diese Cookies ist keine Einwilligung erforderlich.
Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung